16 January 2009

21. Myanmar 4

5.1. Inle Lake
Nach 11 Stunden genau bin ich aus meinem therapeutischen Schlaf wieder erwacht. Es scheint, dass ich jede harte Busstunde im Bett wieder kompensiert habe mit einer Stunde Schlaf. Doch was für ein Schock: Es ist unfreundliche 16 Grad kalt in meinem Zimmer. Was habe ich mir da wieder angetan ? Doch nach einer wunderbaren, wirklich heissen Dusche waren meine Lebensgeister wieder geweckt und es kann losgehen. Nach dem Morgenessen auf der romantischen Terrasse bin ich ein bisschen durch das sympathische und etwas verschlafene Dörfchen spaziert, bis ich von meinem knurrenden Magen wieder mal erinnert wurde, dass ich ein Restaurant aufsuchen soll. Da es für Erdbeeren gerade Saison ist, muss ich natürlich zum Dessert einen Erdbeer Crèpe bestellen sowie einen frischen Erdbeer Lassi. Nachdem ich in der Küche noch einen einfachen Verbesserungsvorschlag für den Erdbeer Crèpe lanciert habe (statt die Erdeeren als Ganzes auf die einfache Crepe zu legen sollten sie die gescheibelten Erbeeren unter den Teig mischen) gings dann wieder gemütlich zu Fuss durchs Dorf. Den Nachmittag habe ich dann sehr bequem im Bambus Liegestuhl auf der Sonnenterrasse des Hotels verbracht. Am Abend entdecke ich am Markt einen tollen Stand mit Hot Pot (heisser Tontopf mit schmackhaftem Zeugs drin). Nach insgesamt 3 Stunden habe ich den kleinen Plastiktisch mit insgesamt 4 verschiedenen sehr interessanten Tischpartnern geteilt, so mit einer myanmarischen Reiseführerin für Deutsche, die froh war, dass sie mal wieder ohne Deutsche unterwegs sein darf; 3 ausländischen Frauen aus einem medizinischen Hilfsprojekt mit ihren lokalen Krankenschwestern; einem Pärchen aus Annecy in Frankreich, die ich vom Bus gestern kenne und zum Schluss mein französischer Kollege William. So sind wir dann noch zu viert in das Erdbeer-Lokal gegangen und genissen den Erdbeer Crèpe à la mode de Markus sowie sehr guten und grossen Caipirina... ja richtig: mit Erdbeeren.

6.1. Inle Lake
Nach dem Frühstück ging es mit William, den beiden deutschen Girls Anita und Frauke von Bagan sowie einem anderen Deutschen auf eine ganztägige Bootstour im Langboot auf den Inle Lake, der kurioserweise gar keine definierte Küste hat, sondern das Land geht kontinuierlich in Schilf und Seeanemonen über, bevor dann der überall sehr flache See folgt. So sind wir auf dem 22 km langen und 11 km breiten See herumgebrettert in überaus bequemen Sofasitzen einer hinter dem anderen. Wir besichtigen den lokalen Markt, wo alle per Boot ankommen, Dörfer die ganz im See gebaut sind und auch nur per Boot erreichbar sind sowie diverses lokales Handwerk, wie es wohl auf solch einer touristischen Tour üblich ist auch fast überall gesäumt mit dutzenden von Souvenirständen. Der Höhepunkt hier war ein Schal, der mit enormem Aufwand ganz aus Lotusfasern gewebt wird und mit 80 USD auch seinen Preis hat. So verbringen wir einen angenehmen, sonnigen und spannenden Tag auf dem Inle See. Am Abend gehen wir alle zusammen essen und enden in einem sehr internationalen Kreis mit 9 Personen natürlich mit Caipirina mit Erdbeeren, Mojito und für den Russen unter uns mit Rum direkt aus der Flasche....

