07 December 2011

43. Mein Umzug in Manila


Nach dieser wunderschönen Reise, die gleichzeitig auch meine ersten 4 Jahre hier in den Philippinen abschliesst, geht es für mich wieder zurück in den grauen (meist jedoch blauen) Alltag.... Durch den allabendlichen Lärm duch die benachbarte Live-Musik, die jeweils pünktlich um 2030 beginnt und irgendwann zwischen 2 und 3 aufhört, war meine wohlverdiente Nachtruhe leider nicht mehr gegeben. Selbst als wegen Reklamationen zweier benachbarter Hotels die Musik leiser wurde, musste ich noch immer meine eigene Musik im 30. Stock lauter stellen, wenn meine Konkurrenz abends aufspielte. Das sind wahrhaftig keine schweizerischen Bedingungen, wo man bereits um 2201 die Polizei rufen kann, die dann für Ordnung sorgt. So bin ich denn froh, dass ich nur einen einjährigen Mietvertrag habe und ziehe nach einiger Suche in Cebu und anderen Stadtteilen von Manila in ein neues, 42 m2 grosses Studio, das ebenfalls im gleichen Quartier liegt und ich sogar das Shopping Center trockenen Fusses erreichen kann

So ist mein Oktober gefüllt mit Vorbereitungen, Umzug und Neueinrichtungen. Ich habe nun auch einige Fotos meines neuen Domizils veröffentlicht, so dass Du eine Ahnung kriegst von meiner Wohnsituation hier in Manila.

Der November verbringe ich wiederum am Meer bei meinen Freunden auf der Nachbarinsel Mindoro, wo ich mich gleichzeitig vom Umzugsstress erholen kann, mich bei meiner Begleiterin erkenntlich zeigen kann für ihren Einsatz beim Umzug und ich auch in meinem Studium mit dem Lesen der jüngsten der drei monotheistischen Religionen weiter an Erkenntnis gewinne (so bilde ich mir das jedenfalls ein...).

Nun steht auch schon wieder meine nächste Reise auf der Agenda: Südostasien.
Nachdem ich Vietnam 1994 und Laos / Kambodscha im 2003 besucht habe, geht es nun für 3 Monate wieder in diese 3 Länder. Besonder interessiert mich dabei natürlich, wie sich diese Länder durch diese Jahre verändert haben und es bietet mir auch Möglichkeiten, Orte zu besuchen, die fernab des “Banana Pancake Trails“ liegen.

Ich wünsche Dir eine wunderschöne Weihnachtszeit, einen guten Rutsch ins neue Jahr sowie ein spannendes und lehrreiches 2012. Für mich heisst dann 2012 auch wieder mal einen Besuch in der Schweiz zu machen, auf den ich mich natürlich auch bereits jetzt schon freue.

Der nächste Blogeintrag über meine Reise in Südostasien findest Du dann so Ende März 2012 hier.

Machs guet !!




14 September 2011

42. Reise in den Philippinen

Nach meinem längeren Aufenthalt in der Karibik ist es mir natürlich schwer gefallen, in Manila wieder Fuss zu fassen. Da die weitere Wohnungssuche auch nicht so erbaulich war, bin ich dann ganz froh, als nach 1 ½ Wochen mein Kollege Hanspeter in Manila eintrifft und ich mit ihm die nächsten 2 Wochen in den Philippinen reisen werde so quasi unter dem Motto “the best in 2 weeks“. Hanspeter ist ebenfalls ein Mittvierziger, dem das Arbeitsleben in der Schweiz zu langweilig wurde und nun den Ausstieg ins freie Leben plant. Unsere erste Station ist eine Insel vor Mindanao, die sich Camiguin nennt. Mit dem Scooter besuchen wir dann die Höhepunkte wie Wasserfälle, heisse Quellen, einen Vulkan (aber ohne mich...), das beste Restaurant mit frisch gefangenem Fisch, die Hängematte und andere Unannehmlichkeiten...

Mit dem Schiff geht es nach einigen Tagen weiter nach Bohol und mit Van und Jeepney zum Alona Beach, einem der eher touristischen Strände hier im Lande. Natürlich sind wir im Swiss Resort untergebracht, das als Höhepunkt mit einem netten Whirlpool glänzt, der natürlich zum Feierabendbier intensiv genossen wird (siehe Foto).

