Manila-Bogota 14. - 19. Dezember
Nach viermaligem Schuheausziehen, 20 maligem Zeigen der Bordkarte und unendlichem Passieren durch den Metalldetektor komme ich nach 3maligem Umsteigen in Honolulu, Los Angeles und San Jose in Costa Rica nach einer reinen totalen Flugzeit von fast 24 Stunden endlich in der Hauptstadt von Kolumbien, in Bogota, an. Direkt am Ausgang werde ich von meinem ehemaligen Schweizer Arbeitskollegen Roger freudig und herzlich empfangen. Seit ca. 8 Jahren haben wir uns nicht mehr gesehen ! Die nächsten paar Tage wohne ich bei ihm in seinem Hause ausserhalb von Bogota. Statt mich nach diesen Strapazen gleich zu ihm nachhause zu fahren, beginnt gleich am Flughafen das von Roger auf die Beine gestellte straffe Besuchsprogramm (obwohl schon seit über 30 Jahren im Ausland bleibt halt ein Schweizer seinen Prinzipien treu, mhh das geht mir ja auch so...) mit einer Fahrt in der Seilbahn zum auf 3200 m gelegenen Aussichtspunkt Monserrate, wo wir einen exzellenten Ausblick auf die riesige Stadt Bogota mit ihren ca. 10 Millionen Einwohnern geniessen. Selbst bei wenigen Schritten komme ich hier als Meereshöhenbewohner ganz schön ins Schnaufen. Weiter habe ich wiederum Mühe mit der trockenen Luft aber vor allem auch mit der Kälte: Sobald die Sonne weg ist, die hier oben in der Nähe des Äquators brennend heiss wird, wird es empfindlich kalt und ich muss mir den dicken Pullover montieren. So etwas habe ich noch nie erlebt. Oh je und nachts wird es noch schlimmer, da sinken die Temperaturen so auf ca. 10 Grad. Das wir ja noch lustig, da ich auch gerne mal auf 5000 m hoch gehen würde. Die folgenden Tage sind nun gespickt mit Besichtigungspunkten aus Rogers Besuchsprogramm sowohl in Bogota als auch ausserhalb. So lerne ich eine riesige, europäisch anmutende Stadt mit sehr offenen und tollen Leuten kennen und gleichzeitig auch einen 180 Grad Schwenker in der Mentalität verglichen zu meinem asiatischen Umfeld. Selbst nach mehreren Tagen in diesem Land muss ich noch immer den überaus grossen Kulturschock überwinden. Bei einigen Sachen kommen mir auf alle Fälle fast die Tränen... Der Rest ist privat......
Medellin 19. - 23. Dezember
Etwas mulmig ist es mir schon zumute, als ich nach einigen Gläsern Abschied und 3 Stunden Schlaf zum Busbahnhof fahre, denn heute geht es nach Medellin. Na ja, was man so alles schon von dort gehört hat... Escobar und so... Trotz eines 2 stündigen unfreiwilligen Halts in den Bergen wegen eines Verkehrsunfalles (ohne Besuch dieser berüchtigten Truppe, die bekannt dafür ist, Ausländern den Besuch in Kolumbien um einige Jahre zu verlängern) verläuft dann aber die 13 stündige Busfahrt genau so wie schon der Aufenthalt in Bogota: Sehr ruhig und unspektakulär. In der durch Pablo Escobar zu Ehren gekommenen Stadt Medellin geht es genau so ruhig weiter: Das bei weitem spektakulärste sind die riesigen Ausschnitte bei den Frauen nach dem Motto: Je mehr Oberweite desto mehr Ausschnitt. Man sagt, dass sich erst 15 jährige Mädchen aus den Armenvierteln schon ihren Busen vergrössern lassen, bezahlt von ihrem im Drogenhandel involvierten Freund so quasi als Vorausinvestition für seine eigenen dubiosen Machenschaften. So sind zum Teil die Aus- und Einblicke spektakulärer als die atemberaubende Landschaft, bei der man in kurzer Zeit 1000 Höhenmeter steigt oder sinkt.... Bei weitem nicht so ruhig verläuft leider die erste und einzige Nacht im Schlafsaal des Hostels zusammen mit 5 anderen Bewohnern, die am Samstagabend alles andere als nach einer kurzen Nacht und einer langen Busfahrt wie bei mir nur noch Schlafen wollen und so geht der Drogenkonsum und das Lärmen bis um 2 Uhr nachts, bis die dann endlich in ihren wohlverdienten Ausgang gehen. Medellin stellt sich dann in den nächsten Tagen als normale, geschäftige, typisch südamerikanische Stadt im Vorweihnachtsrummel dar mit wiederum sehr liebenswürdigen und offenen Leuten (nicht nur beim Ausschnitt) ! Der Tourismus ist schlicht inexistent und so treffe ich denn ausser in dieser dubiosen Absteige während meines ganzen Aufenthaltes keinen einzigen anderen Touristen an. Nach einigen Tagen Vorweichnachtsrummel in der sehr schön dekorierten Stadt mache ich mich auf zu meinem nächsten Ziel Manizales.
