31 December 2012

50. Mein Jahresende




Das Ende meines Jahres war wie in anderen Jahren auch: Ich verbrachte einen Monat in Sabang Beach auf der Nachbarinsel Mindoro direkt am Meer, erfreute mich an spannender Lektüre (wie Marx und Lenin....) und traf meine Kollegen wieder. Danach verbringe ich wieder einmal das Jahresende in den Philippinen, genauer gesagt in Cebu, da meine nächste Reise erst Mitte Januar 2013 losgehen wird.

Eines ist aber dieses Jahr anders als sonst: Ich feiere das 5 jährige Jubiläum meiner arbeitsfreien Existenz aber auch 5 Jahre, die ich mittlerweilen schon in den Philippinen wohne.

WOW !!

Ich kann es noch immer nicht glauben. Gerade weil ich einen Kollegen habe, der auf dem gleichen Weg ist und jetzt grad seinen letzten Arbeitstag hatte, habe ich mich wieder selber an den Moment erinnert, als ich mich am 27. April 2007 zum letzten Mal aus meinem Bürostuhl erhoben und das Büro und die ganze kommerzielle Theaterbühne hinter mir gelassen habe. Ebenso habe ich ich mich auch daran erinnert, wie am 21. September 2007 der Flieger mich auf die Philippinen gebracht hat.

Seitdem ist natürlich viel passiert wie beispielweise: ich habe eine asiatische Kultur in ganz unterschiedlichen Facetten sehr gut kennengelernt; habe weitere asiatische (aber auch lateinamerikanische) Kulturen und Länder besucht; bin von einem Agnostiker noch stärker zum Atheisten geworden; habe die Hälfte des Pazifiks gesegelt; mein Finanzvermögen sicher durch alle Stürme gebracht; bewege mich in Manila täglich durch Menschen, deren einziger Familienbesitz ein Karton ist, auf dem alle schlafen; habe den ganzen Jakobsweg von der Schweiz bis nach Santiago de Compostela absolviert; hatte in den Philippinen keinen einzigen nebligen und kalten Tag; habe spannende Menschen aller Couleur kennengelernt; bin noch kein Alkoholiker und habe trotzdem einige Kilos zugelegt......

Und was würde wohl für mich im Rückblick persönlich in Erinnerung bleiben an 5 weitere Arbeitsjahre ????

_ _ _

Nich erwähnen muss ich ja, dass es mir wirklich sehr gut gefällt in meinem neuen Leben und ich keinen Tag bereue, diese Entscheidung getroffen zu haben, in die Philippinen auszuwandern, auch wenn grad wieder 2 Tage das Kabelfernsehen nicht funktionierte, zwischendurch der Strom ausfällt, in allen Restaurants und Kaffees die Musik dröhnt, an einem anderen Ort alles besser wäre, das Essen nicht immer so ist, wie ich es gerne hätte und so weiter .......

So freue ich mich auf die nächsten 5 Jahre in meinem neuen Leben, auch wenn dieses Jahr das traurige Fallbeil auf mich runtersaust, das mir die 5 auf den Rücken stempelt. Doch nächste Woche schon geht es wieder einen Monat nach Myanmar und dann einen Monat nach Nepal, auf das ich mich besonders freue, auch wenn ich vermutlich vor dem Hinflug in Bangkok mir noch lange Unterhosen besorgen muss.... Danach soll dann endlich mein Buchprojekt konkretere Formen annehmen....Und im Sommer.......

So dann geniess die untenstehenden Fotos von meinem letzten Besuch in Sabang (sorry ich weiss immer noch nicht wie man in dieser neuen Google Version die Fotos formatiert) und ich melde mich wieder so gegen Ende März mit einem Bericht von Myanmar und Nepal.


Eine schöne Zeit und bis dann !!!