Als letzte Station fliegen wir nach Manila und von da mit Bus und Schiff zur Insel Mindoro, wo wir in einem Bungalow mit Sicht über die ganze Bucht die letzten Tage, ebenfalls auch nach Sonnenuntergang, intensiv geniessen, bevor es für Hanspeter wieder heisst, in den Flieger zu steigen und zurück in die Schweiz zu fliegen.

Nach dieser netten Abwechslung durch den tatsächlich ersten Besuch eines Kollegen bei mir in den weit entfernten Philippinen beginnt auch für mich wieder mein ganz eigener Alltag mit dem Bemühen um das Finden einer neuen Wohnung in Manila oder Cebu (das trifft es wohl am ehesten, denn was von aussen ganz nett aussehen kann verdient zum Teil auch nicht mehr als den Titel “Höhle“.). So bin ich denn erstaunt, dass ich bereits am zweiten Tag fündig werde mit einem netten, neuen Studio ganz in der Nähe, das allerdings nicht lärmgeplagt ist wie mein jetziges durch allabendliche Livemusik bis um 2 oder so...
So sind meine nächsten Wochen auch schon verplant durch den Umzug und das Neueinrichten, aber dann zur Belohnung natürlich wieder mit ein paar Wochen am Strand, bevor es Mitte Dezember wieder auf Reise geht. Das Ziel ist noch nicht ganz klar, am besten Du schaust einfach wieder rein. Bis dann wünsche ich Dir alles Gute aus Manila !!!


1-10: Camiguin Island
11-14: Alona Beach, Panglao Island

15-16: Sabang Beach, Mindoro

20 August 2011

41. Dominikanische Republik


Wenn man von den Philippinen in die Karibik will, lässt es sich leider nicht vermeiden, über 2 Tage verteilt mindestens 3 mal im Flieger zu sitzen. Da ich zusätzlich noch eine Aversion gegen bestimmte Fluggesellschaften habe (zu der sämtliche amerikanischen gehören), so werden es am Schluss halt 4 Flüge. Der erste Tag bringt mich von Manila via Hong Kong nach Los Angeles, wo ich auch die Nacht verbringe. Nur habe ich mir das natürlich wieder so geschickt eingerichtet, dass ich ausgerechnet am Independence Day in den USA ankomme. Das heisst: leere Strassen, geschlossene Geschäfte und geschlossene Restaurants. Mein Hotel gehört wohl eher zur Sorte Partyinsel, denn ich bin einer der ältesten Gäste dort und alle verpflegen sich natürlich cool und lässig am BBQ und lassen ihre überflüssigen Pfunde ebenfalls cool und lässig aus dem Badeanzug hängen. Leider muss ich ebenfalls an diesen BBQ, denn alles andere ist wirklich geschlossen und ausgestorben. So würge ich denn ganz amerikanisch cool und lässig diesen horrenden Frass runter (ihr könnt euch ja vorstellen was es gibt, es ist immer dasselbe) und gucke den stark übergewichtigen Girls zu, die sich auch ganz cool und lässig im Pool vergnügen. So freue ich mich denn schon am Nachmittag aufs Nachtessen, denn dann soll das leckere Steakhouse geöffnet sein. So ordere ich denn bei der russischen Bedienung ein zünftiges Sirloin Steak und kriege – man glaubts kaum - eine runde Scheibe gegrillten Hamburger. Pfui der Deibel !!! Ah ja und die sturzbetrunkene Festgemeinde hat ganz cool und lässig die schlafsuchenden Hotelgäste bis morgens um 3 vergnügt. Wer weiss, bei diesen hohen Schulden war ja das vielleicht die letzte Unabhängigkeitsfeier, bevor sie von den Chinesen übernommen werden. Ach ja und wisst ihr übrigens wieso dass bei den Amis alles in Selbstbedienung läuft ?? Weil die Mitarbeiter derart übergewichtig sind, dass sie sich selbst kaum auf den Beinen halten können geschweige denn fähig sind zum Gast an den Tisch zu wanken.....
So geht es denn am nächsten Tag frühmorgens gottlob wieder zum Flughafen und über Panama nach Santo Domingo. Da ich in Panama einen etwas längeren Aufenthalt habe, erfrische ich mich wortwörtlich an den tollen Menschen , die einen so ganz anderen Umgang miteinander und zu mir haben als ich das aus meinem Gastland kenne. Vielleicht kann ich es in einem Satz so beschreiben: wo der Filipino selbst ein persönliches Gespräch beendet, weil das kulturell nicht angebracht ist (oder aus anderen Gründen), da beginnt der Latino das Gespräch erst. Immer steht beim Latino auch das Gegenüber als Mensch im Vordergrund und ist nicht nur auf das Oberflächliche reduziert. So genug der Schwärmerei, schliesslich haben auch die ihre Probleme.
So komme ich schliesslich nach einem anregenden Gespräch mit der dominikanischen Vize-Ministerin für Umwelt (was die über ihre filipinischen Kollegen berichtet hat kann ich hier leider nicht mitteilen, doch keine Sorge: es hat meine Einstellung überhaupt nicht verändert) in Santo Domingo an und nach einer überaus raschen Immigration begrüsst mich morgens um 1 Didi, der das Hotel führt, in dem ich die nächsten Wochen untergebracht bin.