Manizales, 23. - 28. Dezember
Da mir im Hostel in Medellin von der zwielichtigen Receptionistin versprochen wurde, dass es überhaupt kein Problem sei ein Ticket zu kriegen, ging ich denn um 9 am Morgen frohen Mutes zum Busbahnhof. Bei der ersten Busgesellschaft verkehren an diesem Tag keine Busse, bei der zweiten gibt es gar keine Busse nach Manizales und bei der dritten habe ich erst am Abend einen Sitzplatz. So bin ich denn ziemlich frustriert in diesem anonymen Betonklotz und richte wohl die Aufmerksamkeit der unzähligen Polizisten auf mich. Nach weiterem Durchfragen nennt mir jemand die Gesellschaft Occidental und so mache ich mich mit meinem Gepäck auf die Suche nach dem richtigen Schalter. Es kommt wie man es natürlich nicht erwartet, denn genau vor diesem Schalter hat es bei weitem die längste Schlange. Als ich dann endlich an der Reihe bin gibt es keine Direktbusse nach Manizales sondern nur ins benachbarte Dorf Chinchina. So kaufe ich mir dann ein Ticket in dieses unbekannte Dorf und werde dann aber schon von den ersten Leuten angesprochen, dass das überhaupt kein Problem sei und sie mir dann helfen würden. Etwas suspekt über so viel Freundlichkeit (ich kenne die Tricks solcher Leute aus Asien) steige ich dann bereits eine halbe Stunde später in den Bus ein und habe das Vergnügen einer reizenden kolumbianischen Schönheit als Nachbarin, die mir während der folgenden 4 1/2 Stunden die Reise versüsst. Leider ist es für mich auch harte Arbeit, denn zum lauten Film der läuft redet sie unheimlich schnell und leise und verschluckt noch die Hälfte. So verstehe ich leider auch nicht viel und aus Höflichkeit kann ich mir ja auch nicht alles dreimal wiederholen lassen. So starre ich denn gebannt auf ihre wundervollen Lippen und Augen und bin mit meinen Gedanken hinderlicherweise auch nicht besonders bei der Sache. Leider kann ich auch nicht allzuoft gucken, denn die Strecke ist unglaublich kurvig und bergig und so muss ich schauen, dass ich nicht auch noch diese dunklen Plastiksäcklein benutzen muss, die anfangs der Fahrt vom hilfsbereiten Angestellten der Busgesellschaft an alle Passagiere verteilt wurden und mittlerweilen auch vereinzelt schon benutzt werden. Beim Dorf Chinchina steige ich durch die vielen gravitatorischen und visuellen Einwirkungen gerädert aus und tatsächlich ist der nette Typ vom Busbahnhof in Medellin wieder da und begleitet mich ohne weitere Absichten direkt zum Kleinbus, der mich nach Manizales bringt. Die Topographie dieser Stadt etwa von der Grösse von Zürich ist sensationell: Vollkommen in die Hügellandschaft eingebettet ist die Hauptstrasse direkt auf der Krete und von dort fallen die Wohnquartiere zu beiden Seiten steil ab und schmiegen sich in die benachbarten Hügel ein. So gibt es fast keinen Meter horizontale Strasse, bei den steilsten kriegt man beinahe Höhenangst. Zwischen dem unteren Teil der Stadt und dem oberen verkehrt sogar eine eigene Gondelbahn ! So lasse ich es mir in den nächsten Tagen in dieser speziellen Stadt gutgehen und friere mir jeweilen nachts wieder was ab. Da lasse ich mich dann lieber am Tage von der Stimmung tragen und verzaubern und geniesse erstmals auch diese spezielle südamerikanische Stimmung mit der tollen Musik von Cumbia, Vallenato und Konsorten. Das Wetter ist leider während der ganzen Zeit nicht besonders, so regnet es beharrlich jeden Nachmittag mehr oder weniger stark und lang. Der Ausblick auf den berüchtigten Vulkan Nevado del Ruiz ist dann auch nur kurz an einem Nachmittag möglich.