Markus




 
 


25 September 2012

49. Joe Bonamassa in Manila



Nachdem ich mich nach meinem Schweizer Besuch erstaunlich schnell wieder in meine neue Heimat eingefunden habe und auch realisiert habe, dass hier tatsächlich meine neue Heimat ist, schlendere ich eines Tages an einem Laden vorbei mit dem Plakat eines bevorstehenden Konzertes von Joe Bonamassa (einer der besten Blues und Rock Gitarristen !!!). Ich denke schon, das wird irgendwo in Singapore oder so sein bis ich realisiere, das dieser Kerl tatsächlich in Manila live spielt ! In diesem Land von Karaoke Lovesongs und anderem künstlichen Geheul kommt nun tatsächlich Joe Bonamassa !!! Ich glaubs auch noch nicht als ich das Ticket in Händen halte. Erst vor dem Konzert realisiere ich das Unfassbare !!! Das Konzert ist dann nur noch eines: GEIL BIS ZUM LETZTEN TON !!!!! Hier ist ein Link eines Konzertes seiner jetzigen Tour:

http://www.youtube.com/watch?v=aZ07w5xQNWA


Also geniesst einer seiner Hits und ich bin sicher, ihr könnt mir etwas nachfühlen, wie ich mich mit Tränen in den Augen in dieser Halle in Manila unter einer kleinen, aber dafür umso frenetischeren Schar von Zuschauern fühlte !!!

































11 September 2012

48. Schweiz

Sorry die Fotos sind nicht gut positioniert, aber Google weiss halt besser wie man das macht als die Benutzer....und die behalten ihre Geheimnisse für sich...


So nun ist es nach 3 Jahren endlich wieder soweit: Ich verbringe diesen Sommer in meiner alten Heimat, der Schweiz, und werde viele meiner alten Freunde und meiner Familie wieder sehen. Doch wie häufig, wenn man sich auf etwas sehr freut kommt denn auch der Zweifel, ob denn auch alles so wie geplant und erwartet verlaufen wird. Natürlich wird es bei den meisten, die ich schon lange kenne, so sein wenn wir uns treffen, als ob wir uns erst gestern, und nicht vor 3 Jahren, das letzte Mal gesehen haben. Doch bei anderen ist das nicht so klar: so gibt es einen ehemaligen Arbeitskollegen von mir, der mich aufgrund einer fortschreitenden Demenz nicht mehr erkennt und in anderen Familien hat sich die Anzahl der Familienmitglieder vergrössert. Nicht fehlen darf leider auch ein guter Kollege von mir, den es durch einen burn out total aus der geplanten Lebensbahn geworfen hat aber auch andere Kollegen, die nach sehr langer Suche den Haushalt nun nicht mehr alleine führen müssen. Ebenso freue ich mich auf einen Kollegen, den ich seit etwa 20 Jahren nie mehr gesehen habe oder auch Familien, die ich vorher noch nie zu Gesicht bekommen habe. Gespannt steige ich daher am 15. Juli in Manila in den Flieger und lasse mich in die alte Heimat chauffieren. Besonders gespannt bin ich dabei natürlich, wie meine alte Heimat bei mir nach fast 5 Jahren im Ausland und 3 Jahren ohne Besuch auf mich wirkt.

Am Flughafen werde ich dann direkt von einem Kollegen abgeholt, der mich in mein Domizil während meinen 9 Wochen in der Schweiz fährt, nämlich eine klassische Studenten WG in Zürich Höngg.

Aus rein kultureller Sicht könnte ich diesen Urlaub aber bereits nach weniger als 2 Wochen wieder beenden, denn trotz aller objektiven Vorzüge, die sich hier mir bieten, sind mir einfach meine Freiheitsgrade, die ich in meinem neuen Leben habe, hier spürbar eingeschränkt. Das Highlight sind aber natürlich die über 30 Personen, die ich treffe und mit denen ich in aller Regel eine wirklich sehr gute Zeit habe ! Ich möchte mich hier bei allen nochmals herzlich bedanken für die schönen Mittagessen, Nachmittage oder Abende, die wir bei hauptsächlich bei Wein oder Chrüter Lutz miteinander verbringen durften. Ich freue mich echt schon wieder aufs nächste Mal...in 3 Jahren...

Neben diesem Highlight habe ich wiederum auch 5 schöne Bergtouren unternommen und habe alles sonstige gemacht, das ich in den nächsten 3 Jahren wieder vermissen werde (besonders gegessen und getrunken). Ich werde immer wieder gefragt, was ich denn so in den Philippinen kulinarisch vermisse. Um ehrlich zu sein kann ich es gut ohne Schweizer Essen aushalten, aber in diesen 9 Wochen habe ich ausschliesslich Sachen gegessen und getrunken, die ich sonst nicht habe. Die üppige Gewichtszunahme ist leider ein Resultat davon. Also zum Essen sind meine Favoriten beispielsweise das Fyraabig Brot vom Coop mit Margarine und Erdbeer Confiture, ein Chicoree Salat mit selbergemachter Salatsauce, eine gute Fruchtwähe mit Zwetschgen oder ein Stück Wurst und zum Trinken ausschliesslich Ramseier Most, Rivella rot, Rhazünser und Vollmilch, im Ausgang Chrüter Lutz. Bescheiden oder ? Nur teuer war das Zeugs im allgemeinen ja wirklich !!! Meine Kosten Highlights sind die folgenden (in CHF): 1 kg Kirschen für sage und schreibe 25.—, 6 einzelne Aprikosen aus Frankreich für happige 4.50, ein kurzes Reisehemd: 120.-, ein grosser Cappucino bei Starbucks: 7.20 (in den Philippinen 60 % weniger) !!! Die spinnen, die Schweizer !!!

