08 October 2013

56. Nepal 1




Nach einem 5 tägigen Aufenthalt in Kuala Lumpur lande ich am 19. September in Kathmandu. Schon der Anflug war sehr wolkenverhangen und lässt für die nächsten Wochen nichts Gutes ahnen, was sich leider noch bestätigen wird. Nach einem Einkaufsbummel in Kathmandu, wo ich mich noch mit einem Schlafsack und anderen Kleinigkeiten ausrüste geht es per Bus nach Pokhara, das wunderschön an einem traumhaften See gelegen ist. Natürlich befindet sich auch mein Hotel direkt am See, so dass ich mich noch das letzte Mal so richtig verwöhnen lassen kann.

Haben mir die vielen Touristen in Pokhara doch etwas zugesetzt, so bin ich positiv überrascht, dass sich frühmorgens nur eine Handvoll auf dem Busbahnhof (einem grossen Dreckplatz) in Pokhara einfinden, der uns an den Anfang des Annapurna Circuit Treks nach Besi Sahar bringen soll. So bin ich denn erstmal vorsichtig optimistisch, was die Anzahl Trekkers anbelangt. Leider beginnt es kurz nach Ankunft bereits zu regnen, was denn auch schon einiges verspricht. Am nächsten Morgen zeigt sich das Wetter dann jedoch von seiner besten Seite und ich laufe voller Zuversicht los, wie erwartet und erhofft als einziger Trekker weit und breit. Langsam zeigen sich dann auch die wenigen anderen Trekker, die mit mir gestern auch auf dem Bus waren. So ist dann auch der erste Abend in Gesellschaft zweier Holländerinnen in einem schon ziemlich abgelegenen Kaff namens Ghermu sehr nett.

Weitere 4 Tage geht es das gleiche Tal weiter bis zu einem Dort namens Manang, das bereits schon auf 3500 Metern liegt und wo man klassischerweise einen Akklimatisationstag einlegt. Neben dem launenhaften Wetter, das die grossen Berge meist wolkenverhangen lässt und meinen Schuhen, die ungewollt sehr schmerzhafte Druckpunkte haben und ich später eigenhändig mit dem Sackmesser rausschneide, drückt auch die Strasse, auf der man ständig läuft oder zumindest in Sichtweite ist, nicht gerade positiv auf meine Stimmung. Immer wieder aber bringen es die Einheimischen fertig, mich in gute Laune zu bringen, seien es die einfachen Träger, die bis zu 70 kg tragen, die Kinder, die mir überall sehr nett begegnen oder meine diversen Schlummermütter in diesen Hotels (so heissen die, eigentlich sind es aber eher gut ausgestattete Bretterbuden mit einem Einheitsmenu). Die wenigen Augenblicke, in denen ich aber diese riesigen Schnee- und Eisberge sehe, die tatsächlich bis in den Himmel ragen (vom Trek aus sieht man die 3 Achtausender Manaslu, Annapurna I sowie Daulaghiri) sowie die grossartige Landschaft spornen mich aber immer wieder an, am Morgen aus dem warmen Schlafsack zu steigen und weiter zu gehen. Die Worte “abgelegenes Tal“ finden hier wirklich eine ganz andere Bedeutung: Noch nie im Leben bin ich 5 Tage lang in ein Tal rein marschiert, indem sich die Landschaft fast stündlich ändert, von einem weiten fruchtbaren Tal über einen schroffen Canyon bis zu einer wüstenhaften Einöde. Ich beginne die Leiter der Annapurna Expedition Maurice Herzog und Louis Lachenal von 1950 zu verstehen, die mit einer 150 Mann starken Trägertruppe in diesen tiefen Tälern drin zuerst einmal ihren Berg finden mussten, bevor sie sich daran machen konnten, ihn auch zu besteigen.































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