Die nächsten 5 meiner insgesamt 6 Wochen in der Dominikanischen Republik verbringe ich so, wie es sich für einen pensionierten Urlauber gehört, nämlich mit Bücherlesen, am Strand entlang lungern und verschiedene, meist deutschsprachige Wesen kennenlernen, die in diesem Ort wohnen oder die Ferien verbringen. So ergibt sich für mich ein interessantes Kaleidoskop dieses Ortes und der da lebenden deutschsprachigen Bewohner, das sich eigentllich nur wenig von dem unterscheidet, was ich von solchen Orten in den Philippinen her kenne: Eine äusserst trinkfreudige, meist trinkabhängige Klientel, die sich über alles aufregt, was schlechter ist als in der geliebten Heimat und der innige, rein körperliche Bezug zu einer Vielzahl an weiblichen Wesen, die Männer ausschliesslich an der Grösse der Brieftasche beurteilen. Basta !! Ist man als Mann diesen beiden Dingen nun nicht in dieser Intensität zugetan wie das von einem erwartet wird (man kann es sich ja leisten oder nicht ??), kriegen doch einige dieser trinkgewaltigen Viagrakugeln Zweifel, wo sich denn das Schächtelchen zum Einordnen meiner Wenigkeit befindet.
Diesen beiden Themen sowie dem heimischen Fussball sind natürlich die Diskussionen der Stammtische gewidmet, was mir nun leider nicht immer so entgegenkommt. Gottlob gibt es noch das eine oder das andere Einzelschicksal, das krampfhaft versucht, andere Teile der mitteleuropäischen Kultur in die ferne Karibik zu exportieren (gäll Frau Sarasin !!).
Das durchaus Überraschende für mich ist, dass trotz Mentalitätsunterschieden zwischen Filipinos und Dominikanern von genau 180 Grad die Probleme, die Europäer mit den Einheimischen haben, praktisch identisch sind. Ob man ein Business hat und sich mit Steuern (oder dem was sich sonst noch so an Abgaben drängt) quält, ob man eine Handwerkerarbeit braucht, auf der Strasse von A nach B will oder eine qualifizierte Aussage zu einem Thema braucht, es ist wirklich erstaunlich, wie ähnlich sich dann diese Länder sind. Vermutlich ist es halt einfach so, dass man mit irgendwelchen Umständen im Ausland umzugehen versteht oder nicht und ja nicht die heimischen Eigenarten den Lokalen versucht beizubringen, denn das scheitert eigentlich immer !
Als Höhepunkt meiner Ferien fahre ich am Ende für 5 Tage quer durch die Insel und lande an Traumstränden (siehe Fotos), in kleinen Dörfern und grossen Städten. Egal wo ich mich befinde, überall sind die Dominikaner wirklich sehr nett, offen und hilfsbereit und vermitteln mir doch einen ganz anderen Einblick als das was man sich an den biergeschwängerten Stammtischen erzählt. Ich bin beeindruckt von diesen tollen Menschen und ich frage mich wirklich, wie lange ich mich noch mit meinen seltsamen, falschen und verschlossenen Filipinos rumplagen soll. Ein Besuch bei einem Immobilienmakler bringt mich auch weiter zur Erkenntnis, das selbst ein tolles Haus mit allem Drum und Dran noch in mein Budget passen würde... Wer weiss was die Zukunft noch so alles bringt.....
