So bin ich denn froh, dass ich die Stadt (trotz dem traumhaften Blick vom Bett aus) wieder in Richtung Norden verlassen kann. Es schaut aus wie in der Schweiz und es ist auch genau so: es ist regenerisch und kühl und ich werde geplagt von meinem Heuschnupfen, den ich in Asien überhaupt nicht habe. Mein Ziel heisst Villarrica und liegt traumhaft an einem See und da es am nächsten Tag wieder mal wolkenlos ist sieht man auch die Top Attraktion hier: den etwa 2500 Meter hohen, teilweise schneebedeckten wunderschönen konischen Vulkan Villarrica, der ausschaut wie eine Mischung aus Mount Fuji und Mayon in den Philippinen ! So erfreue ich mich denn vor allem dieses Anblicks und geniesse die Spezialität auf dem Teller: feine Himbeertorten mit einer superfeinen Füllung....und das nach dem Rind haha....
Valparaiso, 18. – 22. Dezember
Jetzt verlasse ich endgültig den Süden und reise mit dem Bus via Santiago ins am Meer gelegene Valparaiso. Der Bus ist diesmals superneu und superedel und ich fühle mich fast wie First Class am Boden....Nur dass diese Klasse im ersten Stock ist begreif ich nicht, denn dort oben wackelt es auch einiges mehr als unten...und da die Strassen auch nicht so der Hit sind wie in Argentinien ist es auch schwieriger, meinen Schlaf zu finden. Am anderen Morgen bin ich nun aber doch etwas ausgeruht und ich erfreue mich an der netten Skyline von Santiago, die hübsch eingebettet ist zwischen Schneebergen...Hier wechsle ich aber erst mal den Bus und fahre ins nahegelegene Valparaiso, das ja sehr toll an Hügeln gelegen sein soll. Bei der Ankunft folgt schon die erste Warnung: Achtung auf Diebstahl ! Das ist ja eine tolle Begrüssung ! Da es heute Freitag ist muss ich unbedingt noch Geld wechseln und erfreue mich an einer anderen lateinamerikanischen Spezialität: Schlange stehen in einem fürchterlich ineffizienten System. So habe ich denn endlich nach einer Stunde Warten mein Geld und mache mich auf Erkundungstour. Dass es viele Häuser gibt, die farbenfroh angestrichen sind, erfreut natürlich das Auge und auch mein Fotografenherz, doch dieser Stadt den Titel einer World Heritage Site zu geben, finde ich nun doch etwas übertrieben. Ich kann aus Sicherheitsgründen auch nicht zu weit nach oben gehen, nämlich nur bis zur Avenida Alemania, die sich auf halber Höhe durch die Hügel zieht....denn hier wie auch in Brasilien gilt: je weiter nach oben desto arm, sprich auch, deso mehr Drogen und desto gefährlicher.... und diese Art von Abenteuer brauche ich nun wirklich nicht. Bereits diese Avenida ist aber schon menschenleer und es mutet mir etwas komisch an und so frage ich zweimal Anwohner, ob ich denn hier noch sicher bin.
Mendoza, 22. – 26. Dezember
Wieder geht es kurz auf einen Abstecher nach Argentinien, denn die Fahrt durch die Anden und der Besuch von Mendoza kann ich mir denn doch nicht entgehen lassen. Die Fahrt ist denn auch spektakulär und führt neben dem Acongagua vorbei, dem mit fast 7000 Metern höchsten Berg von Südamerika. Die Grenzkontrolle ist leider nicht ganz so spektakulär, denn mit über einer Stunde Wartezeit grenzt das ohne Verkehr fast schon an Quälerei. Gottlob müssen die Koffer nicht wie sonst aus dem Bus geräumt werden, denn das vorgängige Trinkgeld der Passagiere (für das offensichtliche Aus- und wieder Einladen der Koffer) war den Grenzbeamten wohl grosszügig genug... So fahren wir durch eine sehr trockene, fast schon wüstenhafte Landschaft dem heissen Mendoza zu. Was einem hier sofort auffällt, ist die üppige Anzahl von Bäumen, die in einem ausgeklügelten System bewässert werden. So verbringt man denn bei einem Spaziergang durch die Stadt, geschützt durch die offensichtlich 100'000 Bäume, über 90 % der Zeit am Schatten. So was habe ich noch nie erleben dürfen, einfach toll ! Die Stadt ist aber auch derart geometrisch und künstlich angelegt wie noch keine andere Stadt, die ich vorher je gesehen habe und mutet mir auch fast etwas unheimlich an. Selbst die Positionierung der Plätze und die Breite der einzelnen Strassen ist spiegelbildlich und fast schon in preussischer Gründlichkeit angelegt worden. Nur gut, dass einem im Schmerz und der Hitze der Anblick der vielen attraktiven Argentinierinnen darüber hinweg hilft. Was für ein Unterschied zu Chile....