Pereira, 28. Dezember - 1. Januar
Nach einigen geruhsamen Tagen hier in den Bergen mache ich mich auf nach Pereira, das nur etwas mehr als eine Fahrstunde von Manizales enfernt liegt. Wieder geht es durch eine spektakuläre Landschaft, wo selbst an extrem steilen Hängen Kaffee angebaut wird. Die Hügel sind wirklich so steil, dass ich mich selbst in guten Schuhen ungerne unangeseilt rein begeben würde. So komme ich schon bald in Pereira an das bekannt ist durch eine etwas ungewöhnliche Statue von Simon Bolivar, denn er sitzt in dem nach ihm benannten Park mitten in der Stadt nackt auf einem galoppierenden Pferd. Das verrückte dabei ist, dass ich mich innerhalb einer Stunde von einer Bergstadt nun in eine Stadt begeben habe, die auch irgendwo am Mittelmeer sein könnte (leider ohne das Meer). Wiederum lasse ich mich von der Intensität dieser kolumbianischen Stadt verzaubern und verbringe schöne Tage hier. Leider wird der Sylvester ein besonderer Reinfall, denn obwohl mir mehrere Leute geraten haben, im Stadtzentrum zu bleiben, da es hier Live Musik und alles drum und dran gebe, bin ich dann neben einigen Stadtstreichern und anderen verlorenen Kreaturen ab 8 fast der einzige. Die Live Musik war letztes Jahr und für dieses Jahr leider nicht geplant. Mit Glück finde ich überhaupt noch ein Restaurant das noch geöffnet ist (natürlich ein Chinese, der so typische chinesische Gerichte wie Wienerschnitzel anbietet). So mache ich mich um 11 frustriert nach Hause und verbringe den Übergang ins neue Jahr mit der spanisch sprechenden Version von Terminator 3. Frohes neues Jahr !
Cali, 1. - 4. Januar
Bereits am Neujahrsmorgen geht es wieder weiter nach Cali, der anderen berüchtigten Stadt nach Medellin. Tatsächlich werden gemäss Tageszeitung immer noch am meisten Menschen hauptsächlich wegen Drogen getötet, so hat aber diese Zahl in den letzten paar Jahren massiv abgenommen. So spaziere ich hier in Cali auch noch nachts um 2 sicher und entspannt nach Hause und fühle mich auch während der ganzen Zeit hier nie unsicher. So bleibt mir Cali, die von aussen betrachtet eine ziemlich nüchterne Millionenstadt ist, als subtropisches Salsa Paradies in Erinnerung, die wiederum mit faszinierend herzlichen Menschen glänzen kann.