So reise ich am Ende meiner Ferien von der Insel ab und bin überzeugt, in der einen oder anderen Form wieder mal hier zu landen und allenfalls zu wohnen.
Mein Heimweg bringt mich via Panama nach Los Angeles, wo ich einen Pensioniertenstop von 3 Tagen einlege. Leider geht das mit der ganzen Einreise in die USA im Vergleich zu den letzten Malen wesentlich zähflüssiger und so warte ich im Flieger bis der Bus kommt, warte bei der Einreise, warte aufs Gepäck, warte bis ich noch den letzten Zettel abgegeben habe, warte auf den Bus der Mietautogesellschaft, warte bei denen bis ich mein Auto habe um morgens um 2 (geschlagene 3 Stunden nach der Landung), warte auf Godot usw. Das Auswahlprozedere ist auch ganz speziell: man kriegt mit dem Mietvertrag keinen Autoschlüssel ausgehändigt sondern man sucht sich im entsprechenden Sektor einfach das Auto aus, das einem am besten passt. Die Türen aller Autos sind offen und der Schlüssel steckt.... So gibt es so früh am morgen doch noch einen Höhepunkt: ich entscheide mich für ein amerikanisches Strassenschiff mit dem klingenden Namen Mercury Grand Marquises LS Ultimate Edition !! Dieses Ding mit einem satten 4.6 Liter 8 Zyliner Motor übertrifft bezüglich der Ausmasse meine kühnsten Erwartungen !! Das Cockpit dieses Dinges kann zwar bei weitem mit keinem Deutschen mithalten, doch wer hat von diesen schon eine Wohnstube auf Rädern im Angebot ?? So mache ich in den nächsten 3 Tagen das, was ich mir vorgenommen habe, nämlich von früh bis spät in dieser absolut verrückten Stadt mit den ebenfalls nicht enden wollenden Dimensionen rumzukurven. So fahre ich auf dem Highway 1 am Pazifik entlang, befahre die berühmten Boulevards Hollywood, Santa Monica und Wilshire, fahre bei den Berühmtheiten in Beverly Hills und Bel Air vorbei, befahre den berüchtigten Mulholland Drive oberhalb der Stadt und stoppe beim Griffith Observatory. Natürlich fehlen auch diverse Besuche bei den drive ins nicht, ebenso wie die Besichtigung einer aktuellen Drehszene für eine amerikanische Soap Opera in Santa Monica oder das Spazieren entlang von Venice Beach.
Ach ja und wisst ihr übrigens wieso dass bei den Amis soviele Leute geländegängige Fahrzeuge kaufen: Weil es bei diesen schlechten Strassen schon heute das beste und wegen dem Finanzhaushalt in Zukunft wohl das einzig sichere Fortbewegungsmittel sein wird. So bin ich aber doch schon ganz froh, nach 3 tollen und anstrengenden Tagen den Flieger Richtung Hong Kong zu besteigen um schlussendlich im asiatischen Chaos namens Manila anzukommen. Willkommen zuhause !!!