7.1. Inle Lake
Nach solch einem etwas intensiveren Abend beginnt der neue Tag für mich zwangsläufig etwas ruhiger und so stand dann für den ganzen Morgen wiederum das Programm “Terrasse im Bambus-Liegesessel mit Buch“ auf meiner Agenda. Gegen Mittag versuche ich meinen stabilen indischen Zweiradesel von Bagan wieder zu finden. Nach einigen Versuchen mit noch schlechteren chinesischen Modellen bin ich dann endlich fündig geworden. Nach einem wunderbaren Mittagessen mit meinen Reisefreunden bei frischem, sehr geschmackvollen Fisch aus dem Inle See gings dann radelnd los durch die nähere Umgebung vorbei an idyllischen Dörfern, Reisfeldern und mitten durch ein Dorf, bis es auf diesem Strässchen nicht mehr weiterging. Flugs wurde ich von einem älteren Mann zum Tee eingeladen und wir haben herzlich miteinander geplaudert. Leider war er bei politischen Themen sehr zurückhaltend und ängstlich in der Aussage. Während des Sonnenunterganges gings dann wieder zurück ins Hotel, bis mich kurz darauf die empfindlich kühle Nacht wieder umschloss. Nach einem weiteren Fisch zum Nachtessen mit dem italienischen Reisekollegen Maurizio direkt am Wasser und dem fast schon obligaten Caipirina diesmal leider ohne die feinen Erdbeeren, weil die auf dem Markt nicht erhältlich waren, zusammen mit dem Franzosen Willliam und den beiden deutschen Kolleginnen Anita und Frauke gings schon mal bald ins Bett, weil ich heute erfahren hatte, dass morgen früh in einem Kloster eine Initiationsfeier für junge Mönche stattfinden wird, die ich gerne besuchen würde.

8.1. Inle Lake
Eine weitere harte Bewährungsprobe auf meiner Reise: Morgenessen um 0730 auf der Terrasse bei frostigen 13.6 Grad ist wirklich kein Vergnügen. Dass es sich schon bald mehr als lohnen würde wird sich schon bald zeigen. Mit dem Fahrrad gehts zu einer Pagode, wo die Eintrittsfeier für einen 12 jährigen Jungen in ein buddhistisches Kloster vom ganzen Dorf gefeiert wird. Nach weniger als 1 Minute wurde ich dann bereits von diesem älteren Mann begrüsst, der mich gestern zum Tee eingeladen hat. So hat er mich dann erst mal rumgeführt und bei den Familien vorgestellt. Die ganze Zeremonie wurde vom obersten Mönch geleitet und ich sass mittendrin unter den alle am Boden sitzenden Gästen. Immer wieder predigte er Respekt - vor Buddha, vor der Schrift und vor den Kleidern der Mönche. Dann wurde der mittlerweilen geschorene Junge vor allen in die traditionelle Mönchskleidung eingekleidet und hat dann den Schritt hin zu den etwas höher sitzenden Mönchen gemacht. So wurde er offiziell in die Klostergemeinschaft aufgenommen. Mittendrin zu sitzen und in all diese tief religiösen Gesichter und Augen zu sehen und die Gebete zu hören war für mich eine ganz spezielle, wirklich tiefe und intensive Erfahrung, die für mich immer einmalig bleiben wird.
Nach einem sehr schmackhaften Fisch zum Mittagessen stand dann am Nachmittag wieder meine Terrasse auf dem Programm, bevor es mit dem Drahtesel bis in den Sonnenuntergang hinein zu Besuch in Dörfer am Rande des Sees geht. Zusammen mit jungen burmesischen Männern muss ich mich dann noch in der lokalen Art des Fussballs bewähren. Am Abend verabschieden wir noch unserem Italiano in schon gewohnter Caipirina Runde, so dass einem intensiven Schlaf auch gar nichts mehr im Wege steht.

9.1. Inle Lake
Der Morgen war wiederum meiner Terrasse gewidmet, bevor es dann mit dem Fahrrad auf der einen Seeseite in rund einer Stunde zum Fischerdorf Maing Thauk geht. Die eine Hälfte des Dorfes ist auf Pfählen auf dem See gebaut und nur über einen langen Steg zu erreichen. Nachdem ich am Ende dieses Steges angekommen bin und man nur mit dem Boot weiterkommt, bin ich schon etwas enttäuscht, dass meine Besichtigungstour nun schon zu Ende ist. Da werde ich von einer lokalen Schönheit im Kanu angesprochen, ob ich hungrig sei und Lust auf Fisch habe. Da ich dieses Angebot natürlich nicht ausschlagen kann, werde ich von ihr auf dem äusserst wackligen Kanu bis zu ihrem Haus gegenüber des Stegs gepaddelt. Als einziger Gast heisst mich die ganze Familie herzlich und bewirtet mich ausgiebig. Nach dem Mahl und der Siesta, bei der ich das sehr gemächliche Dorfleben geniesse, hat mir dann die Tochter ihr Haus gezeigt, das übrigens bei jeder Vorbeifahrt eines anderen Bootes merklich wackelt. Noch schlimmer war das mit dem separat stehenden Toilettenhäuschen, das bei meinem Eintritt bedenklich in Schieflage gerät. Nicht auszudenken, wenn ich in das darunter ausserordentlich gut gedüngte Wasser eingetaucht wäre... 7 Personen wohnen in diesem Haus, teilen sich alle denselben Schlafraum, kochen mit Holz und wohnen in einer wirklich traumhaften Landschaft ganz ohne Elektrizität. Ich fühlte mich wie im Märchen, in einem harten allerdings, wenn ich bedenke, auf was ich alles verzichten müsste, um hier zu leben. Trotzdem habe ich wiederum sehr gastfreundliche, herzliche und fröhliche Menschen kennengelernt, die einen tiefen Eindruck in mir hinterlassen haben. Denselben Weg danach wieder zurückzuradeln ist mühsam und frustrierend, da einige Schulkinder spielend an mir vorbeifahren und elegant auf der schlechten Strasse um die vielen Hindernisse kurven.
Am Abend ist dann noch die nächste Abschiedsparty angesagt für unsere beiden sympathischen deutschen Maderls.