So reise ich nach 9 Wochen Besuchstournee wieder zurück in meine neue Heimat, den Philippinen, und reise natürlich ab mit einem lachenden und einem weinenden Auge: Zum einen freue ich mich wieder auf meine gewohnte Umgebung und an mein freies, selbstbestimmtes Leben, zum anderen nehme ich auch wieder Abschied von meiner alten Heimat und meinen alten Kollegen und Freunden, die ich bis auf ein paar Ausnahmen, die versprochen haben, mich in den Philippinen zu besuchen, erst in 3 Jahren wieder zu sehen kriege.

Meine nächsten Monate bis vor Weihnachten werde ich in den Philippinen verbringen. Zuerst muss ich das Problem mit dem Lärm ausserhalb meines Condos lösen, dann werde ich sicher wieder eine Zeit in Cebu und eines der nahegelegenen Resorts verbringen um dann im November wieder meinen Monat in Sabang Beach bei meinen neuen Kollegen zu wohnen. Ab Weihnachten ist dann wieder eine Auslandreise geplant, dessen Ziel im Moment aber noch nicht definiert ist. Es gibt da so 3 Ideen...

Ah ja meine ursprüngliche Idee, eine Fotocollage mit allen Personen zu machen, die ich in der Schweiz getroffen habe ist schlicht daran gescheitert, dass ich immer vergessen habe ein Foto zu machen. So beschränken sich die Bilder vorwiegend auf die schönen Schweizer Berge.

































 




1-2: Zürich einmal anders
3-10: In den Schweizer Bergen




14 June 2012

47. Philippinen - Bantayan Island


Nach meiner Rückkehr von meiner Reise nach Südostasien muss ich wie immer nach solch einer langen Zeit unterwegs zuerst wieder mal zu mir selbst finden. So verbringe ich denn schon bald einen ganzen Monat an meinem üblichen Ort in den Philippinen am Meer, wo ich meine vielen Kollegen besuche und auch mein 5 jähriges arbeitsfreies Jubiläum feiere (siehe Fotos). Wie schön, dass ich das nicht alleine machen muss, denn ein Kollege aus der Schweiz leistet mir Gesellschaft, so dass ich die echten Schweizer Käse, den Schwarzwälder Schinken sowie den feinen Rotwein auch nicht alleine geniessen muss. Mein Kollege ist das erste Mal in den Philippinen und verliebt sich auch prompt.....in dieses Land..... Nach seiner Abreise vertiefe ich mich wie immer in ein spannendes Buch (diesmal ein Lehrbuch zur Soziologie) und beginne ein neues Projekt ! So schreibe ich an meinem ersten Buch, einer Auswanderer Fibel, die gemäss Titel eine konkrete und strukturierte Vorgehensweise aus erster Hand zu einem gesicherten und erfüllten Leben ausserhalb des Bierglases bietet. So sind denn schnell fast 100 Seiten geschrieben, die als erster Entwurf über den Sommer zu einigen Kollegen zum Durchlesen gehen. Falls du Interesse daran hast, kannst du mich ja anschreiben, ich sende dir gerne eine erste Version. Ich werde dann diesen Herbst in meinem Blog ausführlicher darauf zu sprechen kommen.

