08 February 2016

75. Argentinien/Chile 4

San Pedro de Atacama, 8. – 13. Januar
Nach einigen schönen Tagen unter Strandurlaubern in dieser netten Stadt geht es per Bus (diesmal natürlich wieder zuvorderst im oberen Stock) per Bus in die Atacama Wüste rein. Das Nichts aus Fels, Stein und Sand nimmt mich gefangen, auch wenn das bei den Minen und den entsprechenden Minenstädten noch nicht so toll aussieht. Bei der Ankunft in San Pedro de Atacama dann der Wüstenhammer: Es ist hammerheiss (man munkelt von gegen 40 Grad) und mit knapp 10 % Luftfeuchtigkeit ein neuer Rekord für mich, der mich dann tatsächlich fast ersticken lässt in der ersten Nacht...Das Dörfchen ist leider schon ziemlich stark touristisch, da bin ich echt froh, dass meine Unterkunft etwas weg vom Schuss ist. Leider hilft auch das nicht viel, denn die vielen Hunde, die es hier gibt (darum der Übername San Perro de Atacama) lassen mich jede Nacht zu den Ohrstöpseln greifen. Der Sternenhimmel ist natürlich wegen dem wenigen störenden Licht der Hammer (wieder mal krieg ich die Milchstrasse zu sehen, die berümten grossen Teleskope befinden sich in der Nähe) und was mir dann bei Tage auf meinen diversen Touren von dieser trockensten Wüste der Welt zu Augen kommt verschlägt mir noch zusätzlich den eh kurzen Atem (Touren bis hoch auf 4500 Meter und die ständige extreme Trockenheit): Das Panorama ist gewaltig, die Landschaft wechselt ständig (Vulkane bis auf 6000 Meter, Salzseen, Geysire, Dünen...) und wechselnde Farbspiele lassen mich in eine surreale Welt eintauchen. Ich bin begeistert und so nehme ich nach 5 Tagen nur ungern wieder den Bus weiter nach Argentinien.

Salta, 13. – 17. Januar
Als der moderne doppelstöckige Bus in diese verlassene Busstation einfährt kommt es mir fast so vor, als ob mich das Raumschiff Enterprise aus einer fernen Galaxie abholt...Begeistert starre ich während der Fahrt nach draussen und lasse diese Unendlichkeit aus Sand und Stein nochmals an mir vorbeiziehen...Weniger spannend ist dann leider wegen des nahen Bolivien der Grenzübertritt nach Argentinien, der auf über 4300 Metern mit fast 2 Stunden zum längsten gehört, was ich mir schon habe antun müssen... Tja die Drogen von Eva Morales passen offensichtlich nicht allen hier in Südamerika.... Die Fahrt verläuft weiter durch die Wüste, bis dann die ersten Bäume wieder erscheinen und wir in eine tolle Stadt einfahren, die mit ihren historischen Bauten glänzt. So lasse ich es mir in diesem Salta gutgehen (Standardprogramm: Fleisch und Wein. Hier hatte ich auch das spektakulärste Stück Fleisch, das wirklich so dick war wie mein Zeigefinger lang !), erhole mich von diesen tollen Wüsteneindrücken und ärgere mich auch ganz wenig, dass ich den Tross der Rally Dakar um wenige Tage verpasst habe. Gleichzeitig hat sich dann auch der Wunsch formiert, wegen den Landschaften auch Bolivien und Peru in eine der nächsten Reisen einzubauen.