Noch eine lustige Anekdote zum Schluss: ich bin ja in diesen coolen Coffee Shops nach amerikanischem Vorbild absolut dagegen, bei der Bestellung meines Cappuchinos meinen richtigen Namen zu nennen. Das klappt in den Philippinen jeweils sehr gut, nur in den USA muss das natürlich seine Ordnung haben: nachdem ich meinen Namen zuerst als "135" angebe (in Taiwan hatte tatsächlich ein Girl diesen charmanten Namen, jedoch auf chinesisch und das tönte gar nicht so übel) und die Bedienung selbst beim zweiten Mal hartnäckig weiterfragt ändere ich halt den Namen und bezeichne mich als "Eduardo Angelino Cappuchino". Endlich gibt sie auf und folgt frustriert aber doch mutig ihren nun in Eigenregie aufgestellten Regeln. Wieso dass die dann aber trotz meines schönen Namens so böse guckt und die bei Ausgabe meines Kaffes (speziell für mich nicht in diesen grausigen Pappbechern) meinen Namen nicht erwähnen bleibt mir dann aber doch schleierhaft.....




1-3: Boca Chica
4-6: einige weitere Strände in der DR
7-8: Autofahren in LA
9: Hermosa Beach
10: Beverly Hills
11-12: Venice Beach
13-18: Santa Monica

24 June 2011

40. Mein philippinischer Sommer

Die 3 Monate, die ich bis Mitte März in Indien verbrachte, waren ganz schön anstrengend, so dass ich mich zuerstmal vom ganzen Stress und der ganzen typisch indischen Hektik erholen musste. So fuhr ich denn für 3 Wochen an mein Plätzchen in den Philippinen direkt am Meer, habe es mir gemütlich gemacht und mich echt aktiv erholt. Zum einen wusste ich, dass ich nicht grad sofort wieder dieses Land besuchen werde und zum anderen habe ich trotzdem kurz darauf begonnen, die Geschichte von Indien zu lesen, denn abgesehen von den täglichen Herausforderungen in diesem Land ist es halt auch eines der geschichtsträchtigsten in Asien. Es gibt kulturell, geschichtlich, religiös und sozial soviel spezielles zu sehen und zu lernen wie sonst in keinem anderen mir bekannten Land.

Nach meiner aktiven Erholung am Meer musste ich mich aber wieder weltlichen Dingen zuwenden und mir eine neue Bleibe suchen. Also flog ich nach Cebu und habe meine Traumunterkunft mit schönem Garten und Swimmingpool gesucht - und bin buchstäblich in den traurigen Realitäten ertrunken. Die Häuser sind entweder totale Bruchbuden, haben die Grundstückmauer 50 cm neben der Hauswand oder sind so gross, dass ich mich darin total verlieren würde. Meist sind die Häuser abseits von allem und da ich kein Auto will, wäre ich dort ganz schön verloren. Wer will schon wegen einem Liter Milch eine halbe Stunde fahren ? Wenigstens gibt es ein paar Condos in Cebu aber ich befürchte, dass ich am Schluss lediglich innerhalb von Manila in ein besseres Viertel ziehen werde. Na ja aber das Haus kommt noch ich weiss es....Aber so wird es halt leider nicht schon in den Philippinen der Fall sein.... So habe ich halt quasi als Frustbewältigung noch ein paar Tage am Meer auf der Insel Cebu verbracht, bevor ich wieder nach Manila zurückflog. Bereits die erste Wohnungsbesichtigung in Manila war dann ein Volltreffer, habe ich doch eine neue 2.5 Zimmerwohnung besichtigt, die wirklich schön ist, in einem guten Quartier gelegen und immer noch sehr erschwinglich. Mal schauen wie ich mich dann im September / Oktober entschliessen werde ....

Nach 2 Wochen in Manila haben mich die Autoabgase und das Elend aber schon wieder derart abgetörnt dass es mich schon wieder fortzieht und so besuche ich eine Region nördlich von Manila, die ich zuletzt vor etwa 10 Jahren besichtigt habe. Nach einigem Suchen habe ich auch eine Unterkunft ganz nach meinen Wünschen gefunden und zwar mit grosszügigem Meerblick direkt vom Bett aus.... Nur hat leider die asiatische Regenzeit wieder mal gezeigt was sie kann und so schlittern wir von einem Tief ins nächste und sämtliche haben die Schleusen am Himmel gewaltig geöffnet wie man es in Europa überhaupt nicht kennt. Kommt dann noch ein starker Wind dazu geht es nicht lange bis es beginnt, für den unerfahrenen Europäer unheimlich zu werden.

Wer will es glauben doch meine nächsten Ferienn stehen wieder mal vor der Tür: am 4. Juli fliege ich für fast 7 Wochen in die Dominikanische Republik und habe eine hoffentlich nette Ferienwohnung bereits schon reserviert. Dieses Mal habe ich nach den anstrengenden Ferien in Indien überhaupt keine Lust zu reisen und so werde ich neben einigen Ausflügen die ganze Zeit auf dem Liegestuhl verbringen und mich an der so wohltuend lateinischen Kultur erfreuen. Ah ja und Merengue und Bachata haben auch nichts mit diesem künstlichen und langweiligen Karaoke Gesabber zu tun ! Wer will kann bei mir einen genauere Analyse der philippinischen Kultur anfordern, gespickt mit eigenen Erfahrungen und Erlebnissen. Aus verständlichen Gründen möchte ich die nicht in meinem eigenen Blog veröffentlichen. Juhui ich freue mich auf die Karibik !!

So wird der nächste Blog Eintrag aus der Karibik bereits Ende August hier zu finden sein, natürlich versehen mit meinen besten Bildern. So wünsche ich Dir einen schönen Sommer und nächstes Jahr werde ich auch wieder mal testen wie das so ist mit dem schweizerischen Sommer. Eine schöne Zeit und bis dann !!


