09 June 2014

62. Sri Lanka


Sri Lanka, 13. Mai – 11. Juni

So bin ich denn wirklich froh, den Flug nach Sri Lanka zu nehmen und nach mehr als 3 Wochen in konservativen islamischen Ländern in ein Land zu fahren, wo die Frauen nicht in deprimierenden schwarzen Ganzkörpergefängnissen rumlaufen müssen ! Die Frauen in Sri Lanka können sich zwar den ganzen Pomp und die teuren Parfums nicht leisten, mit denen sich diese schwarzen Säcke zum Teil so stark überschütten, dass ich mir vom Gestank die Nase zuhalten muss, dafür kann ich ihnen in die Augen blicken und ein überaus herzliches Lächeln kommt zurück – wie bei richtigen Menschen halt.....

Jeden Tag des 30 tägigen Visums koste ich in diesem wundervollen Land voll aus, das mich zwar überaus heiss und feucht empfängt, dafür mich aber mit einem spannenden Land und tollen Menschen belohnt. Die Reise durch dieses Land in den alten klapprigen, meist ziemlich überfüllten Bussen ist fast immer wie eine Fahrt durch den Garden of Eden. So ist es auch kein Wunder, dass sich einer der Berge “Adams Peak“ nennt, wo Adam wohl zuerst einen Fuss auf die Erde gesetzt haben soll... Ich besuche viele historische Stätten, wundervolle Strände, bin auf Safaris Leoparden und Elefanten am aufspüren, fahre immer in einer Landschaft mit einer sehr grossen pflanzlichen Artenvielfalt, wandere durch Reisfelder mit einer grossen Zahl von verschiedenen Vögeln und wandere in den kühlen Bergen durch Teeplantagen. All das immer nur getrennt durch wenige Stunden Fahrt im Bus in einem Land, das nur 50 % grösser ist als die Schweiz.

Alles in allem ein perfektes Land für gestresste Europäer, die sich mit der Familie und einem Chauffeur durch das Land fahren wollen und in kurzer Zeit möglichst viele unterschiedlichen Sachen sehen wollen, nämlich Kultur, Natur und Strand. Zum Teil sind dabei die guten Hotels so blödsinnig über die Landschaft verteilt, dass der Aufwand für mich als Indivudualreisenden einfach zu gross ist, um dorthin zu gelangen. Was bereits schon in Colombo beginnt, wird dann in den Dörfern noch mühsamer, nämlich das Aufspüren eines angemessenen Restaurants, das nicht nur die scharfen lokalen Speisen auftischt, sondern neben dem obligaten fried rice noch was anderes serviert ! Ja und wenn die vielen touristischen Einrichtungen nicht wären, dann würde ich vermutlich nach einem Monat in diesem Land auch wie fried rice aussehen und riechen...

Als Alleinreisender treffe ich überall auf herzliche Menschen, die mich mit einem Lächeln und dem Zeigen der blitzblanken Zähne (darum halten die Filipinas beim Lachen die Hände vor den Mund...) emfpangen und mir durch ihre Hilfsbereitschaft sehr positiv in Erinnerung bleiben werden.

Nach einem letzten obligaten Aufenthalt direkt am Meer in der Nähe des Flughafens (vom Bett aus fühle ich mich wie auf einem Kreuzfahrtschiff !) führt mich der letzte Teil meiner Reise, so quasi auf dem Heimweg, wieder nach Bangkok, das sich (wieder einmal) in einer Krise befindet. So erlebe ich denn nach Manila das zweite Mal eine Stadt im Kriegsrecht und mit Ausgangssperre. Das ist für mich zwar nicht schlimm, denn die dauert eh nur von Mitternacht bis morgens um 4, und da bin ich alter Herr ja am schlafen. Zudem habe ich wieder einmal eine super Unterkunft, diesmal sogar mit eigenem Biotop, so dass mir bereits das Verlassen des Zimmers einige Schwierigkeiten bereitet. Das ist auch nicht soo schlimm, denn draussen bin ich eh in geschätzten 5 Minuten bachnass...

So komme ich nach über 2 Monaten wieder in Manila und 2 Tage später wieder in meinem neuen Domizil auf Cebu an. Ich bin froh, wieder in meinem netten Zuhause zu sein, wo ich vermutlich die nächsten 3 Monate bleiben werde. Bald muss ich mich jedoch entscheiden, ob ich dieses Jahr wieder nach Nepal soll und einen Berg besteigen will, der es mir etwas angetan hat (keine Angst, es ist nicht der Mount Everest ! Mehr will ich aber erst verraten, wenn ich auf dem Weg bin).

