West-Timor, 1. - 10. August
Der Hauptort hier auf Timor nennt sich Kupang und der Unterschied zu Sulawesi ist frappant, denn ich komme mir fast vor wie in Papua Neuguinea, denn ein guter Anteil der Bevölkerung sind ebenfalls Melanesier. So ändert auch die Mentalität deutlich und das offene und fröhliche "Hello Mister", das mich durch ganz Sulawesi begleitet hat, fehlt hier fast völlig. Stattdessen sind die Leute hier viel zurückhaltender (und weniger attraktiv...) als in Sulawesi.
Nach einem geruhsamen Tag voller Reiseorganisation, einem super Fisch zum Mittagessen und einem frischen gegrillten wunderbaren Tintenfisch zum Nachtessen geht es am nächsten Tag bereits wieder auf die Reise und zwar in einem erstaunlich komfortablen Bus während knapp 6 Stunden für umgerechnet 4 Franken ins bergige Zentrum von Timor, ins Dorf mit dem romantischen Namen Kefamenanu. Auch auf den zweiten Blick ist hier nichts wirklich romantisch und das von Lonely Planet hochgejubelte teuerste Hotel im Ort mit dem Prädikat "outstanding value"entpuppt sich als veritable, natürlich in chinesischem Besitz befindliche, katastrophale Bruchbude mit dem diskreten Charme einer verlotterten Toilettenschüssel. Beim besten mir gezeigten Zimmer müffelt es nur etwas, immerhin eines von 4 Lichtern funktioniert und die Klospülung klappt nach nur 2 weiteren Anläufen mit Hilfe der überforderten Reception. Der Hinweis, es gebe weder Seife, Leintücher und Toilettenpapier passt daher wunderbar zum Rest - nur der Preis von fast 30 USD können so wohl nur unverfrorene Chinesen erheben. Dass dann die ganze Nacht der Fernseher für den Nachtwächter auf voller Leistung läuft und der alle 30 Sekunden dank der Raucherei aus vollem Halse hustet und mich von Schlafen abhält bewegt mich, am Morgen sofort wieder auszuchecken !
Dafür wird der Tag mit meinem Guide umso besser, denn zusammen besuchen wir urchige Märkte, äusserst usprüngliche Dörfer noch ohne Elektrizität und sonstigen Unannehmlichkeiten (aber der traurigen Zurkenntnisnahme eines erst 10 jährigen, aber schon Betelnut kauenden Mädchens), einen veritablen Prinz in seinem Palast (der sich auf das Komponieren von Hip Hop Songs spezialisiert hat) und treffen immer wieder unglaublich tolle Menschen an (so ein Mädchen, das meint, ich käme direkt vom Mond, da sie noch nie einen Westler gesehen hat) und einer Natur, die mich durch ihre Vielfalt und Pracht immer wieder in Erstaunen versetzt.
Nach einem verdienten Ruhetag in diesem abgelegenen Kefamenanu geht es per Bus wieder zurück Richtung Kupang, aber nur bis in das Dorf Soe. Mit einem anderen Guide, der ebenfalls königliches Blut in sich trägt, geht es am nächsten Tag auf einem wirklich nicht mehr als oberlausig zu beschreibenden Pfad per Motorrad in ein abgelegenes Tal, wo wir die Bewohner des Dorfes Boti treffen, die einen noch sehr ursprünglichen Lebensstil pflegen. Da die Bewohner allerdings gelinde gesagt nicht sehr kommunikativ sind, zieht es uns nach einem Rundgang weiter und wir besichtigen ein noch ursprünglicheres Dorf, wo die Männer noch vor 2 Generationen der Kopfgeldjagd nachgegangen sind. Nun ja der Stammesführer schaut immer noch so grimmig drein, dass ich dem auch heute nicht nachts in einer unbeleuchteten Gasse begegnen möchte. Es ist wirklich eindrücklich für mich, Leute zu erleben, die einen so ganz anderen, ursprünglichen Lebensstil pflegen als das was man sich so im Westen gewohnt ist. Toll !
Mit dem Bus geht es dann wieder zurück nach Kupang und einem Ruhetag dort mit dem Schiff auf eine Insel, wo ich mich schon auf weitere tolle Begegnungen mit Menschen freue, die man so leichthin einer "primitiven" Lebensweise bezichtigt.























1-3: Auf dem Markt
4-7: Temkessi Village
8-9: Kinderschar
10-11: Kefamenanu
12-14: Besuch in einer Schule
15-17: Boti Village
18-23: Kopfgeldjäger von None Village
No comments:
Post a Comment