Als ich zurück in Manila bin geniesse ich wieder mal einen schönen Sonnenuntergang direkt am Meer und nach wenigen Wochen zuhause geht es im Juni für fast 3 Wochen nach Cebu und erstmals in die nördlich gelegene Insel Bantayan, die mich nach Ankunft sofort in ihren Bann zieht. Schon die Ankunft mit dem Schiff ist paradiesisch, die Menschen sind freundlich, meine Unterkunft direkt am langen Sandstrand neben lokalen Fischern gut gelegen und das Essen selbst für asiatische Verhältnisse schon fast Spitzenklasse. Schön auch zu sehen, dass die leidige Spielerei gar nicht und das Züchten von aggressiven Kampfhähnen sowie Karaoke nur wenig verbreitet sind. Diejenigen von euch, die schon auf den Philippinen waren, wissen sicher, was ich damit meine..... So verbringe ich hier eine wunderschöne Zeit im echten Paradies, schlemme mit Venusmuscheln und Seetang, gegrilltem Tintenfisch und Garnelen, frischem rohen Fisch in Kokosnussmilch usw. bis mir fast der Magen platzt. Es ist auch eine gute Gelegenheit, in aller Ruhe mein Buchprojekt weiterzuführen und zu korrigieren. So nehme ich denn schon fast ein bisschen wehmütig Abschied und bin sicher, hierhin wieder zurückzukehren. So bleiben mir in Manila noch etwa 3 Wochen, bis ich meine nächste Reise starten werde und zwar werde ich wieder mal meiner alten Heimat Schweiz nach 3 Jahren einen Besuch abstatten. Ich freue mich echt auf diese Reise und auf den Besuch meiner vielen Freunde und Bekannten.

Mein nächster Blogeintrag wird dann spätestens Ende September hier zu finden sein, wo ich dann über diese Reise in die Schweiz berichten werde. Bis dann bleibt mir nur noch, den in Europa wohnenden Lesern meines Blogs einen schönen Sommer zu wünschen (das haben wir ja in den Philippinen eh das ganze Jahr hehe...) und ich freue mich, dich dann auch im September als Leser auf dieser Seite wieder willkommen zu heissen.




1-3: Sonnenuntergang in Manila
4-5: 5 jähriges Jubiläum
6-14: Bantayan Island

20 March 2012

46: SO-Asien: Kambodscha, Bangkok


Kratie, 12. – 14. Februar
Am exakt letzten Tag meines Visums verlasse ich das Land nach Kambodscha auf dem Landweg. So traure ich schon im vornherein meiner Reise auf dem Mekong bis nach Phnom Penh nach, die ich im 2003 noch gemacht habe. Mittlerweilen ist jeglicher Flusstransport zugunsten der neuen Strasse verschwunden und so verbringe ich meine Reise in guter Gesellschaft anderer Touristen. Wie froh bin ich dann, als ich in Kratie den Bus verlassen kann, denn die meisten treibt es direkt nach Phnom Penh oder Siem Reap. Mit der Unterkunft habe ich auch Glück und so heisst mich dieses Kratie willkommen, das mir auf Anhieb gefällt. Die Leute sind erfrischender und offener als in Laos, die Girls netter anzuschauen und die Betriebesamkeit ist eine ganze Kadenz höher als in Laos. Der Hit hier ist natürlich, am Mekong zu sitzen, frische Longan Früchte zu essen und den Sonnenuntergang zu geniessen, ist hier die Sonne doch tatsächlich glutrot, was man so nicht häufig sieht. Ich geniesse frische gegrillte Ente, lasse es mir gutgehen und beschliesse, eine damals im 2003 noch gefährliche Region an der vietnamesischen Grenze zu besuchen, denn meine 30 Tage in Kambodscha kann ich ganz gemütlich planen, denn erstens ist das Land nicht so gross und zweitens gibt es auch nicht so viele Ziele, die man als Tourist gesehen haben müsste. Da ich auch nicht unbedingt Wert lege, möglichst lange mitten in den Touristenhorden zu verbringen, fahre ich nun erstmal nach Mondulkiri.

