03 October 2014

64. Nepal 1: Gosaikund Trek


Diesmal geht es nicht wie üblich einfach in die Ferien, sondern ich muss von meinem neuen Wohnort auf Cebu erstmals den Umweg über meinen alten Wohnort Manila machen und logiere in einem Hotel unweit meines früheren Condos. Und zweitens ist mein Ziel auch nicht das Bereisen eines Landes, sondern ein Berg im Himalaya, der 6476 Meter hohe Mera Peak in Sichtweite des höchsten Berges der Welt, des Mount Everest. So geht meine Reise auch mit gemischten Gefühlen los, ob denn meine Vorbereitung, die ich wegen einer sich erstmals meldenden Achillessehne unterbrechen musste, genügend gewesen ist und ob ich denn auch wieder heil zurückkomme. Doch erstmals geht es via Bangkok nach Kathmandu in mein gewohntes und liebgewonnenes Hotel, das wie eine Oase in dieser Stadt mit sehr verdreckter Luft herausragt und erst noch sehr zentral gelegen ist.

Nach einigen Tagen der kulturellen Angewöhnung, die ich mir immer gönne, wenn ich in ein Land komme, geht es per Bus an den Start meines 9 tägigen Trainings Treks, nach Syabru Besi. Die ohnehin schon abenteuerliche Fahrt wird diesmal noch ungemütlicher, da wegen Ende eines hinduistischen Festes noch etwa 50 Jungs auf dem Dach des Buses mitfahren. Einmal wird es aber auch dem nepalischen Kondukteur zu abenteuerlich, sprich gefährlich, und die Jungs müssen einige hundert Meter laufen, da wegen der miserablen Strasse (sprich: Wanderweg) die Gefahr des Umkippens und Stürzens des Buses einige hundert Meter tief in eine Schlucht mehr als akut ist. Mit geschlossenen Augen und polterndem Herzen meistere ich diese Passage auf meinem Bonsaisitz und wenig später kommen wir dann auch heil an (in solchen wenigen Momenten meines Lebens wünsche ich mir auch, Mitglied irgendeiner religiösen Vereinigung zu sein und damit zu seinem glaubhaft existierenden Gott beten zu können. So bleibt mir als moderner Mensch halt nur die Frage zu stellen nach dem Datum des letzten Unfalls...).

Am anderen Tag kann ich endlich meinen Rucksack schultern und mich durch Unmengen von Touristengruppen drängen, die gottlob alle den viel populäreren Langang Trek wählen. So bin ich denn nach einigen Metern schon mutterseelenallein und bewältige in den nächsten Tagen die 3000 Höhenmeter bis zu einem auf 4600 Meter gelegenen Pass, der oberhalb dieses offensichtlich heiligen Sees ist, der jedes Jahr viele Pilger aus Indien und Nepal anzieht. Einige wenige dieser lowland pilgrims kreuzen auch jetzt meinen Weg, sehr gut zu erkennen an der zum Teil schon fast komisch anmutenden Kleidung. Offensichtlich wurden bei 30 Grad Celsius alle Kleiderkästen systematisch nach irgendwelcher warmen Kleidung durchsucht und diese alle irgendwie um den Körper geschlungen, um der frostigen Kälte zu widerstehen.

Da der Aufstieg so gut geklappt hat, werde ich beim langen Abstieg übermütig und versuche mit den zähen Trägern Schritt zu halten. Leider sagt mir mein Körper beim nächsten Teehalt aber sofort, dass dies keine gute Idee war und ich büsse das Ganze mit einer Woche Muskelkater. Beim weiteren Abstieg (total 4000 Höhenmeter, neben unzähligen weiteren Aufstiegen) komme ich von der voralpinen Stufe (auf den niederen 4600 Metern liegt im Himalaya noch kein Schnee) über die beeindruckenden unzähligen terrassierten Feldern in diesen unglaublich weitläufigen Tälern schlussendlich runter bis in den Dschungel. Am letzten Tag werde ich durch ununterbrochenen Regen noch fast von den Hängen gespült, aber das ist auch der traurige Tag, als wegen eines Tiefs von Indien her am Annapurna Trek etwa 50 Trekker sich im Schneesturm verirren und erfrieren oder von Lawinen mitgerissen werden. So komme ich zwar durchnässt, jedoch gut erhalten wieder in meiner Hotaloase in Kathmandu an und freue mich erstmals auf eine heisse Dusche und ein paar Tage Ruhe.



die abenteuerliche Busfahrt...


die unendlichen Hügel des Himalaya

meine ersten Gastgeber


der erste kalte Morgen mit 3 Achttausendern im Rücken

der wunderschöne Makalu


meine tibetischen Gastgeber auf 4300 Metern

der heilige Gosaikundu Lake

auf dem höchsten Punkt des Treks








das harte Dorfleben

Terrassen so weit das Auge reicht...


der letzte Tag...im Schlamm versunken....

glücklich zurück in der Zivilisation....

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