15 March 2012

45: SO-Asien 2: Laos


Oudomxai, 14. – 17. Januar
So verlasse ich nach diesem eindrücklichen Besuch diese Stadt wiederum per Minibus und zwar über die Grenze Richtung Laos. So meine ich, dass ich mit dem Kauf des Tickets am Vortag meinen Sitzplatz auf sicher habe, jedoch ist der Minibus eine halbe Stunde vor Abfahrt morgens um 7 schon proppevoll. Dank der gütigen und wie immer kulturell sehr rücksichtsvollen Hilfe einiger extrem arroganter Israeli (so wie man sie halt kennt auf Reisen...) finden dann aber immerhin nach einer Stunde harter Verhandlungen alle Ausländer einen Sitzplatz. So schaukeln wir auf Strassen, die so mehr schlecht als recht sind in Richtung Grenze und nach unkompliziertem Prozedere auf beiden Seiten auch in Richtung Oudomxai vorbei an sehr ärmlichen Dörfern verschiedener kultureller Minderheiten. Oudomxai ist dann eigentlich nach mehreren Fahrstunden die erste Kleinstadt und so freue ich mich im Regenwetter aufs schon reservierte edle Hotel. Das relativ teure Etabilissement entpuppt sich dann aber leider als Besitz vom Bürgermeister von Vientiane und das heisst... (ihr wisst schon, ich kenne das nun zur Genüge aus den Philippinen). Trotzdem habe ich hier eine gute Zeit und siehe da, nach einer kalten nebligen Nacht zeigt sich erstmals wieder die Sonne !! Hurra !!!
So buche ich beim örtlichen Touristenbüro eine Trekkingtour und nach einigen inhaltlich spannenden Diskussionen mit dem Direktor bietet er mir dann diese Tour statt für 100 Dollar gratis an... So gehts am nächsten Tag zusammen mit 5 Laoten und einem Führer durch Wälder auf einen netten Berg, wo wir zuerst den Waldgeist besänftigen müssen, bevor wir uns ans Mittagsmahl machen, das wir aus selbstgefertigten Bambustöpfen per Hand zu uns nehmen. Auf der anderen Seite gehts dann auch wieder runter und vorbei an einem Wasserfall. Als Dank für die gelungene Tour lade ich dann am Abend alle in ein Restaurant ein und so lassen wir den Tag mit laotischem Essen und BeerLao ausklingen...

Luang Prabang, 17. – 21 Januar
So nun ist die Travellerruhe für einige Zeit vorbei, denn heute geht es nach Luang Prabang, das neben Vang Vieng populärste Reiseziel in Laos. Das Ganze entpuppt sich dann als richtige Massenveranstaltung, denn auf der Hauptstrasse tummeln sich eine unendliche Anzahl von Touristen, so dass ich teilweise schon Mühe habe, überhaupt noch lokale Menschen zu sehen. Oh je ! Getoppt wird das Ganze durch eine der widerlichsten Szenen, die ich je auf Reisen gesehen habe: Morgens um 0630 sammeln alle Mönche und Novizen der Tempel traditionell ihre Almosen von der umliegenden Bevölkerung ein. Das ist bei den Touristen offensichtlich so beliebt, dass es mir wie eine schlecht choreographierte Zirkusveranstaltung vorkommt. Hunderte von Touristen, die sich extra wagenladungsweise aus ihren Hotels hierher chauffieren lassen, knipsen mit Feuereifer und Blitzlichtgewitter die wenigen Mönche, die das Essen abholen, fast zutode. Nein nicht mit mir !!! So verschwinde ich denn nach nur 5 Minuten wieder und lasse mit stattdessen das Frühstück in einem nahegelegenen Restaurant in aller Stille munden...