Popayan, 4. - 6. Januar
Wiederum wechsle ich durch eine kurze Busfahrt die Klimazone: In 3 Stunden geht es im superbequemen Bus weiter südlich an die ecuadorianische Grenze und von ca. 1000 auf 1800 Höhenmeter nach Popayan. Saas Fee liegt auch so hoch, doch fehlen dort die Palmen und das angenehme sommerliche Klima. Nur am Abend ist dann wieder der Pullover angesagt und es wird etwas kühl. Das Umland ist sehr gebirgig und wild, nur Schade verbergen sich dort immer noch Rebellen. So sind ab Cali auch vermehrt bewaffnete Militärposten am Strassenrand, etwas, das ich bis jetzt noch nicht gesehen habe. Auch von den Menschen her ändert es sich, ich sehe nun häufiger indigene Menschen. Popayan selbst ist wohltuend anders als die Millionenstädte bisher, so hat es doch einen historischen Kern ausschliesslich mit Häusern kolonialen Baustils. Mein Hotel selbst ist auch ein solches, mitten im Zentrum gelegen und aus dem 17. Jahrhundert stammend. Ich geniesse die Ruhe hier, decke mich ordentlich mit gegrilltem Fleisch ein und plane meine nächsten Etappen. So sollte ich in 2 Tagen bereits schon in Ecuador sein. Ich freue mich sehr, denn ich sehne mich nun schon nach kulturellen Faszinationen, so wie ich es in Asien erleben darf. Die Landschaft und die Lebenslust der Leute ist zwar grossartig hier, aber kulturell halt auch ziemlich ähnlich wie in Spanien.
So freue ich mich auf eine neue Kultur (und frostige Temperaturen) in Ecuador aber dann gleichzeitig auch an die Zeit, die ich an der kolumbianischen Karibikküste verbringen werde, wo ich es dann ein bisschen ruhiger angehen und nur noch wenig den Standort wechseln will.
Ipiales, 6. - 7. Januar
Im Radsport bezeichnet man das wohl als Überführungsetappe, denn auf einen Schlag im Bus schaffe ich es nicht nach Ecuador und wegen diversen Warnungen möchte ich auch nicht nachts reisen. Zudem findet in der Stadt vorher, in Pasto, gerade Karnaval statt, der darin besteht, dass man sich mit allerhand farbigen Pulvers und Schaumes beschmeisst und das ist echt nicht meine Sache. Ich habe schon in Thailand am Songkran Festival meine Mühe, und dort geht es nur um Wasser...
Also geht es mit dem Bus wiederum in spektakulärer Landschaft von 1800 m durch atemberaubende menschenleere Schluchten immer zwischen 700 und 3200 m nach Ipiales, das sich auf der berühmten Panamericana nur wenige Kilometer von der ecuadorianischen Grenze enfernt befindet.
Otavalo, 7. - 9. Januar
Heute morgen geht es, nachdem ich noch bei einem vom Hotel empfohlenen dubiosen Geldwechsler mitten auf der Strasse Geld gewechselt habe, mit einem Minibus zur Grenze. Beim kolumbianischen Zoll bin ich nach 10 Minuten durch, der ecuadorianische Zoll lässt sich hier schon 50 Minuten Zeit. Genauso dünkt es mich sind auch die Verhältnisse in Ecuador im Vergleich zu Kolumbien, was ich in nächster Zeit noch erleben werde. Mit einem ähnlichen Minibus bin ich bald beim ecuadorianischen Busterminal, doch die Unterschiede zu Kolumbien sind gross: Ob die Ordnung in der Stadt, die Leute selbst, der Busterminal oder die Organisation des Busbetriebes: Alles ist mindestens eine Entwicklungsstufe hinter Kolumbien zurück. Nach einiger Zeit fährt dann aber mein Bus Richtung Quito ab. Ich selber steige auf halbem Wege in Otavalo aus, erstens da ich keine Lust wieder auf Grossstadt habe und zweitens, weil es hier offensichtlich einen berühmten Markt gibt, der vor allem von den verschiedenen Indiostämmen aus der Region frequentiert wird. Nach 3 Stunden komme ich an und mache mich von der Haltestelle an der Panamericana zu Fuss ins Dorf Otavalo. Der Markt selber ist dann ein wahrer Kontrast zu Kolumbien, so sind hier vor allem Indios und ich fühle mich schon eher in den Anden. Das Städtchen ist als solches wundervoll eingebettet zwischen 2 mächtigen Vulkanen über 4000 m. So verbringe ich eine schöne Zeit hier, nur die offeneren und ansehnlicheren Kolumbier vermisse ich schon. Zusätzlich ist die Hälfte der Srassenbeleuchtung nicht in Betrieb und kein Strom von 9 bis 12 am Morgen wegen offensichtlich ausbleibendem Regen und dadurch kleiner Stromproduktion in den Flusskraftwerken. Nachdem ich diese Märkte dann gesehen habe und ich mich zusätzlich mit einem warmen Alpaka Pullover zwecks Überstehen des wirklich kalten Wetters eingedeckt habe, zieht es mich schon bald weiter nach Quito.