Jujuy, 17. - 21. Januar
Aus fehlender Planung heraus fahre ich mit dem Bus nochmals 1.5 Stunden zurück in die Stadt, die sich wirklich wie Juhui ausspricht. Hier gibt es nochmals Landschaften zu besichtigen, die spannendste trägt den wohlklingenden Namen Quebrada de Humanaca... Diese besichtige ich dann auch und bin dann nicht mehr ganz so begeistert wie in der Atacama vorher. Überhaupt nicht begeistert bin ich aber von folgendem: Am Mittag frage ich im Hotel wegen Geldwechslern. Der erste, den er mir empfiehlt hat dann schon geschlossen ein zweiter ist ebenfalls schon zu. Da ich gar nichts mehr habe als ein paar Pesos und ich um mein Mittagessen fürchte, frage ich nach Rat in einem Reisebüro. So finde ich einen Geldwechsler, der aber auch schon in 5 Minuten schliesst und die Dame am Schalter ignoriert mich grosszügig, um ihr Geld zu zählen. So werde ich dann schon etwas nervös aber es klappt schlussendlich. Das nette Restaurant schliesst dann auch um 3 und als ich aus dem Restaurant in die Stadt komme (am Montag !) ausgestorben ! Nur ein paar wenige Fussgänger sind unterwegs, alles ist geschlossen bis mindestens 5. Dank meiner Karte im Handy finde ich dann wenigstens noch einen Coffee Shop, der noch geöffnet hat. So was habe ich noch nie erlebt ! Muss ich da noch erwähnen, dass diese Stadt den höchsten Indio Anteil in ganz Argentinien hat, gerade eine sozialistische Demonstration stattfindet, dessen Organisator sich den Namen des Indio Freiheitskämpfers Tupac Amaru geliehen hat und überhaupt wegen diesen der Konsum von Kokablättern legal ist ??? So bin ich denn froh, dass ich nach einigen Tagen diese Stadt wieder verlassen kann und mich per Bus Richtung Osten nach Resistencia aufmache.

Resistencia, 22. – 26. Januar
Der Grund, in dieser Stadt einen Halt zu machen, hat lediglich logistische Gründe: Es unterbricht die lange Reise zum Iguazu Wasserfall, hat ein angenehmes Hotel und birgt die Möglichkeit, noch eine andere Region Argentiniens kennenzulernen, die als nicht so reich bekannt ist. Es ist spannend, in einer Stadt zu sein wo es keinen einzigen anderen ausländischen Touristen gibt jedoch wiederum hoch frustrierend, wenn sämtliche Geschäfte (ausser Supermarkt, meinen per GPS gefundenen Coffee Shop und nur noch einigen wenigen Kiosks) von 1230 bis gegen 1800 geschlossen haben. So ist die Stadt während dieser Zeit absolut tot und ähnelt einer Geisterstadt wie die Städte um Fukushima herum. So sieht man denn die ersten Leute erst so gegen 1700 wieder mit ihrem ganz eigenen Schlafzimmerblick auftauchen.... Trotzdem ist der Stop angenehm vor meinem letzten Höhepunkt dieser Reise.

Puerto Iguazu, 26. – 30. Januar
Natürlich geht die zweitletzte Etappe wiederum per Bus in einer netten Tagesfahrt in 10 Stunden nach Puerto Iguazu, dem Ausgangspunkt der Besichtigung der zurecht weltberühmten Iguazu Wasserfällen. Wie befürchtet muss ich natürlich diese Sehenswürdigkeit mit zu vielen anderen Touristen teilen, sehe mir die Fälle an einem Tag von der brasilianischen und am anderen Tag von der argentinischen Seite an und bin trotz der sehr heissen und schwülen Temperaturen begeistert von dieser unhemimlichen Wassermenge, die an den vielen Fällen von den Klippen donnern ! Definitiv ein eindrücklicheres Erlebnis als die Niagara Fälle....

Buenos Aires, 31. Januar
Etwas wehmütig mache ich mich dann auf die letzte nächtliche Busreise zurück nach Buenos Aires. Erst im Bus kommt es mir dann in den Sinn, was ich eigentlich geplant habe: Nach dieser einen Nacht im Bus folgen 2 weitere Nächte im Flieger und dann noch eine Nacht in Hong Kong, bevor ich dann endgültig wieder in den Philipinen ankomme. Aber immerhin habe ich ja während der ganzen Reise eine wichtige Aufgabe: ein ganzes Rind zu verdauen....

