14 January 2009

20. Myanmar 3


28.12. Hsipaw

Heute ist mal ein echt fauler Tag. Nach dem Frühstück, das ich wie üblich als letzter aller Gäste einnehme, verbringe ich den Rest des Morgens gemütlich bei meinem Buch in einem fast zu bequemen Bambus-Liegestuhl. Nach dem obligaten Essen beim Chinesen habe ich das einzige, von einer Australierin geführte Kaffeehaus, besucht. Nachher gehts zum Verdauungsspaziergang wiederum durch idyllische Dörfer von Reisbauern und buddhistischen Klöstern vorbei sowie mitten durch die Reisfelder in den Abend hinhein.

29.12. Hsipaw
Wiederum ein kalter Morgen zum Aufstehen, dazu noch Nebel, da freut man sich auf die heisse Dusche. Doch nix wars, selbst nach der üblichen Wartezeit von 10 Minuten Wasserlaufenlassen nur ein sehr scheu wärmer als Raumtemperatur zur Leitung ausfliessendes Wässerchen. Nach einigem Überwinden und Stöhnen hat es dann aber doch noch zu einer Dusche gereicht. Nach dem Frühstück gehts per Langboot einen Nebenarm des Irrawaddy stromaufwärts und dann auf verschlungenen Wegen der Teakschmuggler zu einem buddhistischen Kloster, wo wir beim "chief monk" zum Tee eingeladen sind. Daraus hat sich ein lebendiges Gespräch entwickelt über das Mönchsleben, den Buddhismus in Myanmar sowie die Meditation als wichtigen Teil des Glaubens. Danach gings im Langboot gemütlich wieder zurück bis in ein Shan Dorf, wo wir unsere Nudelsuppe zu uns nahmen. Als weitere Kuriosität besuchen wir dort einen 86 jährigen Mann, der von der Hüfte aufwärts ausser der Gesichtshaut die gesamte Haut, sogar die Kopfhaut, einfarbig tätowiert hat. Dies hat offensichtlich früher im Kampf geholfen, dass das Messer des Gegners einem nicht tödlich verletzt hat. Andere Länder, andere Sitten...

30.12. Hsipaw - Mandalay
Mit dem "shared taxi" gehts nach wunderschönen Tagen in diesem abgelegenen Dorf in einer 5 stündigen Fahrt wieder zurück nach Mandalay. Wiederum sehr spannend ist für mich der Markt, wo ich mich am Nachmittag durch einige Köstlichkeiten esse, ohne dass ich eigentlich weiss, was ich da genau esse. Aber das ist auch nicht so wichtig, denn geschmeckt hat wirklich alles sehr gut und wie immer haben auch die lokalen Leute ihren Spass daran, auch wenn wir uns nur mit Händen und Füssen verständigen können.
Am Abend gehts durch die schon vertraut dunkle Nacht von Mandalay, wo man an jeder Strassenecke fast das Gefühl hat, dass einem ein Schiff entgegenkommt, weil die vielen Generatoren, die meist auf der Strasse stehen, derart laut brummen.

31.12. Mandalay - Bagan
Bei immer noch stockdunkler Nacht geht es per Fahrrad-Rikscha rund eine halbe Stunde durch die gespenstige Stadt vorbei bei einem Markt, der nur mir Kerzenlicht erleuchtet ist bis zur Schiffsanlegestelle, wo ich das Schnellboot stromabwärts nach Bagan besteige. Erste Überraschung: Das Boot ist voller Touristen ! Schon lange nicht mehr habe ich so viele Touristen an einem Ort gesehen. Glücklichweise lerne ich ein nettes Pärchen aus Rumänien und UK kennenen, die in Jakarta leben und mit denen ich mich dann die ganze Zeit unterhalte. Zweite Überraschung: 2 Minuten nach Ablegen des Schiffes ist dieses im dichten Nebel geradaus auf eine Insel zugefahren und auf eine Sandbank aufgelaufen. So warten wir danach rund eine halbe Stunde, bis der Nebel weg ist und es der Mannschaft wieder geheuer, weiterzufahren. Nach ziemlich öden 9 Stunden in immer gleich langweiliger Landschaft und inmitten dieser zum Teil etwas fragwürdigen Touristen sind wir dann in Bagan angekommen, wo wir beim Aussteigen von einer riesigen Schar Kinder umlagert werden, die hartnäckig Bonbons fordern. Tja zu was der Tourismus alles gut ist... Nach dem Nachtessen war ich dann allerdings so müde, dass ich trotz der Aufforderung meiner Freunde von Hsipaw, die ich hier auch wieder getroffen habe, um 9 Uhr bereits die Segel streichen muss und die angesagte Sylvesterfeier von Nyang U nun halt verpasse.