26 March 2011

39. Indien 4


Khajuraho, 5. - 8. März
Heute lasse ich mir wieder mal in einer dieser euch schon wohlbekannten alten Klapperkisten 5 Stunden lang den aufgewirbelten Sand und Staub durch den Mund zergehen, bevor ich beim wohl letzten Höhepunkt meiner Reise ankomme, in dem für seine Tempel mit Kamasutra Darstellungen bekannten Khajuraho. Selbst die Buchung meiner vorletzten Bahnfahrt nach Varanasi geht fix, obwohl ich nun nur 3 volle Tage hier verbringen kann, aber der Ort ist ja nicht gross. Dafür der Ärger wegen all diesen Indern, die einem ständig wegen Geld und anderem Scheiss anquatschen leider ziemlich gross, so gross, wie ich es sonst noch gar nie in Indien erlebt habe. Wo auch all diese Tourgruppen herkommen und diese Leute verderben weiss ich leider auch nicht. Kompensiert wird aber dieses Ärgernis immerhin durch wirklich herausragende weltweit einmalige bildhauerische Arbeiten an all diesen Tempeln, datierend aus dem 10. - 11. Jh. Herausragend für die damalige Zeit ist auch der Grad der Freizügigkeit der sexuellen Darstellungen. Ob das wohl aus dem damaligen Leben gegriffen oder purer Männerphantasie entsprungen ist ? Bei den ausserordentlich expliziten erotischen Darstellungen frage ich mich nur, was eigentlich mit den Inderinnen in 1000 Jahren passiert ist, dass die nun so oberprüd sind. Für einmal jedenfalls ist der Katholizismus nicht schuld an dieser Misere. Belustigend ist nur zu sehen, dass die damals schon ein ansehnliches Bäuchlein herumgeschleppt haben.... Haben die Männer deswegen auch all die Pferde beigezogen, so wie es auf den Darstellungen zu sehen ist ???

Varanasi, 9. - 13. März
Dank diesem grossen Ärger wegen all der bettelnden Kinder und aggresiven Shopverkäufer bin ich froh, diesen Ort sogar einen Tag früher als geplant verlassen zu können und so mache ich mich im Nachtzug auf Richtung Varanasi. Meine ursprüngliche Destination Allahabad habe ich aufgegeben, weil ich mich nicht nochmals ins urige indische Getümmel und ohne für mich anständiges Essen zu machen. Allahabad ist ja auch der Ort, wo sich alle 12 Jahre die Wenigkeit von 70 Millionen Indern treffen, um am Zusammenfluss von Ganges und Yamuna ihre Khumb Mela zu feiern. So lande ich nach 2008 halt wieder als letzter Destination meiner jetzigen Reise vor Kalkutta in dieser ganz speziellen spirituellen Stadt, in der ich nach einer gemütlichen Nachtfahrt im Zug nach genau 12 Stunden und 20 Minuten eintreffe - für eine Strecke von 453 km ! Das ergibt nach Adam Riese eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 36.7 km pro Stunde ! Wow !!!
Die letzten Tage meiner Reise verbringe ich sehr relaxed und lasse mich von dieser einzigartigen spirituellen Stimmung hier in Varanasi verführen. Meine Unterkunft ist echter Luxus und hat sogar einen eigenen Balkon mit Sicht direkt auf den Ganges. Ich lerne auf einem geführten Rundgang durch die Altstadt auch mehr über den Hinduismus, über die Geschichte der Stadt, die Bedeutung einzelner Tempel oder wieso dass der verschissene Hintern oder der Schwanz von Kühen so gerne berührt werden. Dies hat offensichtlich damit zu tun, dass einige der Millionen von Göttern im Hinduismus im Hinterteil der Kühe leben.... Na ja dann.... Auf jeden Fall leben hier in Varanasi im Diesseits eine Million Menschen in den engen Gassen der Altstadt im wahrsten Sinne in einem grossen Kuhstall, Ziegenstall oder Hundezwinger. Was all diese Viecher auf jeden Fall für Hinterlassenschaften kreieren zusammen mit dem ganzen menschlichen Unrat ist für mich Grund genug, Varanasi in die Top 3 der schmutzigsten Städte weltweit zu küren.