10.1. Inle Lake
Heute ist Vollmond und die allermeisten der Marktstände sind geschlossen, da dieser Tag in Myanmar ein traditioneller Feiertag ist. Nach dem unwiderruflich letzten Terrassenmorgen und dem letzten Inle See Fisch habe ich mich aufs Rad geschwungen und auf einem gefährlich schmalen Strässchen noch ein Dorf auf einer schlanken Landzunge inmitten von Wasser besucht, wo mir die Kinder fast in Scharen entgegenkommen und nach einer Weile meine dankbaren Fotomotive werden. So viel natürliche Freude inmitten dieser Kinder ist für mich wiederum ein umwerfendes Erlebnis, das je länger je mehr meinen Aufenthalt hier in Myanmar prägt. Nicht die grossen und pompösen Bauten sinds, die man hier bis auf eine Ausnahme eh vergeblich sucht, sondern die kleinen und unauffälligen, nämlich die authentischen und fröhlichen Menschen, die mit bescheidensten Mitteln versuchen, in den nächsten Tag zu kommen. Wenn man bedenkt, dass die Lebenserwartung hier nur 54 Jahre beträgt...
Am Abend gibts dann den letzten Abschied zwischen William und mir und so geniessen wir unsere letzten Caipirinas so richtig.



1: Ausflug im Langboot auf dem Inle Lake / trip in the long boat on the Inle Lake
2-12: Stimmungen und Eindrücke um dem Inle Lake herum / atmospheres und impressions around the Inle Lake
13: Aufnahmeritual für einen jungen Knaben ins Kloster / initiation ritual for a young boy to a monastery
14-15: Reisefreunde / travel friends
16-19: Leute am Inle Lake / people at the Inle Lake


5.1. Inle Lake
After exactly 11 hours I wake up from my therapeutical sleep. It seems that I have compensated every hard hour in the bus with one hour of sleep. But what a shock: It is 16 unfriendly degrees cold in my room. What have I done to me again ? But after a wonderful and really hot shower my animal spirits wake up again and I can start. After breakfast on the romantic terrace I am walking a bit in the friendly and slightly sleepy village until I am reminded by my snarling stomach that I should look for a restaurant. Because there is high season for strawberries now, I have to order a strawberry crepe and a strawberry lassi. After I have made a proposal for improving the strawberry crepe in the kitchen (instead of putting whole strawberries directly on the plain crepe they should cut and mix them in the dough) I walk cozily through the village. I have spent the afternoon very comfortable in the bamboo chair on the sun terrace of the hotel. In the evening I discover a nice place fot hot pot (hot clay pot with tasty stuff in it). After a total of 3 hours I have shared the small plastic desk with 4 different and very interesting desk partners, the first a local travel guide for germans happy to be on the road without them; 3 foreign ladies involved in a medical aid project together with their local nurses; a couple from Annecy in France I know from the bus and finally my french companion William. So we end up in the strawberry place, enjoy strawberry crepe Markus style and very good and big Caipirinas with… you guess it: strawberries.

6.1. Inle Lake
After breakfast, I went together with William, the two german girls Anita and Frauke and another german on a daytrip in the long boat on the Inle lake, which has as a curiosity no defined coastline, instead, the land fading continuously to reed and anemones until there is the overall quite flat lake. So we were driving on the 22 km long and 11 km wide lake in very comfortable sofa chairs one behind the other. We are visting the local market where all are arriving by boat, villages completely built on the lake and only accesible by boat and miscellaneous handicraft as it might be usual on such a touristy trip and almost everywhere bordered with numerous gift stalls. The highlight is a shawl completely weaved with lotus fibres in an enormous work and with 80 USD it had its price. So we are passing an enjoyable, sunny and exciting day on the Inle lake. In the evening we all have dinner together and we end up in a very international round with 9 persons of course with strawberry Caipirina, Mojito and for the russian rum directly out of the bottle…..