Und was bleibt nun ?
•    Ich habe insgesamt 27 neue Stempel von 4 verschiedenen Ländern in meinem Pass
•    Ich habe insgesamt 7 Nächte im Bus verbracht und auf meiner Reise in 28 Linienbussen gesamthaft etwa 15'000 km zurückgelegt. Damit ist diese Reise sowohl von den Distanzen als auch der Zeitdauer her die längste, die ich je gemacht habe.
•    Ich habe wohl auf meiner Reise mein geplantes Rind vollständig verschlungen
•    Ich habe 2 lateinamerikanische Länder kennegelernt, die mit unendlicher Natur und spektakulärer Landschaft, vom Meer bis ins Hochgebirge, von der Wüste bis in den Dschungel, punkten und habe Tiere gesehen, die ich noch nie in meinem Leben gesehen habe, vom imposanten Condor über die putzigen Magellan Pinguine bis zu Kolibris und den niedlichen Vikunyas bis zu den majestätischen Killerwalen und Glattwalen
•    Auf meiner Reise habe ich den trockensten und einen der nässesten Orte der Welt kennengelernt und ich war in der südlichsten Stadt der Erde
•    Ich habe Menschen aus 2 lateinamerikanischen Ländern kennengelernt, die zwar eine gemeinsame Herkunft haben und sich kulturell ähnlich sind, jedoch eine ziemlich andere Mentalität haben
•    3 Monate lang musste ich mir exakt dasselbe Frühstücksbuffet anschauen mit exakt demselben Ding, dass die hier Brot nennen; demselben geschmacklosen Kaugummi, dass die hier Käse nennen und demselben gefärbten Gelee, dass die hier Confiture nennen. Das war eine echte Qual und ich bin froh, dass das vorüber ist
•    Hollywood Filme im Fernsehen anzuschauen, die in Spanisch synchronisiert sind, sind noch schlimmer anzuhören als solche in Deutsch


Atacama Wüste

Geysir Feld in der Atacama Wüste


Geysir Feld in der Atacama Wüste

Geysir Feld in der Atacama Wüste

Geysir Feld in der Atacama Wüste

Atacama Wüste

Atacama Wüste

Atacama Wüste

Salzsee in der Atacama Wüste

Salzsee in der Atacama Wüste

Atacama Wüste

Salzsee in der Atacama Wüste

Atacama Wüste

Atacama Wüste

Atacama Wüste

Atacama Wüste

Salzsee in der Atacama Wüste

Iguacu Wasserfall

Iguacu Wasserfall

Iguacu Wasserfall

Iguacu Wasserfall

Iguacu Wasserfall

Iguacu Wasserfall

Iguacu Wasserfall

Iguacu Wasserfall - beim Garganta del Diablo

06 February 2016

74. Argentinien/Chile 3

Villarrica, 13. – 17. Dezember
So bin ich denn froh, dass ich die Stadt (trotz dem traumhaften Blick vom Bett aus) wieder in Richtung Norden verlassen kann. Es schaut aus wie in der Schweiz und es ist auch genau so: es ist regenerisch und kühl und ich werde geplagt von meinem Heuschnupfen, den ich in Asien überhaupt nicht habe. Mein Ziel heisst Villarrica und liegt traumhaft an einem See und da es am nächsten Tag wieder mal wolkenlos ist sieht man auch die Top Attraktion hier: den etwa 2500 Meter hohen, teilweise schneebedeckten wunderschönen konischen Vulkan Villarrica, der ausschaut wie eine Mischung aus Mount Fuji und Mayon in den Philippinen ! So erfreue ich mich denn vor allem dieses Anblicks und geniesse die Spezialität auf dem Teller: feine Himbeertorten mit einer superfeinen Füllung....und das nach dem Rind haha....