So nun wünsche ich Dir treuem Leser meines Blogs einen schönen Sommer und bis zu meinem nächsten Blogeintrag irgendwann in diesem Herbst.










 








  









 











08 June 2014

61. Dubai - Muscat


Dubai, 21. April – 5. Mai

Nach erstmaligem 6 monatigen Aufenthalt in den Philippinen (vorher waren es immer nur höchstens deren 4) und dem positiven Kommentar meines Condo Besitzers in Manila, dass er all meine Möbel kaufen will, freue ich mich sehr, wieder einmal auf Reisen gehen zu können. Diesmals geht es erstmals in den mittleren Osten (nach UAE und Oman) und dann noch einen Monat nach Sri Lanka, das ich bis jetzt nur vom Arbeiten vor 15 Jahren her kenne. Am Schluss gibt es dann noch meinen fast schon obligaten Aufenthalt in Bangkok.

So geht es am 21. April mit einem gemütlichen Zwischenstop in Kuala Lumpur Richtung Dubai. Vollle 2 Wochen in dieser Stadt habe ich mir vorgenommen, um diese zu besichtigen und mir ein Bild machen zu können von diesen speziellen Umständen hier (von 0 auf 100 in 40 Jahren...). So präsentiert sich mir denn Dubai in den nächsten Tagen so, wie ich es noch in keiner meiner vielen schon besichtigten Millionenstäde erlebt habe: In einer Mischung aus Los Angeles 2030 reloaded, Captain Future und arabischer Fata Morgana reihen sich fantasievolle und mondäne Wolkenkratzer entlang den grosszügigen mehrspurigen Strassen. So fällt auch der Bau einer Eisenbahnlinie entlang des zentralen Highways wegen der enormen Grösse kaum auf. Ich bin begeistert von der Architektur, überwältigt vom gewaltigsten Hotel der Welt, verloren in der grössten Mall der Welt, befremdet von der Indoor-Skipiste, beeindruckt vom höchsten Gebäude der Welt, aufgeregt in der einzigen führerlosen Metro der Welt und erschlagen von all diesen anderen Superlativen in dieser grössten und teuersten Oase der Welt. Alles gibt es hier zu finden, zumindest alles, was man mit Geld machen kann....nur eines finde ich partout nirgends in der ganzen Stadt...nämlich Atmosphäre, Charakter und Leben.......!!!!! Das hängt wohl zum einen damit zusammen, dass in dieser immer noch ziemlich konservativen islamischen Gesellschaft Öffentlichkeit anders definiert wird, zum anderen aber auch mit dem Fehlen jeglicher historischen Quartiere, die mir in anderen Städten immer so charmant erscheinen. Da die paar Emiratis (es gibt in Dubai nicht mal 20 % an der  Gesamtbevölkerung) neben den vielen zusätzlichen Touristen fast verschwinden und lieber andere arbeiten lassen, so komme ich mir im täglichen Leben fast vor wie in den Philippinen, einfach nur versetzt in die Supermoderne: Ich werde an den meisten Orten nur von Filipinos bedient (zumindest an den Orten ohne grossen Verkaufsaufwand), die immer etwas staunen und Blitze von Heimweh erkennen lassen, wenn ich sie in deren Sprache anspreche. So weiss ich bis heute nicht, was denn emiratische Gastfreundschaft wirklich ist, nur die Filipinos glänzen wieder mal durch ihr ganz eigenen Kompetenzen. So hat sich beispielsweise folgender Dialog ergeben:

Markus im Reisebüro, Filipina am Schalter:
Markus: Hello
Filipina: (schaut leer durch mich hindurch) ......
Markus: Do you offer a 1 day tour to Abu Dhabi ?
Filipina: You want big bus or small bus ?
Markus: Oh big bus would be great !
Filipina: Sorry Sir we don’t have
Markus: ….. (verlässt grusslos den Laden)
Filipina: (schaut leer durch mich hindurch) ......

Nach diesem eindrücklichen Beispiel filipinischen Geschäftssinns muss ich erstmals auf meiner Terrasse verschnaufen und beim Nachtessen den unvergleichlichen Sonnenuntergang geniessen.