Santiago, 26. – 30. Dezember
Es geht mit dem Bus wieder zurück nach Chile, diesmal dauert die Warterei am Zoll noch länger und das Betteln nach Trinkgeld wird auch erst nach dem Wiedereinladen der Koffer fällig. Offensichtlich ist die Bestechung der Beamten auch nicht so gross wie sonst immer, denn diese belassen es bei nur einer Flasche Wein, ausgehändigt vom Personal unseres Busses. Sonst lag dieser “Zoll“ teilweise bei einem Karton pro Zollstelle. Anzumerken ist da nur noch, dass nur die Chilenen sich an argentinischem Wein erfreuen, eine Reziprozität war nicht festzustellen...liegt das wohl an der unterschiedlichen Qualität ?
Santiago zeigt sich dann bei mir nicht mehr ganz so attraktiv wie bei der ersten Einfahrt in die Stadt, wo wir offensichtlich am neu erbauten Businessviertel namens “Sanhattan“ vorbeigefahren sind. Die Innenstadt ist denn auch ziemlich lateinisch normal, durch die wie in Mendoza vorherschende Hitze vermisse ich natürlich die vielen schattenspendenden Bäume. Einen weiteren Tiefpunkt bereitet mir ein Supermarkt, der zu einer grossen nationalen Kette gehört, und trotz Aussentemperaturen von über 30 Grad weder klimatisiert noch ausreichend belüftet ist. Zusätzlich ist die Beleuchtung mangelhaft und so bewegt man sich in einem an und für sich modernen Supermarkt wie in einer mehr als wohltemperierten Gruft. So ist denn der Ausgang nach dieser Qual wie eine Rettung und die an und für sich heisse Aussentemperatur wie ein kühler Segen. Nie wieder !
Antofagasta, 31. Dezember – 4. Januar
Mittlerweile gehe ich meine 4. Nacht im Bus an, ich fühle mich schon wie ein Busprofessional ! Natürlich habe ich wieder die Edelvariante mit Bett gewählt und so schaukle ich in 18 Stunden ins nördliche Antofagasta. Was für ein Kontrast am Morgen: Trotzdem wir am Meer entlang fahren sieht man keinen Baum, keinen Strauch, absolut kein Grün, nur eine Mondlandschaft aus Stein und Sand, die hier beginnende Atacama Wüste meldet sich schon. Für mich als Naturliebhaber ist das zwar faszinierend, jeodch schon auch trist und öde.
Die Stadt ist ähnlich gelegen wie Valparaiso, eingezwängt zwischen dem Meer und der nächsten Bergkette, hier auch wieder das gleiche, noch klarer sichtbare Bild: unten reich, oben arm. Ausser der gutbezahlten Minenarbeit gibt es hier eben auch nicht viel, mit dem man Geld verdienen kann. So zeigen sich einem die Schönheiten vor allem aus Kolumbien, die die nächtlichen Gelüste der vielen Minenarbeiter, die in dieser Region arbeiten, befriedigen dürfen... Sonst ist es eine spezielle, rauhe Stadt die hauptsächlich geprägt ist von Minenarbeit und den vielen Firmen, de sich hier auch angesiedelt haben. Der Sylvester geht ganz unspektakulär vor sich, denn leider waren die netten Küstenstädtchen schon länger vollkommen ausgebucht um diese Zeit.
Iquique, 4. – 8. Januar
Mein weiterer Weg führt mich nochmals 400 Kilometer weiter nördlich, diesmal nach Iquique, das dann noch etwa 300 Kilometer von der peruanischen Grenze entfernt liegt. Auf dieser Strecke nochmals das gleiche Bild: links das schöne blaue Meer, rechts nur Sand und Steine, ohne irgendwelches Grün.... Bei der Einfahrt in die Stadt dann wieder das typische Bild: Man kommt mitten aus dem Nichts in eine diesmal saubere, blühende, moderne Stadt mit einem schönen Strand und vielen Strandurlaubern. Nur die Berge hinter der Stadt erinnern einem daran, dass man sich eigentlich in der Wüste befindet, die es ohne Bodenschätze gar nicht geben würde. An die Vergangenheit erinnern hier einem die vielen Prachtbauten und das üppige Theater, das dazu diente, die reichen Herrschaften aus der Pionierzeit zu unterhalten. Dass gemäss Tripadvisor das Holiday Inn das beste Hotel in der Stadt ist passt auch irgendwie dazu... Mein Zimmer hat wieder mal Meerblick und trotz geschlossenem Fenster höre ich die Wellen am Strand aufschlagen so dass es tönt wie ein unheimliches Donnern....aber so schön....
Vulkan von Villarrica |
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im Super Reisebus nach Santiago |
Pelikane in Valparaiso |
Valparaiso |
Valparaiso |
Valparaiso |
Valparaiso |
Valparaiso |
Valparaiso |
Valparaiso |
Valparaiso |
Mendoza |
Seelöwe in Antofagasta |
Antofagasta |
Antofagasta |
in der Abendsonne.... |
Badeplausch in der Wüste |
Iquique |
Iquique |
Iquique |
Iquique |
Iquique |
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