Valparaiso, 18. – 22. Dezember
Jetzt verlasse ich endgültig den Süden und reise mit dem Bus via Santiago ins am Meer gelegene Valparaiso. Der Bus ist diesmals superneu und superedel und ich fühle mich fast wie First Class am Boden....Nur dass diese Klasse im ersten Stock ist begreif ich nicht, denn dort oben wackelt es auch einiges mehr als unten...und da die Strassen auch nicht so der Hit sind wie in Argentinien ist es auch schwieriger, meinen Schlaf zu finden. Am anderen Morgen bin ich nun aber doch etwas ausgeruht und ich erfreue mich an der netten Skyline von Santiago, die hübsch eingebettet ist zwischen Schneebergen...Hier wechsle ich aber erst mal den Bus und fahre ins nahegelegene Valparaiso, das ja sehr toll an Hügeln gelegen sein soll. Bei der Ankunft folgt schon die erste Warnung: Achtung auf Diebstahl ! Das ist ja eine tolle Begrüssung ! Da es heute Freitag ist muss ich unbedingt noch Geld wechseln und erfreue mich an einer anderen lateinamerikanischen Spezialität: Schlange stehen in einem fürchterlich ineffizienten System. So habe ich denn endlich nach einer Stunde Warten mein Geld und mache mich auf Erkundungstour. Dass es viele Häuser gibt, die farbenfroh angestrichen sind, erfreut natürlich das Auge und auch mein Fotografenherz, doch dieser Stadt den Titel einer World Heritage Site zu geben, finde ich nun doch etwas übertrieben. Ich kann aus Sicherheitsgründen auch nicht zu weit nach oben gehen, nämlich nur bis zur Avenida Alemania, die sich auf halber Höhe durch die Hügel zieht....denn hier wie auch in Brasilien gilt: je weiter nach oben desto arm, sprich auch, deso mehr Drogen und desto gefährlicher.... und diese Art von Abenteuer brauche ich nun wirklich nicht. Bereits diese Avenida ist aber schon menschenleer und es mutet mir etwas komisch an und so frage ich zweimal Anwohner, ob ich denn hier noch sicher bin.

Mendoza, 22. – 26. Dezember
Wieder geht es kurz auf einen Abstecher nach Argentinien, denn die Fahrt durch die Anden und der Besuch von Mendoza kann ich mir denn doch nicht entgehen lassen. Die Fahrt ist denn auch spektakulär und führt neben dem Acongagua vorbei, dem mit fast 7000 Metern höchsten Berg von Südamerika. Die Grenzkontrolle ist leider nicht ganz so spektakulär, denn mit über einer Stunde Wartezeit grenzt das ohne Verkehr fast schon an Quälerei. Gottlob müssen die Koffer nicht wie sonst aus dem Bus geräumt werden, denn das vorgängige Trinkgeld der Passagiere (für das offensichtliche Aus- und wieder Einladen der Koffer) war den Grenzbeamten wohl grosszügig genug... So fahren wir durch eine sehr trockene, fast schon wüstenhafte Landschaft dem heissen Mendoza zu. Was einem hier sofort auffällt, ist die üppige Anzahl von Bäumen, die in einem ausgeklügelten System bewässert werden. So verbringt man denn bei einem Spaziergang durch die Stadt, geschützt durch die offensichtlich 100'000 Bäume, über 90 % der Zeit am Schatten. So was habe ich noch nie erleben dürfen, einfach toll ! Die Stadt ist aber auch derart geometrisch und künstlich angelegt wie noch keine andere Stadt, die ich vorher je gesehen habe und mutet mir auch fast etwas unheimlich an. Selbst die Positionierung der Plätze und die Breite der einzelnen Strassen ist spiegelbildlich und fast schon in preussischer Gründlichkeit angelegt worden. Nur gut, dass einem im Schmerz und der Hitze der Anblick der vielen attraktiven Argentinierinnen darüber hinweg hilft. Was für ein Unterschied zu Chile....

Santiago, 26. – 30. Dezember
Es geht mit dem Bus wieder zurück nach Chile, diesmal dauert die Warterei am Zoll noch länger und das Betteln nach Trinkgeld wird auch erst nach dem Wiedereinladen der Koffer fällig. Offensichtlich ist die Bestechung der Beamten auch nicht so gross wie sonst immer, denn diese belassen es bei nur einer Flasche Wein, ausgehändigt vom Personal unseres Busses. Sonst lag dieser “Zoll“ teilweise bei einem Karton pro Zollstelle. Anzumerken ist da nur noch, dass nur die Chilenen sich an argentinischem Wein erfreuen, eine Reziprozität war nicht festzustellen...liegt das wohl an der unterschiedlichen Qualität ?