Kalkutta, 14. - 15. März
So freue ich mich am Ende auch sehr auf den reisetechnischen Höhepunkt meiner Reise, denn es geht per 1. Klasse Schlafwagen von Varanasi wieder nach Kalkutta zurück, dem Ausgangspunkt meiner langen Reise. Der Bahnhof in Varanasi hat zum Abschluss auch noch Geschenke für mich, so scheissen hier auch noch die unzähligen Tauben von oben, die Mäuse rennen in den Büros rum, die Kühe auf dem Perron und die Ratten auf den Gleisen. Zusätzlich haut es wieder voll rein so quasi als krönender Abschluss meiner Reise mit einer Ankunftsverspätung des Zuges von sage und schreibe 4 Stunden ! Bei der Ankunft nach 10 Stunden Fahrt sind es sogar 5 Stunden und 10 Minuten !
Den einen, sehr heissen, Tag in Kalkutta, der entgegen meiner Planung durch die Bahnfahrt stark geschrumpft ist, verbringe ich mit Shoppen, gut Essen (wieder mal !) und Abschiednehmen und ich freue mich auf Kuala Lumpur, das ich mir ausgesucht habe, um mich wieder vom ganzen Dreck, Müll und Gestank meiner 3 Monate in Indien zu erholen und mich so in einigen Lebensbereichen quasi wieder halbwegs zu resozialisieren.

Kuala Lumpur, 15. - 19. März
Diesmal fällt es mir eigentlich relativ einfach, Abschied zu nehmen von meinem Reiseland. Wenn Du meinen Bericht gelesen hast fällt es Dir sicher nicht schwer, genügend gute Gründe zu finden. Doch selbst der Abschied gestaltet sich zäh: das Taxi muss sich durch einen unglaublichen Verkehrssalat quälen, bis wir nach über 1.5 Stunden dann endlich den Flughafen erreichen, einen übrigens, der als internationaler Flughafen in Asien zur absoluten Schlussgruppe gehört ! So bin ich nach einem wenigstündigen Flug auch schon bald in Kuala Lumpur und beziehe mein Hotel, das ich mir schon vor der Abreise nach Indien im Internet gebucht habe und bin begeistert, wie schön und sauber das alles ist und wie gut alles funktioniert. Erste Welt halt.... Welcome back !
Wie schön ist das doch, auch in der Strasse zu essen und zu sehen, wie frisch und gesund alles zubereitet und wie sauber dass gearbeitet wird. So fresse ich mich wieder mal nach Lust und Laune durch chinesische, japanische und koreanische Restaurants und bin nach 4 Tagen schon etwas enttäuscht, wieder den Flieger zu nehmen und in eine andersgeartete kulinarische Wüste hier in Asien zu fliegen und meinen Urlaub endgültig zu beenden und mich wieder weltlicheren Dingen wie meiner Zügelei innerhalb der Philippinen zu widmen.

Und dann noch dies:

Indische Frauen

Ist mir das während den ersten beiden Aufenthalten in Indien noch nicht so aufgefallen, finde ich es nun besonders krass, wieviele der über 30 jährigen Frauen übergewichtig sind ! Es ist absolut krass, wenn man sich vorstellt, wieviel Körpermasse ohne Sari noch übrigbleibt ! Ich schreibe das der sehr nahrhaften, fettigen und einseitigen indischen Ernährung, den zu grossen Portionen sowie der mangelnden Bewegung zu (Cricket hilft ja der Bewegung auch nicht übermässig....). So schaukeln denn die Frauen in ihren farbigen Saris daher und erinnern mich vom Laufstil her an eine Mischung aus Königspinguin und Wüstenkamel ! Wenn es ans Treppensteigen geht bilden sich sofort lange Schlangen, denn viele dieser Wüstenschiffe haben Mühe, selbst wenige Stufen ohne fremde Hilfe zu bewältigen.....
Übrigens finde ich das Essen, wie ihr sicher schon bemerkt habt, wirklich nicht der Hammer: die Hauptspeise ist vielfach in einer heftigen Sauce, viele weitere Speisen werden im Öl frittiert. Dazu kommt noch, dass von all diesen Köstlichkeiten Unmengen verzehrt werden. Immerhin ist das Gewichtsproblem (ähnlich wie in Mexico) hausgemacht und nicht wie bespielsweise in den Philippinen und vielen westlichen Ländern zurückzuführen auf den importierten Fast Food aus den USA.