Quito, 9. - 15. Januar
In einem baufälligen alten Bus fahre ich zusammen mit vorwiegend mürrisch dreinschauenden Indios im typisch schweizerischen Wetter (nasskalt und verhangen bewölkt) Quito entgegen und durchfahre auf ca. 3000 m den Aequator. Quito selbst ist auch nicht gerade eine einladende Stadt und so bin ich dann froh, dass ich nach einer längeren Taxifahrt vorbei an eher unterdurchschnittlichen Gebäuden und weiteren mürrischen Menschen endlich bei meiner Unterkunft ankomme. Da es Samstagabend ist (und bitterkalt) werfe ich mich in Schale, das heisst in meine beiden Pullover und den Schal und stapfe durch das nächtliche Quito, beim Ausatmen immer Dunst bildend. Uii wie freue ich mich wieder aufs Meer ! Die Ecuadorianerinnen sind zwar lateinisch nett aber damit hat es sich schon im Vergleich zu den Kolumbianerinnen... Nun ja zu später Stunde muss ich dann doch noch in so ein Tanztempel (leider nur langweiligen Trance oder so spielend)....
Die nächsten Tage spaziere ich durch die Stadt, auch durch die vom Reiseführer gepriesene offensichtlich schönste Altstadt in Südamerika und bin schlichweg enttäuscht ! Die Basilika ist zwar noch beeindruckend aber der Rest... na ja...... So zieht es mich bergwärts und besteige in einer schönen Tagestour den Vulkan Rucu Pichincha auf 4690 m gelegen. Immerhin führt eine nette Gondelbahn schon mal auf 4100 m hoch. Ich geniesse einen wunderschönen Blick auf die umliegenden schneebedeckten Vulkane und kann mich erstaunlich schnell an die Höhe gewöhnen. Nur meinen Plan, den über 5000 m hohen Iliniza Norte zu besteigen, lasse ich aus Bequemlichkeitsgründen fallen und nehme dafür an einer Tour zum Quilotoa Vulkan teil. Wenn ich damals gewusst hätte, dass es von jetzt an in Ecuador für mich nur noch bergab geht, wäre ich wahrscheinlich hier schon wieder nach Kolumbien zurückgekehrt. Doch so nimmt das Schicksal seinen Lauf....