Santiago zeigt sich dann bei mir nicht mehr ganz so attraktiv wie bei der ersten Einfahrt in die Stadt, wo wir offensichtlich am neu erbauten Businessviertel namens “Sanhattan“ vorbeigefahren sind. Die Innenstadt ist denn auch ziemlich lateinisch normal, durch die wie in Mendoza vorherschende Hitze vermisse ich natürlich die vielen schattenspendenden Bäume. Einen weiteren Tiefpunkt bereitet mir ein Supermarkt, der zu einer grossen nationalen Kette gehört, und trotz Aussentemperaturen von über 30 Grad weder klimatisiert noch ausreichend belüftet ist. Zusätzlich ist die Beleuchtung mangelhaft und so bewegt man sich in einem an und für sich modernen Supermarkt wie in einer mehr als wohltemperierten Gruft. So ist denn der Ausgang nach dieser Qual wie eine Rettung und die an und für sich heisse Aussentemperatur wie ein kühler Segen. Nie wieder !

Antofagasta, 31. Dezember – 4. Januar
Mittlerweile gehe ich meine 4. Nacht im Bus an, ich fühle mich schon wie ein Busprofessional ! Natürlich habe ich wieder die Edelvariante mit Bett gewählt und so schaukle ich in 18 Stunden ins nördliche Antofagasta. Was für ein Kontrast am Morgen: Trotzdem wir am Meer entlang fahren sieht man keinen Baum, keinen Strauch, absolut kein Grün, nur eine Mondlandschaft aus Stein und Sand, die hier beginnende Atacama Wüste meldet sich schon. Für mich als Naturliebhaber ist das zwar faszinierend, jeodch schon auch trist und öde.

Die Stadt ist ähnlich gelegen wie Valparaiso, eingezwängt zwischen dem Meer und der nächsten Bergkette, hier auch wieder das gleiche, noch klarer sichtbare Bild: unten reich, oben arm. Ausser der gutbezahlten Minenarbeit gibt es hier eben auch nicht viel, mit dem man Geld verdienen kann. So zeigen sich einem die Schönheiten vor allem aus Kolumbien, die die nächtlichen Gelüste der vielen Minenarbeiter, die in dieser Region arbeiten, befriedigen dürfen... Sonst ist es eine spezielle, rauhe Stadt die hauptsächlich geprägt ist von Minenarbeit und den vielen Firmen, de sich hier auch angesiedelt haben. Der Sylvester geht ganz unspektakulär vor sich, denn leider waren die netten Küstenstädtchen schon länger vollkommen ausgebucht um diese Zeit.

Iquique, 4. – 8. Januar
Mein weiterer Weg führt mich nochmals 400 Kilometer weiter nördlich, diesmal nach Iquique, das dann noch etwa 300 Kilometer von der peruanischen Grenze entfernt liegt. Auf dieser Strecke nochmals das gleiche Bild: links das schöne blaue Meer, rechts nur Sand und Steine, ohne irgendwelches Grün.... Bei der Einfahrt in die Stadt dann wieder das typische Bild: Man kommt mitten aus dem Nichts in eine diesmal saubere, blühende, moderne Stadt mit einem schönen Strand und vielen Strandurlaubern. Nur die Berge hinter der Stadt erinnern einem daran, dass man sich eigentlich in der Wüste befindet, die es ohne Bodenschätze gar nicht geben würde. An die Vergangenheit erinnern hier einem die vielen Prachtbauten und das üppige Theater, das dazu diente, die reichen Herrschaften aus der Pionierzeit zu unterhalten. Dass gemäss Tripadvisor das Holiday Inn das beste Hotel in der Stadt ist passt auch irgendwie dazu... Mein Zimmer hat wieder mal Meerblick und trotz geschlossenem Fenster höre ich die Wellen am Strand aufschlagen so dass es tönt wie ein unheimliches Donnern....aber so schön....