7.1. Inle Lake
After such a more intensive evening the day is inevitably starting a bit more quiet and therefore the program “terrace in the bamboo chair with book” is on my agenda for the whole morning. Towards noon I try to find my robust indian two wheel donkey from Bagan again. After some attempts with even worse chinese models I have finally find what I am looking for. After a wonderful lunch with my travel companions with fresh and very tasty Inle lake fish I start by bike heading through the proximity passing idyllic villages, rice fields and through a village until I cannot continue anymore. Right then I am invited by an older man for tea and we are chatting quite cordially with each other. Unfortunately he is quite cautious with political subjects and afraid to make a statement. After sunset I am going back to my hotel until the quite cold night was enclosing me again. After another fish for dinner with my italian travel companion Maurizio directly at the water and the already compulsory Caipirina but this time unfortunately without the tasty strawberries due to a non availability on the market, together with the french guy William and the two german girls Anita and Frauke, I am soon heading to my bed because I have found out that there will be an initiation celebration for young monks tomorrow morning in the monastery which I would like to visit.

8.1. Inle Lake
Another hard test on my journey: Having breakfast on the terrace in frosty 13.6 degrees is really not a pleasure. I will see quite soon that it will be more than worthwile. With the bike I cycle to a pagoda where the intiation ceremony for a 12 year old boy in a buddhist monastery is celebrated by the whole village. After less than a minute I am already greeted by the old man who invited me for tea yesterday. So he is guiding me around and introducing me to the families. The whole ceremony is led by the chief monk and I am sitting right in the middle among all guests sitting on the floor. Again and again he is praying respect – for Buddha, for the wholy scriptures and for the clothes of the monks. Then the boy shaved in the meantime is dressed in the traditional monks dress in front of everybody and then he takes the step to the monks sitting a bit higher. So is was officially included in the community of the monastery. To sit right in the middle and to see all these highly religious faces and eyes and to hear the prayers is truly a special, really deep and intensive experience which will remain unique forever.
After another tasty fish for lunch I have my terrace on the programn for the afternoon before I am cycling with my wire donkey into the sunset to villages close to the lake. Together with young burmese man I have to prove myself in the local style of football. In the evening we are celebrating farewell for our Italiano in our familiar Caipirina round so that nothing get in the way for an intensive sleep.

9.1. Inle Lake
The morning is dedicated to my terrace before I am heading with the bike in about an hour to a fishing village called Maing Tauk on the other side of the lake. One half of the village is built on stilts on the lake and can only be reached on a long footbridge. After arrival at the end of this footbridge I am quite disappointed that my sightseeing tour is already finished. Then a local beauty approaches me in the canoe ans asking me if I am hungry and keen on fish. Since I really cannot reject this offer she paddled me to her house opposite the footbridge in her extremly shaky canoe. As only guest I am cordially greeted by the whole family and feasted generously. After lunch and siesta enjoying the easygoing village life the daughter is showing me her house which wobbled remarkably everytime another canoe is passing by. Even worse with the toilet cabin standing separate besides the house which inclines remarkably when I enter. Not to imagine if I would have dived in the very well fertilized water below …. 7 persons are living in this house, share all the same sleeping room, cook with wood and live in a gorgeous landscape completely without electricity. I feel like in a fairytale, admittedly in a hard one, when I think on what I would have to set aside in order to life here. Nevertheless I have met again very hospitable, cordial and cheerful people which have made a deep impression. To cycle back the same way is painful and frustrating because some school kids are passing by effortless and are curving around the many obstacles in an elegant way.
In the evening, we have the next farewell party for our two charming german girls.

10.1. Inle Lake
Today is full moon and since this is an official holiday in Myanmar, most of the market stalls are closed. After the irrevocable last terrace morning and the last Inle lake fish I swing myself up on the bike and on a dangerously small path I am visiting a village on a narrow tongue of land where many children flock to me and after a while become my grateful foto motives. So much natural fun in the midst of these kids is again a stunning experience impressing me more and more on my trip in Myanmar. Not the big and grandiose sites, which are besides one example not to find here, but the small unremarkable, means the authentic and cheeerful people trying to come into the next day with the most moderate means. When you think that life expectancy is only 54 years here….
In the evening we havethe last farewell party between William and me and so we really enjoy our last Caipirinas.

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