Sen Monorom, 14. – 17. Februar
So geht es denn im Minibus gemütlich Richtung Hauptort dieser Provinz Mondulkiri, die sich Sen Monorom nennt. Meine Erwartungen sind hoch, denn alle sprechen davon, dass diese Region nun der wilde Westen von Kambodscha ist. Meine Erwartungen werden aber bald einmal drastisch nach unten revidiert, denn praktisch den ganzen Weg entlang ist der ursprüngliche Urwald weg, die Bäume gefällt und der Rest verbrannt worden um Platz zu machen einer riesigen Monokultur von Gummibäumen (ich meine die, von welchen man Gummi gewinnt). So haben sich hier mehrere grosse ausländische Firmen niedergelassen, die das Land erworben haben und nun Gummi gewinnen. Für die Kambodschaner bleibt hier nicht viel als wortwörtlich verbrannte Erde....
Sen Monorom ist ein nettes kleines Städtchen fast am Ende der Welt mit einer kleinen Touristeninfrastruktur. So besuche ich an einem Tag zusammen mit einem Fahrer einen netten Waserfall und Dörfer der hier ansässigen Bunong Minderheit, die mir aber einen etwas traurigen Eindruck hinterlassen. Noch trauriger ist denn aber die Sicht von einem Aussichtspunkt am Nachmittag, denn überall ist es durch die Feuer der Brandrodungen dunstig. Traurig !
Am anderen Tag möchte ich dann gerne den Staub und die Tristesse hinter mir lassen und den Nachmittag in einem netten Restaurant auf einem superbequemen Sessel verbringen. Doch kaum wird mir das Essen serviert beginnt auch schon der Kompressor der angrenzenden Baustelle zu lärmen, so dass ich diesen Ort fluchtartig wieder verlassen muss. Auch meine Suche nach einem weiteren bequemen Stuhl bleibt erfolglos und so fällt der Lesenachmittag buchstäblich in den Sand !
So fällt der Gesamteindruck aus touristischer Sicht hier doch eher negativ aus, was mir auch andere Reisende so bestätigen.

Kompong Cham, 17. – 20. Februar
Nach dieser kühleren Erfrischung auf dieser Hochebene geht es wieder zurück ins Tiefland, zurück zum Mekong nach Kompong Cham. Wie schon bei Kratie geht es mir hier ähnlich, ich fühle mich von anfang an wohl in dieser Kleinstadt. Ein gemütliches Hotel und Restaurants mit bequemen Stühlen sind direkt am Flussufer, der Markt mit köstlichen Früchten und für Touristen normalen Preisen gleich dahinter. Der Ausflug mit dem Fahrrad auf eine Mekonginsel über eine jedes Jahr neu handgefertigte Bambusbrücke, die sogar für Autos befahrbar ist, wird zu einem weiteren Höhepunkt, denn schon wieder kommen mir auf diesem Tourenrad Gedanken auf, ob wohl eine Fahrradreise von Europa nach Asien etwas für mich wäre.... Wenn nur diese Zeltnächte und die eigene Kocherei nicht wären... So gehe ich erstmals ins kühle Zimmer und recherchiere im Internet was es da so alles gäbe....

Kompong Thom, 20. – 22. Februar
Ein weiterer Halt auf dem Weg nach Siem Reap bringt mich nach Kompong Thom, das mir auch auf den zweiten Blick nur unsymypathisch ist und mir vorkommt wie eine grosse Autobahnraststätte. Obwohl mir das Hotel gefällt ist der Rest zum Vergessen: Eigentlich nur ein Stop für Tourbusse auf halbem Weg zwischen Siem Reap und Phnom Penh werden die Restaurants gefüllt, der Markt ist unsympathisch und es wird versucht, mich mit überhöhten Preisen zu linken, keine Atmosphäre und nichts ! Also nur gleich eine Logis mit Swimming Pool in Siem Reap buchen und dann los in den Bus und rein ins Massengetümmel !!