Vulkan von Villarrica

Vulkan von Villarrica

Vulkan von Villarrica

im Super Reisebus nach Santiago

Pelikane in Valparaiso

Valparaiso

Valparaiso

Valparaiso

Valparaiso

Valparaiso

Valparaiso

Valparaiso

Valparaiso

Mendoza

Seelöwe in Antofagasta

Antofagasta

Antofagasta

in der Abendsonne....

Badeplausch in der Wüste

Iquique

Iquique

Iquique

Iquique

Iquique

04 February 2016

73. Argentinien/Chile 2


Punta Arenas, 14. – 17. November
Nach einigen Tagen am wortwörtlichen Arsch der Welt geht es per Bus in die nächstgelegene chilenische Stadt Punta Arenas, hier eine kürzere Busreise wieder nordwärts von lediglich 11 Stunden….Wiederum taucht aus dem Nichts eine Grossstadt von mehr als 100’000 Bewohnern auf und ich kann es wieder nicht glauben: Diese Stadt könnte auch irgendwo im lateinischen Raum am Äquator sein, ausser dass alle Leute nicht so dick eingepackt wären, denn hier ist der ständige kalte böige Wind gemäss meinem Empfinden noch kälter als in Ushuaia. Gottlob habe ich alle nötigen Kleider dabei und bewege mich fast wie ein Yeti durch die Stadt. Lediglich etwas schmerzhaft verzichte ich auf einen Ausflug zu den Königspinguinen, da der Tagestrip am Morgen und 7 losgeht und man abends um 8 wieder zurück ist....Hauptsächlich mit dem Bus, und meine Liebe zu solchen Monsterausflügen hält sich leider etwas in Grenzen..ebenso das Aufstehen in der Kälte morgens um 6 in der diesmals nicht so tollen, jedoch geheizten Unterkunft.... Immerhin finde ich ein Kaffee Bäriswyl, das mich dann aber doch daran erinnert, dass offensichtlich schon andere Schweizer den Fuss in diese gottverlassene Gegend gesetzt haben.

Puerto Natales, 17. – 20. November
Weiter geht es etwas nördlich in einem unbedeutenden 3 stündigen Fährtchen nach Puerto Natales, das als erstes der nächsten 3 Ziele ziemlich touristisch ist...Immerhin heisst das selbst in der auslaufenden Vorsaison, in der wir uns jetzt befinden, dass auch die touristische Infrastruktur vorhanden ist, so wie es halt in einem lateinischen Land vorhanden ist. Da die Distanzen natürlich wiederum riesig sind, die Natur zwar spektakulär aber nicht wandertauglich für eine 1 tägige Tour, entschliesse ich mich hier zu einem ganztägigen Fährtchen in den Torre del Paine Nationalpark, der mit tollen Bergen und einem Gletscher, der in einen See mündet, aufwartet. So kann ich dann auch erstmals diese Eiskolosse von nahem bestaunen, die vom Gletscher losbrechen und ich bin echt fasziniert ! Die ganze Region hier soll bedeckt sein von einem Inlandgletscher, den ich aber wegen der Unzugänglichkeit des ganzen Gebietes nicht zu sehen kriege. Die ganze chilenische Küstenlandschaft in Patagonien gilt bis heute als eines der am wenigsten erforschten Gebiete der Erde.