Riobamba, 15. - 17. Januar
Nach fast einer Woche in Quito und nachdem ich mich endlich für mein weiteres Reiseprogramm entschieden habe geht es wieder mal per Bus ins etwa 4 Fahrstunden südlich gelegene Riobamba. Als ich einsteige ist ja noch alles OK doch als ich aussteige bemerke ich, dass mein Rucksack, den ich zwecks Vorsicht unter meinem Sitz verstaut habe, aufgeschlitzt wurde und von der hinteren Sitzreihe aus ich um mein Necéssaire, meinen Regenschutz, meinen Erste Hilfe Beutel sowie meiner Ladegeräte und anderer nützlichen Kleinigkeiten entledigt wurde. Bis ich ausgestiegen und ich realisert habe, dass ich das erste Mal in meinem Leben auf derart perfide Art ausgeraubt wurde, war natürlich mein Bus weg und ich stand da wie bestellt und nicht abgeholt. Voller Ärger laufe ich zum Hotel und ein Hotelangestellter führt mich dann zu einer Art Sattler, der mir auch den Rucksack wieder zusammennäht. Die Stadt selber empfinde ich als schlimm, voller schmutziger, ungepflegter, hässlicher und mürrischer Menschen und angefüllt mit hunderten von kleinen Läden, die alles zu haben scheinen aber selten meine Wünsche erfüllen können. Zusätzlich ist es stark bewölkt und ich sehe weder den im Moment aktiven Vulkan Tungurahua noch den berühmten Chimborazo, auf dem ein Freund von mir vor 20 Jahren vom Blitz erschlagen wurde. So irre ich denn in dieser Sch....stadt herum und versuche meine entwendeten Gegenstände wieder zu ersetzen. Zum Ärger kommt dann noch, dass die einzige Eisenbahn in Ecuador, die ich am Sonntag nehmen wollte schon ausgebucht ist. So werde ich mich wahrscheinlich sehr bald wieder Richtung Kolumbien auf den Weg machen. Wieso soll ich in diesem Scheissland noch länger bleiben, wenn ich mich in Kolumbien unter so tollen Leuten so wohl fühle ??? Zusätzlich freue ich mich natürlich, dass ich bald meine beiden Pullover wieder tief im Rucksack verstauen kann.
Otavalo - Pasto, 18. - 20. Januar
Frustriert und genervt mache ich mich wieder auf Richtung Kolumbien ! Wie gebannt starre ich während der ganzen Fahrt auf meinen Rucksack. Glücklicherweise geht diesmal alles gut und so fahre ich nach einem Zwischenstop in Otavalo am nächsten Tag nach Kolumbien ! Den Ecuador Reiseführer lasse ich gleich im Hotel liegen, denn zurückkehren werde ich so schnell nicht mehr. So bin ich nach 2 Bustrips auch schon bald in Tulcan, dem letzten Kaff vor der Grenze. Typisch ist natürlich, dass es hier nicht mal einen Transport vom Terminal an die Grenze gibt. So muss ich mit dem lausigen Stadtbus irgendwohin ins Zentrum fahren, wo diese Kleinbusse warten, die mich an die Grenze fahren. An der Grenze geht es diesmal wesentlich schneller und so bin ich nach 15 Minuten bereits im Kleinbus zum Busterminal auf der kolumbianischen Seite ! Gleich geht es mir besser, so dünkt es mich zumindest: Die Leute sind wieder freundlich und lächeln mich an und man geht einfach anders miteinander um als bei diesen ..... ! Der Terminal ist viel besser organisiert, die Busse besser, einfach alles eine Klasse besser als im südlichen Nachbarland. Da fällt es bei mir auch nicht ins Gewicht, dass wir wegen einer Reifenpanne einen ungeplanten Aufenthalt von fast einer Stunde in dieser wundervollen Berglandschaft auf fast 3000 m haben. Und dann noch dies für die Männer: Was man in Kolumbien in knapp 2 Minuten sieht, dafür haben bei mir 11 Tage in Ecuador nicht gereicht ! Wahrscheinlich reicht auch das ganze Leben nicht....
Pasto selbst ist ein schönes und gepflegtes Städtchen, allerdings weiss ich beim besten Willen wiederum nicht, was ich hier für den Blog fotografieren soll. Zusätzlich ist es immer noch markant zu kalt für mich, selbst am Tag brauche ich den Pullover ! So trete ich nach einem Ruhetag voller Vorfreude die Reise ins warme Cali an.


















1-2: Bogota
3: Medellin
4-5: Manizales
6: Popayan
7: Unterwegs
8: Carnaval in Pasto
9: Grenze zu Ecuador
10: Otavalo
11: Quito
12-14: Rucu Pichinca
15-18: Ausflug zum Quilotoa Vulkan
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