Vang Vieng, 21. – 25. Januar
Weiter geht es auf dem Fried Rice Trail per VIP Touristenbus, der sich allerdings schon bald als das bisher unbequemste Verkehrsmittel herausstellt, das ich bis jetzt gewählt habe. Einzig die Gespräche mit einem netten Nachbarn verkürzen die Leidenszeit in dieser alten chinesischen Klapperkiste etwas.... Angekommen in Vang Vieng bin ich natürlich beeindruckt vom Fluss und den gegenüberliegenden Karst Felsen und finde nach einiger Mühe ein Logis mit Terrasse zum Fluss hin. Wirklich schön !! So will ich natürlich schon am nächsten Tag diese Felsen mit den Höhlen und die Umgebung per Mountain Bike erkunden. Vor allem die Höhle ist sehr eindrücklich ! Fälschlicherweise will ich dann dank meines falschen Ehrgeizes auch noch einen Ausflug in die weitere Umgebung machen und den schlechten Strassen und vor allem dem unzureichenden Fahrrad ist es zu verdanken, dass ich nur noch knapp lebend nach Vang Vieng zurückfinde und in den nächsten Tagen mit Sitzen so meine Mühe habe...
Obwohl die Lage von Vang Vieng einzigartig ist sind es die Touristen bei weitem nicht, denn hier herrscht Partystimmung rund um die Uhr in einer Mischung zwischen Spring Break und El Arenal !! Vor allem junge, coole, tätowierte Westler bis 25 mit ihren grösstenteils übergewichtigen Fleischhaufen an der Seite lassen sich direkt von Bangkok hierher chauffieren und saufen und grölen was das Zeugs hält. Ist das wirklich das, was Laos braucht ?? Nun ja ich kann es jedenfalls nicht ändern und dank meiner Übernachtungsoase am Fluss kann ich diesem Treiben elegant ausweichen. Ich hänge sogar noch eine weitere Nacht an, erfreue mich an der Landschaft und kuriere mein gebeuteltes Sitzfleisch aus. In der Hoffnung, dass dies der touristische Höhe- oder Tiefpunkt (je nach dem wie man will) auf meiner Reise gewesen ist geht es dann weiter in die Hauptstadt Vientiane.

Vientiane, 25. – 28. Januar
Schon bei der Ankunft der Schock: Von der mir 2003 so als ruhige und gemächliche Stadt in Erinnerung geblieben ist heute nicht mehr viel zu spüren. Zwar bei weitem nicht so hektisch wie in Vietnam aber immer noch unglaublich betriebsamer als damals, als es noch fast keine Autos gab. Das einzig Konstante: die vielen neuen SUV der unzähligen Hilfsorganisationen, die sich meiner Erfahrung nach häufig als Selbsthilfeorganisationen entpuppen
Die neue Uferpromenade ist die grösste Landschaftsverschandelung, die ich bis jetzt gesehen habe: die damals so romantische Uferlandschaft mit den netten Restaurants, wo man sich im Sonnenuntergang ein kühles Bierchen genehmigen konnte ist gewichen einer zubetonierten Einöde, die damals eigentlich nur Stalin zum Exerzieren so richtig gut gebrauchen konnte. Aber heute ?? Scheusslich !!! Das können auch die vielen neuen Beizchen in den naheliegenden Nebenstrassen leider bei weitem nicht kompensieren. Dafür ist es mir wieder klar geworden, dass auch in diesem Land neben weiteren Nachbarn im Norden und Osten Hammer und Sichel immer noch die Politik bestimmt....

Tha Kaek, 28. – 31. Januar
So die Reiserei wird spürbar entspannter, denn nun geht es weiter südlich und das heisst, dass ich all diesen wilden Horden entfliehen kann, denn die müssen am 7. Februar auf Ko Phan Ngan sein für die full moon party. Gemütlich geht es im Linienbus nach Tha Kaek, wo ich am nächsten Tag etwas ganz Spezielles besuche, nämlich eine 7 km lange Höhle, durch den sich ein Fluss windet, der sogar mit einem Boot befahrbar ist. Doch zuerst muss ich noch eine Reisegruppe zusammenstellen um die auserordentlich hohen Kosten für die Fahrerei zu teilen und so mieten wir schlussendlich dank meinen akquisitorischen Fähigkeiten zu Neunt einen Minivan und blochen unserem Ziel zu. Die Höhle selber ist dann wirklich der Hammer und etwas, was ich noch nie in meinem Leben gesehen habe, denn wir fahren wirklich in Kanus die ganzen 7 Kilometer bis zum anderen Ende der Höhle, die zum Teil 100 Meter breit und auch so hoch ist. Und das alles im Stockdunkeln !! WOW !!!! Ich bin froh, dass ich diesen abgelegenen Ort jetzt besucht habe, denn er stellt sich noch vom Tourismus so erfrischend unverdorben dar. Schön !