1.1. Bagan
Am Morgen erfahre ich, dass Sylvester hier ein Abend wie sonst war und es auch keine Feier gab. Ausser ein paar Flaschen Bier tote Hose. Wenigstens habe ich kein Kopfweh vom Myanmar Bier. Für 0.90 USD pro Tag miete ich mir ein indisches Fahrrad ohne Gangschaltung und Licht sowie mit sehr mässigen Bremsen und pedale die rund 20 km lange grosse Schleife auf Asphalt und Sandpisten, innerhalb derer sich die ca. 2000 kleinen und grossen Pagoden befinden. Mit der Zeit hat man dann mal diese Pagoden gesehen, die sich auch noch meist sehr ähnlich sind, äusserlich wie auch im Inneren. Spektakulär jedoch ist es, als ich auf eine der grösseren Pagoden steige und die ganze riesige Ebene mit all diesen unzähligen Pagoden sehe. Dieser Eindruck zählt für mich zu den beeindruckensten in ganz Asien und ist schon alleine eine Reise wert. Mit einer Unmenge von heissem chinesischen Tee habe ich es mir dann am späten Nachmittag mit meinem Buch auf der Dachterrasse des Hotels gemütlich gemacht und mich erholt von dieser gelinde gesagt etwas holprigeren und löchrigeren Strasse als in westlichen Gefilden dieser Welt.

2.1. Bagan
Der Morgen verläuft so richtig gemütlich auf der Dachterrasse des Hotels. Am Nachmittag gehts dann wiederum per Fahrrad in die Ebene von Bagan. Diesmal aber nicht der Strasse entlang, sondern mittendurch über Sandwege, die mit meinem indischen Veloesel nur knapp fahrbar sind. Dabei bin ich an Kuh- und Ziegenherden vorbeigekommen in einer Landschaft, die mich schon etwas an Afrika erinnert hat. Nur schade, wenn man keine Verpflegung und nichts zu trinken dabei hat und sich der Hunger hartnäckig meldet. So muss ich zu bald wieder die Zivilisation ansteuern und ein Restaurant suchen. Nach einem fantastischen burmesischen Mahl mit 8 verschiedenen Köstlichkeiten habe ich mich gesättigt auf meinen mittlerweilen schon treuen Begleiter geschwungen und eine Pagode angesteuert, die berühmt ist, weil man von dort oben einen schönen Sonnenuntergang geniesst und dabei die ganze Ebene von Bagan mit all diesen Pagoden sieht. Leider bin ich nicht der einzige, der diese Idee hat und so muss ich dann gegen 1700 die Pagode mit einer Unzahl von Reisegruppen teilen: Dabei sind natürlich die Italienerin, die lautstark ihren Massimo sucht sowie die Schweizer Mutter, die ihr Kind mit einer Vielzahl von Vorschriften übergiesst, dass auf dieser ach so gefährlichen Pagode in diesem ach so fremden Land auch ja nichts passiert. Nach dem nicht ganz so spektakulären wie von mir erwarteten Sonnenuntergang bin ich dann auf einer schnurgeraden langweiligen Strasse in die Dunkelheit und meinem wohlverdienten Nachtessen mit Avocadosalat, Suppe mit Garnele und Gemüse sowie zum Abschluss einem ausgezeichneten Daiquiri zugefahren. Dieser Daiquiri wird noch Schlagzeilen machen wie sich schon bald zeigen wird !

3.1. Bagan
Heute war ein sehr ruhiger Tag: Nach einem literarischen Morgen bin ich am frühen Nachmittag zur goldenen und wundervollen Shwezigon Pagode spaziert und habe diese besucht. Es ist wirlich beeindruckend, wenn man eine derart grosse, ganz in Gold gekleidete Pagode im Sonnenlicht strahlen sieht. Es vermittelt echt ein sehr spezielles spirituelles Gefühl. Das Spannende ist wohl, dass hier in Myanmar sowohl Buddhismus als auch Animismus koexistieren, so dass in dieser Pagode sämtliche dieser 37 "Nat", nämlich der Naturgötter, auch in ihren Originalen zu sehen sind. Danach wollte ich mir eigentlich nur noch einen kurzen Daiquiri gönnen, jedoch kam mein französischer Reisekollege Williams, den ich schon von Hsipaw her kenne, zu radeln und erkannte mich auf meinem fast zu bequemen Teakstuhl, mit dem ich fast auf der Strasse sass und so kam es, dass ich dann erst so gegen 7 und nach einigen weiteren Daiquiris zu Hause (für Nicht-Reisende im Hotel) war.