El Calafate, 20. – 24. November
Weiter geht die Fahrt wieder auf die argentinische Seite (so wird immerhin mein Pass am Ende gut gefüllt sein). Ich freue mich schon auf ein etwas lebhafteres Städtchen (in Puerto Natales waren es nur ausländische Touristen, da sich die Einheimischen einen Aufenthalt dort nicht leisten können) bis genau am argentinischen Zollhäuschen im üblichen Nirgendwo der Pampa der Bus zusammenbricht und nicht mehr weiterfahren kann. So warten wir dann geschlagene 2 Stunden im eigentlich ganz gemütlichen Bus, bis uns der Ersatzbus ins überaus touristische El Calafate bringt, wie üblich mitten im Gar Nichts, erst 2 Kilometer vor der Ortseinfahrt die ersten Häuser. Was sich mir dann da aber bietet ist gewaltig: Nach dem besten Stück Lamm, das ich je gegessen habe, gibt es hier den weltberühmten Gletscher Perito Moreno, der auf etwa 2 Kilometer Länge sich bis zu 50 Meter hoch in den See ergiesst. Mit dem Boot daneben zu fahren oder einfach auf dem Weg zu laufen und ständig dieses Knacken und Knarren zu hören und auch vereinzelt Eisabbrüche miterleben zu können ist schlicht gewaltig ! Trotz meiner langen Gletschererfahrung etwas ganz Neues und Spektakuläres !

El Chalten, 24. – 30. November
In einer weiteren gemütlichen, diesmal ereignisreichen, kurzen Busfahrt von 3 Stunden, und im besten Sitz in der ersten Reihe im zweiten Stock mit einer spektakulären Rundsicht geht es nach El Chalten, das vor allem in Kletterkreisen berühmt ist wegen 2 der schwierigsten Kletterberge weltweit, dem Fitz Roy und dem Cerro Torre, nur etwa 3'000 Meter hoch, dafür superschwierig und mit einem stark wechselnden Wetter mit häufig sehr stark böigen Winden. Von denen komme ich auch bei der Ankunft in Genuss, denn trotz des atemberaubenden Blickes auf den Fitz Roy fegt es mich mit meinem schweren Koffer fast von der Strasse weg, bis ich endlich meine gemütliche Ferienwohnung erreiche. Um noch einen Eindruck der Stärke dieser Böen zu geben lese ich dann in der Zeitung, dass eine Schweizer Politikerin während des Wanderns hier unten von einer Böe erfasst wurde und sich das Fussgelenk gebrochen hat. Es liegt hier mit Sicherheit auch nicht an der Standfestigkeit von Politikern....

Von hier aus mache ich zwei Wanderungen, die eine zum Cerro Torre (der sich leider in den Wolken versteckt wie so häufig) und mit mehr Wetterglück zum Fitz Roy, der mich mit seiner Form echt in den Bann zieht ! Dass Berge so aussehen können habe ich nun wirklich noch nie gesehen ! Gebannt wandere ich zum vorgelagerten Bergsee und kann wirklich kaum die Augen von dieser Bergkette nehmen. Es scheint, dass es auch anderen so geht, denn ständig blicken sich die Leute beim Rückweg wieder um, ob es sich denn hier nicht um einen Traum gehandelt hat, der nun vorüber ist.

El Bolson, 1. – 5. Dezember
Nun beginnt eine ganz spezielle Reise: Erstens mal ist es der Abschied vom kalten, rauhen und windigen Patagonien und das heisst natürlich in Argentinen...Bus fahren....da ich jetzt an der Westküste hochreise und es bis nach ziemlich weiter nördlich nichts gibt, muss ich zuerst 3 Stunden zurück nach El Calafate, dann weitere 3 Stunden weiter zurück nach Rio Gallegos bevor es dann endlich nördlich geht nach El Bolson...das sind weitere 24 Stunden (ja ich hab mich nicht verschrieben) im Bus... Endlich hört auch der Wind auf, es gibt wieder Bäume und das ganze sieht mir dann schon wieder eher wie in der Schweiz und in Neuseeland aus..ah ja und die Temperaturen steigen auch wieder, ich kann mich sogar erstmals ohne zusätzlichen Pulli nach draussen getrauen und da zeigen doch auch gleich die Argentinierinnen was sie sonst noch ausser Daunenjacken tragen...das gefällt mir doch schon besser...zusammen mit einem Glas argentinischen Rotwein lässt sich das doch nun wieder eher als Ferien beschreiben als der Kampf durch böigen, kalten Wind ins nächste geheizte Lokal...