Siem Reap, 22. – 28. Februar
Erstmals das grosse Staunen beim Einsteigen in den Bus: Obwohl der voll ist bin ich der einzige Ausländer, das heisst, noch 2 weitere Stunden durchschnaufen bevor es heisst: Eintauchen in den Massentourismus ! Die Ankunft in Siem Reap bestätigt denn das auch sofort: Vom hartgesottenen World Traveller über den chinesischen oder koreanischen Massentourist, vorbei am distunguierten Franzosen bis zum bierbäuchigen Sextouristen: Alle sind hier !!!! Mit dem Hotel habe ich wohl wieder mal einen Glückstreffer gelandet, denn die 20 Bungalows, die sich um den grossen Pool befinden, vermitteln mir eher eine Strandatmosphäre denn eine Massentourismus Hochburg.
Natürlich geht es am nächsten Tag Richtung der weltberühmten Tempel, jedoch mit dem Mountain Bike bei 34 Grad im Schatten nicht gerade eine weise Entscheidung, dafür eine, bei der ich frei mein eigenes Programm zusammenstellen kann. So mache ich natürlich in der brennenden Sonne einen entscheidenden Fehler, denn ich sehe partout den Abzweiger für den kleinen Circuit nicht und so lande ich auf dem viel längeren. Als ich es merke ist es natürlich schon zu spät und so habe ich wohl bis am Abend meine 60 Kilometer geschafft !
Nach einem weiteren Ruhetag am Pool besichtige ich diesmals mit dem Tuk Tuk (fast so wie ein gepolsterter Balkon gezogen von einem Motorrad) den weiter entfernten Tempel Bantea Srei und den Schmetterlingspark. Diesmal ist es derart heiss, dass ich in meinem Balkon sogar bei Fahrtwind ins Schwitzen gerate !!
So beende ich meinen Besuch hier, der, wie auch schon früher gesagt, beim zweiten Mal einfach nicht mehr so spektakulär ist wie beim ersten: Die Grösse der ganzen Anlage ist zwar enorm, der Tempel Bayon etwas ganz Spezielles, doch vergleiche ich die handwerklichen Arbeiten mit dem, was ich seither vor allem in Indien gesehen habe und das war dort halt für mich bei weitem spektakulärer als das hier in Angkor. Die Unmengen an Touristen und viele Renovationsarbeiten haben natürlich auch nicht dazu beigetragen, den Charme und die Romantik vieler Tempel, so wie ich es damals erlebt habe, wieder zu erleben. Trotzdem hat es mir gefallen und ich ziehe weiter in die Hauptstadt von Kambodscha, nach Phnom Penh.

Phnom Penh, 28. Februar – 2. März
So wie Saigon und Hanoi in Vietnam ist auch Phnom Penh in den letzten Jahren massiv gewachsen, doch in wohltuendem Unterschied zu diesen beiden Städten ist der Verkehr noch auf einem einigermassen akzeptablen Niveau und selbst während dem Tag kann man sich leicht in Gassen zurückziehen wo man meint, man befinde sich auf dem Land. Ich fühle mich auf Anhieb wohl hier, geniesse die grosse Zahl von ganz unterschiedlichen Restaurants und Cafés, schlendere durch die Strassen mit meist nur 2 stöckigen Häusern häufig noch im Kolonialstil erbaut und mache schon Vergleiche zu meinem jetzigen Wohnort. Oh je was es immer für viele Möglichkeiten gibt im Leben haha....

Sihanoukville, 2. – 6. März
Ohne grosse Erwartungen reise ich diesmal ans Meer nach Sihanoukville, wo ich auch schon vor 9 Jahren war. Natürlich ist auch hier der romantische Strand verschwunden wo ich damals einsam unter einer Palme meine Lobster ass und ist gewichen einem touristisch voll ausgebauten Strand. Wohltuend jedoch ist, dass sich überall sehr komfortable Sitz- und Liegegelegenheiten befinden und der Wind erfrischend weht. So geniesse ich meine Tage im Komfortstuhl. Leider ist der Butt von Günther Grass zu Ende gelesen so dass mir nur noch der Archipel Gulag von Alexander Solschenizyn bleibt, eine zugegebenermassen nicht gerade optimale Strandlektüre. So bin ich denn am Tag in dieses schockierende Buch vertieft, währenddem hinter mir die Russen auf der Strandpromenade flanieren und vor mir die älteren Kambodschaner in trauter Runde sich verköstigen und man ja auch untereinander noch heute genau weiss, auf welcher Seite ein jeder während dem Regime von Pol Pot stand. Obwohl das ganze etwas surreal anmutet geniesse ich die Tage hier und bin fast ein bisschen enttäuscht, dass ich die bequemen Komfortliegen und den frischen Fisch am Abend wieder verlassen muss und bin sicher, dass ich hierhin wieder zurückkehren werde.

