Nach einigen schönen Tagen unter Strandurlaubern in dieser netten Stadt geht es per Bus (diesmal natürlich wieder zuvorderst im oberen Stock) per Bus in die Atacama Wüste rein. Das Nichts aus Fels, Stein und Sand nimmt mich gefangen, auch wenn das bei den Minen und den entsprechenden Minenstädten noch nicht so toll aussieht. Bei der Ankunft in San Pedro de Atacama dann der Wüstenhammer: Es ist hammerheiss (man munkelt von gegen 40 Grad) und mit knapp 10 % Luftfeuchtigkeit ein neuer Rekord für mich, der mich dann tatsächlich fast ersticken lässt in der ersten Nacht...Das Dörfchen ist leider schon ziemlich stark touristisch, da bin ich echt froh, dass meine Unterkunft etwas weg vom Schuss ist. Leider hilft auch das nicht viel, denn die vielen Hunde, die es hier gibt (darum der Übername San Perro de Atacama) lassen mich jede Nacht zu den Ohrstöpseln greifen. Der Sternenhimmel ist natürlich wegen dem wenigen störenden Licht der Hammer (wieder mal krieg ich die Milchstrasse zu sehen, die berümten grossen Teleskope befinden sich in der Nähe) und was mir dann bei Tage auf meinen diversen Touren von dieser trockensten Wüste der Welt zu Augen kommt verschlägt mir noch zusätzlich den eh kurzen Atem (Touren bis hoch auf 4500 Meter und die ständige extreme Trockenheit): Das Panorama ist gewaltig, die Landschaft wechselt ständig (Vulkane bis auf 6000 Meter, Salzseen, Geysire, Dünen...) und wechselnde Farbspiele lassen mich in eine surreale Welt eintauchen. Ich bin begeistert und so nehme ich nach 5 Tagen nur ungern wieder den Bus weiter nach Argentinien.
Salta, 13. – 17. Januar
Als der moderne doppelstöckige Bus in diese verlassene Busstation einfährt kommt es mir fast so vor, als ob mich das Raumschiff Enterprise aus einer fernen Galaxie abholt...Begeistert starre ich während der Fahrt nach draussen und lasse diese Unendlichkeit aus Sand und Stein nochmals an mir vorbeiziehen...Weniger spannend ist dann leider wegen des nahen Bolivien der Grenzübertritt nach Argentinien, der auf über 4300 Metern mit fast 2 Stunden zum längsten gehört, was ich mir schon habe antun müssen... Tja die Drogen von Eva Morales passen offensichtlich nicht allen hier in Südamerika.... Die Fahrt verläuft weiter durch die Wüste, bis dann die ersten Bäume wieder erscheinen und wir in eine tolle Stadt einfahren, die mit ihren historischen Bauten glänzt. So lasse ich es mir in diesem Salta gutgehen (Standardprogramm: Fleisch und Wein. Hier hatte ich auch das spektakulärste Stück Fleisch, das wirklich so dick war wie mein Zeigefinger lang !), erhole mich von diesen tollen Wüsteneindrücken und ärgere mich auch ganz wenig, dass ich den Tross der Rally Dakar um wenige Tage verpasst habe. Gleichzeitig hat sich dann auch der Wunsch formiert, wegen den Landschaften auch Bolivien und Peru in eine der nächsten Reisen einzubauen.
Jujuy, 17. - 21. Januar
Aus fehlender Planung heraus fahre ich mit dem Bus nochmals 1.5 Stunden zurück in die Stadt, die sich wirklich wie Juhui ausspricht. Hier gibt es nochmals Landschaften zu besichtigen, die spannendste trägt den wohlklingenden Namen Quebrada de Humanaca... Diese besichtige ich dann auch und bin dann nicht mehr ganz so begeistert wie in der Atacama vorher. Überhaupt nicht begeistert bin ich aber von folgendem: Am Mittag frage ich im Hotel wegen Geldwechslern. Der erste, den er mir empfiehlt hat dann schon geschlossen ein zweiter ist ebenfalls schon zu. Da ich gar nichts mehr habe als ein paar Pesos und ich um mein Mittagessen fürchte, frage ich nach Rat in einem Reisebüro. So finde ich einen Geldwechsler, der aber auch schon in 5 Minuten schliesst und die Dame am Schalter ignoriert mich grosszügig, um ihr Geld zu zählen. So werde ich dann schon etwas nervös aber es klappt schlussendlich. Das nette Restaurant schliesst dann auch um 3 und als ich aus dem Restaurant in die Stadt komme (am Montag !) ausgestorben ! Nur ein paar wenige Fussgänger sind unterwegs, alles ist geschlossen bis mindestens 5. Dank meiner Karte im Handy finde ich dann wenigstens noch einen Coffee Shop, der noch geöffnet hat. So was habe ich noch nie erlebt ! Muss ich da noch erwähnen, dass diese Stadt den höchsten Indio Anteil in ganz Argentinien hat, gerade eine sozialistische Demonstration stattfindet, dessen Organisator sich den Namen des Indio Freiheitskämpfers Tupac Amaru geliehen hat und überhaupt wegen diesen der Konsum von Kokablättern legal ist ??? So bin ich denn froh, dass ich nach einigen Tagen diese Stadt wieder verlassen kann und mich per Bus Richtung Osten nach Resistencia aufmache.
