Nach langer Zeit habe ich endlich wieder mal das Bedürfnis, eine Reise innerhalb der Philippinen zu machen und zwar auf Inseln, auf denen ich zuvor noch nie war. Das ist zwar bei immerhin 7’107 Inseln nicht so schwer, trotzdem handelt es sich bei den Inseln, die ich besuchen werde, zum Teil um grössere und nennen sich Samar, Leyte und Biliran.
Das Schöne für mich an einer Reise in den Philippinen ist, quasi zuhause auf Reisen zu gehen, das heisst, dass man nach so langer Zeit in diesem Land natürlich die Eigenheiten des Landes und der Leute gut kennt. Das hat zwar seine Vorteile, auf der anderen Seite bleibt natürlich der Exotikwert ein bisschen auf der Strecke. So bin ich denn nach einem knapp einstündigen Flug, der mich von Manila ganz in den Süden der Hauptinsel Luzon, nach Legaspi, bringt, beim Aussteigen schon etwas erstaunt, als ich glaube, ich sei mitten im Südpazifik auf der Insel Fiji gelandet: Ein abgeschiedener kleiner Flughafen flankiert von unzähligen Palmen, ein wunderbares Klima sowie dem perfekten konischen Vulkan Mount Mayon als Nachbar. Reiseherz, was willst du mehr !! Meines will leider noch mehr, denn nach einer kurzen Fahrt im Tricycle (Motorrad mit überdachtem Seitenwagen) und der Ankündigung der Receptionistin im Hotel, dass es noch über 3 Stunden wegen Strommangel keinen Strom gebe und daher auch nicht die für mich lebenswichtige Klimaanlage, muss ich mich auf direktem Wege ins nächste Shopping Center begeben um mich abzukühlen. Ein Segen sind diese Dinger hier auf den Philippinen, nur schade, dass sich landesweit immer die selben Restaurants, leider vor allem Fast Food Ketten, befinden. So lasse ich mich in der Pacific Mall erstmals auf normale Betriebstemperatur runterkühlen, bevor meine Reise (ich kann ja nicht mehr von Ferien reden...) so richtig beginnen kann.
Die Besuchstournee führt mich am zweiten Tag zu einem schönen Aussichtspunkt und noch zu einer halb von der Lava versunkenen Kirche. Bei beiden dieser Punkte soll man in der Regel den wolkenlosen Vulkan Mount Mayon sehen, doch mein Glück mit Vulkanen geht dieses Jahr nach Ecuador offensichtlich weiter, denn der gute Mayon weigert sich standhaft, auch noch seine schöne Gipfelregion zu enblössen und so endet der Tag leider nur mit unfertigen Photos, dafür umsomehr im Schweisse gebadet, denn es ist in den Philippinen noch immer Sommer, und der hat es dieses Jahr besonders auf die eher Hitzeempfindlichen abgesehen, denn der staatliche Wetterdienst meldet immer neue Rekorde. Wenn ich denke, wann in der Schweiz die Kinder Hitzeferien an den Schulen kriegen wäre hier wohl das ganze Jahr über nur äusserst selten mal Schule, und das wohl auch erst nach 20 Uhr abends....
Nach einer wundervollen kühlen Nacht (die Aircon hat alles gegeben, leider auch einen herrlichen Krach...) freue ich mich schon aufs Frühstück, doch da heute Sonntag ist, hat das Hotelrestaurant geschlossen... Aha ja .... So hoffe ich im Busterminal fündig zu werden, das tolle Ergebnis sind immerhin zwei süsse weiche Brötchen und Wasser. Das philippinische Frühstück, bestehend aus Fleisch oder Trockenfisch mit Reis, ist halt überhaupt nicht mein Ding. Nach einer netten Fahrt im gekühlten Minibus komme ich nach 1 1/2 Stunden in Sorsogon an. Leider geht es von hier aus nur im ungekühlten Jeepney noch weitere 1 1/2 Stunden weiter bis zum Hafen und das einzige Esslokal, das zu sehen ist, ist das hier so berüchtigte Jollibee, das man so in etwa als low cost und low quality Variante von McDonalds beschreiben kann (also ist grauenhaft nur das Vorwort). Dorhin will ich jetzt sicher nicht und so kaufe ich mir halt als weitere Zwischenverpflegung 4 Mandarinen vom Markt für einen happigen US Dollar ! Die Jeepney Fahrt ist wegen des Windes und den wenigen Passagieren noch angenehm und so folgt bald die dritte Umsteige in die Fähre, die mich auf die Insel Samar bringt. Dieses Ding von Boot ist im besten Sinne noch knapp als Seelenverkäufer zu umschreiben und da ich einer der letzten bin beim Einsteigen, muss ich mich mühsam zwischen der rostigen Schiffswand und den schmutzigen Lastwagen bis zur Lucke quälen, die mich aufs Passagierdeck bringt. Die lukullischen Genüsse bescheren mir hier eine heisse chinesische Nudelsuppe im Plastikbecher sowie einen Hamburger mit speckigem Schinken oder weiss gott was da zwischen den beiden Brötchen drinhängt. Bei der Ankunft der Fähre im nicht wie anders zu erwartenden verschlafenen Dörfchen mit dem unromantischen Namen Allen dann die Überraschung: Kein Transportmittel hat irgendwie auf mich gewartet. So gelingt es mir nur dank gütiger Mithilfe von diversen Filipinos (ich bin ja wie erwartet als Ausländer alleine auf weiter Flur) einen Platz in einem klimatisierten Bus zu ergattern, der eigentlich auf der 3-tägigen Reise von Manila nach Davao auf Mindanao unterwegs ist. So bin ich dort während der nächsten 2 Stunden für ein nettes Trinkgeld für den Fahrer Gast in diesem für lokale Verhältnisse so unwirklichen Gebilde, fühle mich wie ein König und lasse mich gemütlich auf der mit unzähligen Schlaglöchern versehenen Strasse in den Provinzort Calbayog kutschieren.