Fazit Indien

Man sagt, dass man Indien entweder nur einmal besucht und dann nie wieder oder eben immer wieder. Das zweite habe ich bei mir auch gedacht, doch nachdem ich nun gesamthaft 6 Monate meines Lebens in Indien verbracht habe denke ich, dass ich nicht mehr so schnell zurückkehren werde (ausser vielleicht für die Himalaya Region zusammen mit Nepal und Tibet), denn ich habe von diesen vielen indischen Eigenheiten echt die Nase voll. Interessanterweise geht es auch anderen Kollegen von mir genau so. Was sind denn eigentlich diese indischen Eigenheiten für mich:
- es ist überall meist ein unglaublicher Schmutz und Dreck, um den sich niemand kümmert und auch allen egal ist
- ein schrecklicher Lärm in allen Städten und ein penetrantes Hupkonzert, das kein Ende kennt
- das typisch indische Chaos und Horden von Menschen, die einem immer und überall begegnen
- das Fehlen und Respektieren jeglicher Art von Privatsphäre
- durch diese penetrante langanhaltende Schärfe in wirklich allen Speisen ein für mich ständig sehr schwieriges Unterfangen, Spass am Essen zu haben oder ausserhalb der Touristenzentren überhaupt genügend zu essen (selbst wenn man absolut nicht scharf bestellt sind die Speisen meist noch scharf, so auch Sandwiches, Tomatensauce, ein süss-saures Huhn, Pizza, Essig etc. schlicht alles !)
- der typisch indische Geruchscocktail bestehend aus Männerschweiss, Kuhscheisse und Pisse, getoppt mit dem beissenden Geruch von Verbranntem (Menschen und anderer Unrat) der einem immer und überall verfolgt
- diese typisch indischen Lebensgewohnheiten, die es einem schwierig machen, Ausspannung und Musse zu finden, so auch im Hotel, an einem Strand oder in einem Park
- Kühe und Männer, die sich nicht darum scheren, an jeden Ort zu pissen und zu scheissen - jederzeit
- eine indische Gesellschaft, die geprägt ist durch ein für uns meist sehr unnatürliches Begegnen der Geschlechter

Es mag nun vielleicht fast zynisch oder bünzlig klingen für den einen oder anderen, was ich oben geschrieben habe, aber da kann ich nur sagen, schaut es euch doch selber an und findet den Unterschied zu anderen asiatischen Ländern, die ich überaus schätze und ich mich auch sehr gerne aufhalte, inklusive meinem Gastland, den Philippinen, doch selber raus. Ich schreibe ja nur das, was mich persönlich betrifft und so wie ich es selbst erlebe.

All der oben erwähnten negativen Punkte zum Trotz ist mein Fazit über Indien natürlich nicht komplett, wenn ich nicht auch die überaus positiven Punkte erwähne:
- Baudenkmäler der absoluten Weltklasse wie die aus der buddhistischen Zeit (Ellora und Ajanta Caves, Sanchi), der Mughalzeit (Taj Mahal, Fatepur Sikri, Humajuns Tomb), der Sikhs (goldener Tempel von Amritsar), die Kamasutra Tempel von Khajuraho, die Jaintempel von Mount Abu und Ranakpur oder Städte wie Jaisalmer.
- eine unglaublich vielfältige Natur, die vom Hochgebirge über Wüsten, Dschungel, Savannen und Meeresstränden alles bietet, was es auf der Welt gibt
- im persönlichen Kontakt immer sehr nette und hilfsbereite Menschen, die überaus zuvorkommend, anständig und vielfach gut ausgebildet sind
- eine unglaublich starke eigene Kultur und eigene Identität, die sich trotz aller fremder Einflüsse durchs ganze Land streng hält (so auch das Essen, die Kleider und das Einkaufsverhalten)

So nun hoffe ich doch, dass ich nach dieser ausführlichen Präsentation Euch eine Ahnung habe geben können von diesem riesigen Land mit seiner unglaublich vielfältigen und langen Geschichte, der ganz speziellen Spiritualität sowie den täglichen Auseinandersetzungen, die man so als fremder Tourist in diesem Land hat und ich Euch trotz allen Widrigkeiten dieses Land habe etwas schmackhaft machen können. Kontaktiert mich doch einfach, wenn ihr gern mal nach Indien möchtet, ich helfe Euch sehr gerne !

Mein nächster Blog Eintrag ist noch offen denn im Moment (Anfangs April 2011) weiss ich noch nicht genau, wie ich dieses Jahr gestalten möchte. Da die Zügelei wohl nicht so spannend ist zu erzählen schaut doch einfach wieder rein denn ich bin immer bemüht, diesen Blog so aktuell wie möglich zu halten.





1-12: Khajuraho
13-19: Varanasi