Bariloche, 5. – 9. Dezember
Weiter gehts schon wieder ins Ski-, Schokoladen-, argentinische Sprink Break- und Urlaubsparadies Bariloche, das sich zwar als normales Städtchen am See präsentiert, aber alles ist ja in der Nähe (von 100 Kilometern....). Trotz der Sonne weht ein kühler Wind, und das hält natürlich wiederum die zähen Argentinas nicht davon ab, möglichst viel der weissen Haut in sehr kurzer Hose, bauchfrei und mit einem doofen Tattoo zu zeigen....Trotzdem muss ich langsam meine Meinung revidieren, dass es gar nicht so viele attraktive Argentinierinnen gibt, aber vermutlich braucht es bei den rauhen Umweltbedingungen hier, die die Menschen prägt, halt einfach einen zweiten Blick haha.... Keinen zweiten Blick jedenfalls brauche dafür für die wundervolle Aussicht über den See...vom Bett aus.....und komme auch zur Erkenntnis, dass die Argentinier zwar gute Weine und tolles Fleisch produzieren aber Schokolade überhaupt nicht.

Puerto Montt, 9. – 13. Dezember
Der Abwechslung sei dank und so wechsle ich schon zum 5. Mal die Grenze auf dem Landweg und reise wieder nach Chile, diesmal in 6 Stunden ins nachbarliche Puerto Montt, denn von hier aus möchte ich in Chile bis in den Norden reisen...Weiter südlich ist das ausgeschlossen, denn hier triumphiert nur die sehr unzugängliche Fjordlandschaft, die sich bis heute nur mit dem Schiff besichtigen läst. Die Unterkunft ist nach den vielen Bungalows und Ferienwohnungen endlich wieder mal ein Hotel, denn der Aussicht auf Meerblick vom Bett aus konnte ich mich einfach nicht widersetzen...Diese Aussicht ist denn auch tatsächlich sensationell, nur beim Spaziergang durch die Stadt fallen mir doch einige Unterschiede zum nahen argentinischen Nachbar auf: zum einen scheint mir der ökomomische Entwicklungsstand einiges tiefer zu liegen und zum anderen sieht man trotz ähnlichen Temperaturen kein einziges Girl leichter bekleidet als in langer Hose, oder langem Rock mit kniehohen Wollsocken und züchtigem Oberteil....was denn auch nach einem dritten Blick eher zu begrüssen ist, denn die deftige Ernährung schlägt allzu häufig auf die Hüften (und anderswo.., und zwar markant sichtbar im Vergleich zu den argentinischen Nachbarinnen...). Trotz des ungemütlichen regnerischen Wetters das einsetzt finde ich nun doch wieder die wichtigsten Grill Restaurants (parrillas) und helfe nun auch den Chilenen, ihre Rinder schneller von den Weiden zu bringen.... Ausser dem Blick auf eines der ungewöhnlicheren Kreuzfahrtschiffe “The World“ bietet denn auch die Stadt nicht allzuviel. Da es dann am Samstag auch keinen Strom gibt, sind halt auch die meisten Geschäfte ohne Generator einfach geschlossen. Das ist die lateinische Art von Problemlösung...
 

 
Torres del Paine Nationalpark

Torres del Paine Nationalpark

Torres del Paine Nationalpark

echte Eisberge

uhh ist das kalt.....eiskalt....

Puerto Natales

Perito Moreno Gletscher

Perito Moreno Gletscher

seht ihr das Boot für 100 Personen ?

Perito Moreno Gletscher

Perito Moreno Gletscher

Perito Moreno Gletscher

50 Meter hoch....

imposant....

unterwegs im Nirgendwo....

El Chalten

Fitz Roy

Fitz Roy Massiv

Fitz Roy Massiv

für die Wanderer ist an diesem See Schluss....

Fitz Roy Massiv

wieder zurück in der Wärme.....

Aussicht vom Hotelzimmer in Puerto Montt

Puerto Montt