Phnom Penh, 6. – 9. März und Battambang, 9. – 12. März
Auf dem Weg Richtung Thailand muss ich dann wieder nach Phnom Penh zurück. Wieder einmal habe ich per agoda in einem Boutique Hotel reserviert, doch leider kann ich die begeisternden Kommentare überhaupt nicht teilen, denn schon gestern und heute auch wieder gibt es keinen Strom und diese teure Herberge hat nicht mal einen Generator ! Also heisst es noch am späten Abend in ein anderes Hotel wechseln und ich bin die restlichen Tage dann auch in einem Hotel mit Generator und erfrischendem Pool. Die Tage sonst in Phnom Penh sind dem Shoppen und dem Essen gewidmet. Shoppen in dieser Hitze auf dem Markt hat für mich leider nur einen begrenzten Charme, denn nach kurzer Zeit bin ich klatschnass und muss die Übung einstellen. So heisst es halt statt mehreren Geschenke an die ..... leider keines. Nun ja was solls ich bin auch sonst ein Lieber ...
So fahre ich halt ohne Geschenke meiner letzten Stadt in Kambodscha zu, dem nahe an der thailändischen Grenze gelegenen Battambang. Besonders angenehm ist diesmal mein Hotelzimmer, das mir sofort ans Herz wächst und mir einen wunderbaren Blick über die Stadt ermöglicht, die wohltuend übersichtlich und ruhig ist und so geniesse ich hier meine letzten Tage im für mich tollen Kambodscha, das mir vor allem wegen seinen offenen und humorvollen Leuten beeindruckt und wohin ich sicher wieder zurückkehren werde.

Bangkok, 12. – 18. März
So trete ich mit gemischten Gefühlen meine letzte Reise dieser Ferien an, mit dem Bus an die thailändische Grenze ins berüchtigte Poipet und von dort in wenigen Stunden nach Bangkok. Zum einen freue ich mich auf meine Unterkunft in Bangkok, zum anderen bin ich doch auch etwas enttäuscht, das meine Rundreise nun zu Ende geht. Das Schöne ist jedoch, dass ich immer wieder schnell an die Orte zurückkehren kann, die mir bisher besonders gefallen haben wie Saigon, Hanoi, Phnom Penh oder Sihanoukville. Nun bleibt nur noch Bangkok... Dafür hat es diese Stadt wirklich in sich: Meine Unterkunft ist schlanke 76 m2 gross, ich höre die Vögel pfeifen, geniesse den Sonnenuntergang auf dem Balkon, spaziere in sauberen Parks, esse toll, shoppe bis zum Umfallen, besuche Law Firms und.... fälle eine Entscheidung !! Nächstes Jahr, nach meinem runden Geburtstag, wechsle ich meinen Wohnort nach Thailand, denn dann kann ich bereits ein sogenanntes retirement visa beantragen. Das Gesamtpaket an Qualität, Umwelt, Service, Lebensqualität und Kosten ist demjenigen der Philippinen einfach hoch überlegen, selbst wenn mir einige Punkte wirklich gut gefallen und beispielsweise die Wasserqualität viel besser ist als im Golf von Thailand oder die Temperatur im Schnitt auf den Philippinen angenehmer ist. Ich werde dann später in diesem Blog ein Fazit ziehen.

Und am Schluss: Was bleibt ?
Nun sind 3 Monate vorbei, der Besuch von 4 Ländern, die ich alle von früher her kenne, ist vorbei. Was ist nun meine Bilanz ?
Zum ersten wohl, dass es nicht immer positiv ist, wenn man Orte wieder besucht, die man früher schon mal gesehen hat. Es ist nicht immer schön anzusehen, was aus dem romantischen Quartier, der schönen Uferpromenade oder der ruhigen Strasse geworden ist. Gerade in Vietnam boomt es an allen Ecken und Enden, Laos dümpelt weiterhin ruhig dahin und Kambodscha entwickelt sich langsam aber stetig. Trotzdem ist es deprimierend anzusehen, wie sich in all diesen Ländern die korrupten Politiker ihre Kassen füllen, wie die in Vietnam sich vergnügen, wie in Laos einige wenige aus der einzigen Partei wie der Stadtpräsident von Vientiane sich die Taschen füllen mit grosen Infrastrukturprojekten wie Strassenbau, Dammbau, Elektrizität und wie in Kambodscha schon 39 % des Landes an ausländische Firmen verkauft wurden und in grossen Regionen der Urwald abgeholzt wird zugunsten von Gummiplantagen, auffällig viele Lexus LX 470 und Ranger Roger HSE Sport auf den Strassen verkehren, der Chef der Polizei in Siem Reap sich einen unglaublich riesigen Palast gebaut hat.... währenddem sich die diversen NGO abmühen, ihre kleineren Projekte durchführen zu können und den Politikern noch weiter ihre Kassen dafür füllen und wie in all diesen Ländern es immer noch so viele mausarme Menschen gibt, die Mühe haben, den Reis für den nächsten Tag zu besorgen.






1 - 3: Sen Monorom
4 - 13: Siem Reap
14 - 15: Phnom Penh
16 - 18: Sihanoukville
19 - 21: Battambang