Resistencia, 22. – 26. Januar
Der Grund, in dieser Stadt einen Halt zu machen, hat lediglich logistische Gründe: Es unterbricht die lange Reise zum Iguazu Wasserfall, hat ein angenehmes Hotel und birgt die Möglichkeit, noch eine andere Region Argentiniens kennenzulernen, die als nicht so reich bekannt ist. Es ist spannend, in einer Stadt zu sein wo es keinen einzigen anderen ausländischen Touristen gibt jedoch wiederum hoch frustrierend, wenn sämtliche Geschäfte (ausser Supermarkt, meinen per GPS gefundenen Coffee Shop und nur noch einigen wenigen Kiosks) von 1230 bis gegen 1800 geschlossen haben. So ist die Stadt während dieser Zeit absolut tot und ähnelt einer Geisterstadt wie die Städte um Fukushima herum. So sieht man denn die ersten Leute erst so gegen 1700 wieder mit ihrem ganz eigenen Schlafzimmerblick auftauchen.... Trotzdem ist der Stop angenehm vor meinem letzten Höhepunkt dieser Reise.
Puerto Iguazu, 26. – 30. Januar
Natürlich geht die zweitletzte Etappe wiederum per Bus in einer netten Tagesfahrt in 10 Stunden nach Puerto Iguazu, dem Ausgangspunkt der Besichtigung der zurecht weltberühmten Iguazu Wasserfällen. Wie befürchtet muss ich natürlich diese Sehenswürdigkeit mit zu vielen anderen Touristen teilen, sehe mir die Fälle an einem Tag von der brasilianischen und am anderen Tag von der argentinischen Seite an und bin trotz der sehr heissen und schwülen Temperaturen begeistert von dieser unhemimlichen Wassermenge, die an den vielen Fällen von den Klippen donnern ! Definitiv ein eindrücklicheres Erlebnis als die Niagara Fälle....
Buenos Aires, 31. Januar
Etwas wehmütig mache ich mich dann auf die letzte nächtliche Busreise zurück nach Buenos Aires. Erst im Bus kommt es mir dann in den Sinn, was ich eigentlich geplant habe: Nach dieser einen Nacht im Bus folgen 2 weitere Nächte im Flieger und dann noch eine Nacht in Hong Kong, bevor ich dann endgültig wieder in den Philipinen ankomme. Aber immerhin habe ich ja während der ganzen Reise eine wichtige Aufgabe: ein ganzes Rind zu verdauen....
Und was bleibt nun ?
• Ich habe insgesamt 27 neue Stempel von 4 verschiedenen Ländern in meinem Pass
• Ich habe insgesamt 7 Nächte im Bus verbracht und auf meiner Reise in 28 Linienbussen gesamthaft etwa 15'000 km zurückgelegt. Damit ist diese Reise sowohl von den Distanzen als auch der Zeitdauer her die längste, die ich je gemacht habe.
• Ich habe wohl auf meiner Reise mein geplantes Rind vollständig verschlungen
• Ich habe 2 lateinamerikanische Länder kennegelernt, die mit unendlicher Natur und spektakulärer Landschaft, vom Meer bis ins Hochgebirge, von der Wüste bis in den Dschungel, punkten und habe Tiere gesehen, die ich noch nie in meinem Leben gesehen habe, vom imposanten Condor über die putzigen Magellan Pinguine bis zu Kolibris und den niedlichen Vikunyas bis zu den majestätischen Killerwalen und Glattwalen
• Auf meiner Reise habe ich den trockensten und einen der nässesten Orte der Welt kennengelernt und ich war in der südlichsten Stadt der Erde
• Ich habe Menschen aus 2 lateinamerikanischen Ländern kennengelernt, die zwar eine gemeinsame Herkunft haben und sich kulturell ähnlich sind, jedoch eine ziemlich andere Mentalität haben
• 3 Monate lang musste ich mir exakt dasselbe Frühstücksbuffet anschauen mit exakt demselben Ding, dass die hier Brot nennen; demselben geschmacklosen Kaugummi, dass die hier Käse nennen und demselben gefärbten Gelee, dass die hier Confiture nennen. Das war eine echte Qual und ich bin froh, dass das vorüber ist
• Hollywood Filme im Fernsehen anzuschauen, die in Spanisch synchronisiert sind, sind noch schlimmer anzuhören als solche in Deutsch
Atacama Wüste |
Geysir Feld in der Atacama Wüste |
Geysir Feld in der Atacama Wüste |
Geysir Feld in der Atacama Wüste |
Geysir Feld in der Atacama Wüste |
Atacama Wüste |
Atacama Wüste |
Atacama Wüste |
Salzsee in der Atacama Wüste |
Salzsee in der Atacama Wüste |
Atacama Wüste |
Salzsee in der Atacama Wüste |
Atacama Wüste |
Atacama Wüste |
Atacama Wüste |
Atacama Wüste |
Salzsee in der Atacama Wüste |
Iguacu Wasserfall |
Iguacu Wasserfall |
Iguacu Wasserfall |
Iguacu Wasserfall |
Iguacu Wasserfall |
Iguacu Wasserfall |
Iguacu Wasserfall |
Iguacu Wasserfall - beim Garganta del Diablo |