Ohne nun weiter ins Detail zu gehen bringt mich die weitere Reise von Calbayog über Catbalogan nach Tacloban (versucht das mal laut ohne Fehler auszusprechen...). Auf Biliran Island werde ich spontan zu einem Fest der örtlichen State University eingeladen, wo der Stundenplan bei einem der Zimmer, bei dem ich vorbeigeführt werde aus Kuchenbacken besteht, werde zu einer örtlichen Fiesta eingeladen, wo mich alle Dorfschönheiten so ganz spontan heiraten wollen und ich das Vergnügen habe, das Spanferkel anzuschneiden, spiele mit Dorfkindern, denen schon fast die Zähne ausfallen, weil sich die Eltern keine Zahnpasta leisten können usw.... Was ich schon oben geschildert habe ist typisch philippinisches Reisen: in einer fast immer atemberaubenden vulkanischen hügeligen Landschaft dicht bewaldet mit Palmen entlang dem Meer auf oft schlechten Strassen in unzureichenden Verkehrsmitteln vorbei an äusserst ärmlichen Hütten bis in eine Stadt, die vom Standard her in Asien ziemlich hinten anstehen muss und kaum Industrie hat, ständige Stromausfälle (seid ihr schon mal alleine in einem Lift bei stockdunkler Nacht steckengeblieben ?) und eine äusserst dürftige Strassenbeleuchtung (der Nachtmarkt ist fast nur mit Kerzen beleuchtet, die angebotene Ware kann man kaum erahnen), Höhepunkte wechseln ab mit Tiefschlägen und Frustrationen, Dreck und Elend mit spektakulären, abgeschiedenen Wasserfällen und einzigartigen Tauchgebieten, überall gewürzt mit zwar zurückhaltenden, aber immer sehr freundlichen und herzlichen Menschen, die immer Zeit haben und ihr gemächliches Leben fast abseits der Zivilisation leben. So reise ich denn 3 Wochen durch 4 Inseln in den Visayas, bevor zum krönenden Abschluss meiner Reise mich die Fähre in 24 Stunden von Cebu wieder zurück nach Manila bringt, für 49 Franken in der klimatisierten Kabine mit Vollpension nicht schlecht...
Jetzt hoffe ich natürlich, dass ich Euch ein bisschen neugierig auf die Philippinen gemacht habe, wo spektakuläre Landschaft, tolle Vulkane, Wasserfälle, Höhlen und beeindruckende Tauchgebiete zu jedem Urlaub hier gehören, das alles ohne den wie auf Thailand üblichen Massentourismus: Während meiner Reise habe ich kaum Ausländer gesehen. Wenn ihr Interesse habt, so meldet Euch doch einfach bei mir, ich kann Euch gerne ein Programm zusammenstellen, das den um 3 Stunden längeren Flug als nach Thailand bei weitem rechtfertigt und das ganz ohne die hier üblichen Kommissionen für alle Arten von Agenten, die so allerhand zum Laufen versprechen bringen zu können.























1: Mount Mayon wie ich den gesehen habe
2: Mount Mayon wie er sonst ausschaut
3-7: Unterwegs in Samar
8-14: Dschungel auf Biliran Island
15-21: bei Moalboal auf der Insel Cebu
22: landestypische Verkehrsmittel
23: Sonnenuntergang mit Blick auf Cebu