Dank des hervorragenden öffentlichen Verkehrs besuche ich jeden Tag eine andere Gegend in dieser wirklich sehr speziellen Stadt, bis ich mich jeweils von der Backofenhitze geschlagen geben muss und mache auch Ausflüge nach Abu Dhabi und in andere Emirate und kann nach 2 Wochen doch einen guten Eindruck gewinnen. Dabei stelle ich für mich selbst folgendes fest:
•    In Dubai und Abu Dhabi sind die gleichen Herrscherfamilien schon seit 200 Jahren “im Amt“ und haben in beeindruckender Weise den Übergang geschafft von einem ärmlichen Wüstenstaat zu Städten von Weltruf. Das politische System hat zwar mit Demokratie gar nichts am Hut (es ist einiges näher an einer Diktatur), aber immerhin sind es offensichtlich Herrscher, die bei diesem riesigen Reichtum dank des Öls ihr eigenes Volk sowie die Zukunft des Volkes nicht vergessen haben (zum Beispiel durch grosszügige Investitionen in Bildung und Gesundheit, moderne Infrastruktur). Kein anderer Ölstaat auf der Welt (neben ähnlichen Beispielen im Mittleren Osten) hat das nur annähernd zustande gebracht !
•    Beide Städte sind das vermutlich grösste Spielfeld für kreative Architekten auf der Welt und unzählige Bauten haben mich durch ihre grosse Kreativität beeindruckt (siehe dazu einige Bilder)
•    Die Städte sind für mich seelenlos und ohne jeglichen Charakter. So nennt sich der Ort, an dem mein Hotel ist: Deira City Centre, das allerdings nur aus einem Einkaufszentrum, einer Strassenkreuzung, einigen Bürotürmen und einer U-Bahnstation besteht.....
•    Nach 2 Wochen habe ich allerdings von diesem Pomp und Protz, überall die weltbesten sein zu wollen, die sich mit Geld alles erlauben zu können meinen und das auch gerne zeigen, jedoch schlicht die Nase voll. So weicht denn meine ursprüngliche Begeisterung einer Ernüchterung: “die spinnen, die Emiratis“ !

Muscat, 5. – 13. Mai

So bin ich denn froh, nach 14 Tagen und mitlerweile steigenden Temeraturen (es kommt mir vor, als ob deren ihr Allah morgens um 9 den Backofen anschaltet und das ganze Land so richtig einheizt) in den Bus zu steigen und in einer interessanten Fahrt durch die Wüste und durch Felsmassive ohne jegliche Vegetation nach Muscat in Oman zu fahren. Oman ist ein riesiges Land, fast so gross wie Deutschland und hatte vor 40 Jahren 10 km asphaltierte Strasse, 2 Grundschulen und 1 weiterführende Schule im ganzen Land ! Dank des Öls und einer offensichtlich ebenfalls nicht zu egoistischen Herrscherfamilie (ihr eigenes Boot ist mit 155 Metern ja auch nur das viertgrösste der Welt) trifft man heute in Oman auf einen zwar wesentlich konservativeren, aber doch stark entwickelten Staat. In Muscat fehlen Hochhäuser fast vollständig und viele Jobs (beispielsweise Taxifahrer) können per Gesetz nur von Omanis ausgeführt werden. Das ist für mich als Aussenstehender zwar beeindruckend, aber wieso dass ich Skype nicht benutzen kann, weil das offensichtlich von der Regierung geblockt wird, verstehe ich nun überhaupt nicht.

Touristisch bietet Muscat fast nichts, was einen Aufenthalt von mehr als 2 Tagen rechtfertigt. Da ich als Mann alleine reise, fällt mir der Zugang zu den Omanis leicht und die sind durchaus symathisch und interessiert. So ergibt sich unter dem schattenspendenden Baum in einem Quartier auch eine interessante Diskussion natürlich ganz unter Männern. Zusätzlich gibt es keinen öffentlichen Verkehr, nur die wenigen bedauernswerten Geschöpfe, wie die indischen Gastarbeiter und ich, teilen uns die teuren Taxis. Da ich das Hotel aber schon für 8 Tage reserviert habe, unterhalte ich mich mit den Filipinos (mit wem den sonst) in den wunderbar gekühlten Coffee Shops (hier natürlich mit mondänen Ledersesseln, so dass es riecht wie in der Vorstandsetage einer Schweizer Grossbank) und lerne halt mehr über das Leben als OFW.








 





Bilder aus Muscat