Savannakhet, 31. Januar – 2. Februar
Mein Weg führt mich weiter per Bus südlich nach Savannakhet, das früher einmal eine französische Hochburg war und so spaziere ich an den historischen Villen vorbei, die so nicht mehr zum heutigen kommunistischen Laos passen und dementsprechend von der Regierung auch nicht vor dem Zerfall bewahrt werden.

Pakse, 2. – 5. Februar
Wenn es schon nichts aufregendes zu sehen gibt ist es wieder mal die Busfahrt im gewöhnlichen Linienbus: Als ich einige Minuten vor Abfahrt den Bus besteige, ist der Gang schon mit drei Reihen Reis- und Gemüsesäcken beladen, so dass das Einnehmen meines Sitzes Nummer 17 einiges an Artistik erfordert. Wie immer in diesen Ländern ist der Bus proppevoll, das heisst, dass selbst auf den Säcken die Leute in Einerkolonne eng gedrängt sitzen. Die Fahrt selber ist dann ganz gemütlich und besonders bei den Stops ganz amüsant bis alle Passagiere sich über die Säcke balanciert haben.
Die Stadt selber ist noch weniger aufregend als in Savannkhet ausser der für einmal frisch erhältliche Fisch, der für mich jeden Abend in einem netten Restaurant frisch zubereitet wird. Eine wahre Gaumenfreude !!!

Champasak, 5. – 7. Februar
Für einmal bin ich ganz froh, dass es auch spezielle Angebote für Touristen gibt und so nehme ich das kleine Touristenboot den Mekong runter bis nach Champasak, denn die mittlerweile gut ausgebaute Strasse hat leider sämtlichen Verkehr auf dem Mekong zum Verschwinden gebracht. So gondeln wir etwas mehr als eine Stunde flusabwärts, wo ich mir dann ein Guesthouse direkt am Flussufer aussuche und für die nächsten Tage die Ausicht geniesse. Zusätzlich besuche ich von dort aus mit dem Fahrrad den berühmten alten Tempel von Champasak aus dem 13. Jahrhundert, wo auch gleich das einmal jährlich statfindende Festival stattfindet. Doch statt spiritueller Einkehr herrscht hier eher so etwas wie laotischer Jahrmarkt, wo sich scheu und versteckt auch noch ein paar Mönche rumtreiben. So bin ich denn weder vom Festival noch von den arg in Mittleidenschaft gezogenen Ruinen beeindruckt und setze meine Fahrt weiter südlich fort auf die so als schön und romantisch beschriebene Insel namens Don Khong.

Muang Khong, 7. – 12. Februar
Der Hauptort dieser relativ grossen Insel mitten im Mekong mit einem Umfang von etwa 40 Kilometer ist eigentlich nur die Anhäufung einiger verlorener Guesthouses und Restaurants entlang dem Mekong. So ist denn zwar die Aussicht auf den Mekong nett, aber darüberhinaus gibt es hier wirklich nichts mehr zu sehen oder zu tun. Tragischerweise muss ich hier noch einige Tage bleiben, denn da auch der Aufenthalt in Kambodscha auf 30 Tage limitiert ist, würde ich bis zu meinem Abflug einfach zu lange in Bangkok rumlungern was ich nun auch wieder nicht will. So richte ich mich halt gezwungenermassen ein, mache einen Ausflug auf andere Inseln und sehe verschiedene Wasserfälle und verbringe meine übrigenTage mit Lesen, dem weiteren Planen meiner Reise, dem Essen von frischem Fisch in einer herrlichen Kokosnuss Sauce und anderen Annehmlichkeiten, bevor mich jeweilen die nun arge Hitze wieder in mein gekühltes Refugium treibt.





1 - 4: Trekking in Oudomxai
5 - 9: Luang Prabang
10 - 13: Vang Vieng
14- 17: Vientiane
18 - 20: Höhle bei Tha Kaek
21 - 23: Muang Khong


















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