4.1. Bagan – Inle Lake
Morgens um 3 läutet leider bereits schon der Wecker, weil ich um 0330 bereit sein soll für eine sehr lange Busfahrt zum Inle Lake. Nach einiger Warterei gings dann endlich um 0435 mit einer vollen Busladung los, eigentlich noch einen für meine Körpergrösse knapp akzeptablen Sitz sowie einem kleinen burmesischen Jungen neben mir, so dass ich meine Beine bequem auf seiner Seite ausfalten kann. So weit so gut, aber eben nur bis zur Abfahrt: Schon die ersten Meter sind eine grauenhafte Fahrt über sehr enge und qualitativ überaus schlechte Strassen. Der Asphaltstreifen in der Mitte reicht in aller Regel nur für ein Fahrzeug, so dass der Fahrer bei jedem entgegenkommenden Fahrzeug praktisch auf 0 abbremsen und auf dem noch schlechteren abfallenden Dreckstreifen durchfahren muss. Und das unendliche Male. Viele Male war gar kein Asphalt vorhanden, sondern einfach nur eine stark ausgefahrene Sandpiste. Dazu kam noch, dass der Magen meines kleinen burmesischen Sitznachbarn für diese Bedingungen offensichtlich nicht geeignet war, denn schon bald nach der Abfahrt beugte er sich tief über sein Plastiksäcklein und ich spüre, wie sein ganzer Körper verdächtig stossweise Bewegungen macht. Auf jeden Fall war dann das Ganze nach unendlichen und wirlich strapaziösen 11 Stunden auf einer der schlechtesten Strassen, die ich je erlebt hatte, beendet und ein netter Pick-up brachte uns die letzten 11 km bis ans Ziel. Meiner heutigen Aufgabe, ein nettes Lokal zu finden für 2 sympathische deutsche Reisebgleiterinnen, die erst morgen am Inle Lake eintreffen werden, wo man ebenso gute Daiquiris geniesst wie in Bagan, war ich leider nicht mehr gewachsen. Nach einem kurzen Essen fiel ich um 8 todmüde in mein Bett.
Dass heute eigentlich der nationale Unabhängigkeitstag war hat man nicht gemerkt, denn niemandem ist es zu feiern zumute. Lediglich eine Feier der Regierung fand im Provinzhauptort statt - finanziert von sämtlichen touristischen Betrieben in einem grossen Umkreis, die alle gezwungen wurden, bei der Regierung für umgerechnet 8 USD ein Eintrittsticket zu kaufen für eine Feier, bei der eh niemand hingeht...



1: Eisenbahngeleise / railway track
2: stolzer Reisbauer / proud rice farmer
3: Haupstrasse in Hsipaw / main road in Hsipaw
4: der Autor auf dem Fluss im Langboot / authour on the river in the long boat
5:
geschäftige Frauen / busy women
6-9: Ebene von Bagan / plains of Bagan
10: Shwezigon Pagode in Bagan
11-12: übliche Transportmittel in Myanmar / common transport means in Myanmar



28.12. Hsipaw
Today is a very lazy day. After breakfast, which I eat as last of all guests as usual, I spend the rest of the morning cozily in an almost too comfortable bamboo chair reading my book. After the compulsory chinese lunch I visit the only coffe house in town managed by an Australian woman. After that, I have made a digestion walk again through idyllic villages of rice farmers and passing buddhist monasteriers and across rice fields directly into the evening.

29.12. Hsipaw
Again a cold morning to get up, additionally foggy, so I am looking forward to a hot shower. But nothing, even after the ordinary waiting time of 10 minutes opening the water tap, the water is running out of the tap not more than shyly warmer than room temperature. After overcoming and some groaning, it finally lasts to take a shower. After breakfast we are going by long boat up the river of a branch of the Irrawady and then on labyrinthine paths of the teak smugglers to a buddhist monastery, where we are invited by the chief monk to a cup of tea. Out of it, it resulted in a lively discussion about the monks life, buddhism in Myanmar and meditation as an important part of the belief.Then we head back in the long boat to a Shan village, where we take our noodle soup. As another curiosity we meet a 86 year old man tattooed the whole skin from the hips upwards except the face but even the skin on the head in one colour. This obviously helped in earlier times that in a battle the knife of the enemy did not kill in a lethal way. Other countries, other conventions…

30.12. Hsipaw - Mandalay
After wonderful days in this remote village, I am going back to Mandalay by "shared taxi" in a 5 hours drive. Again very exciting is the market, where I am literally eating through some delicacies without knowing what I am eating. But this is not so important as everything is very delicious and as usual also the local people had fun, even when we can only communicate by hands and feet.
In the evening, I am walking in the already familiar darkness of Mandalay where on each corner I almost have the impression that a ship is coming towards me due to these many generators standing on the street and growling loudly.

31.12. Mandalay - Bagan
In still dark night I am going by cylce riksha in half an hour through the ghostlike town passing a market illuminated only by candles to the pier where I entered the fast boat downstream to Bagan. First surprise: The boat is full of tourists ! It has been a while since I have seen so many tourists at one place. Fortunately I meet a couple from Romania and UK living in Jakarta and I am going to chat with them the whole time. Second surprise: 2 minutes after departure, the boat headed straight to an island in the thick fog and crahsed on a sand bank. So we are waiting another half hour until the fog has left and the crew has the heart to to continue. After 9 dreary hours in always the same boring landscape and in the midst of partly questionable tourists, we are arriving in Bagan and after deboarding where are beleaguered by a pack of kids asking insistently for bonbons. Well what tourism can be used for…. After dinner I was so tired that despite invitations from my friends of Hsipaw which I have met here again, I have to resign and so I miss the announced new years eve party of Nyang U.

1.1. Bagan
In the morning I found out that new years eve here was an evening like any other and there was no party. Nothing doing except a few bottles of beer. At least I do not have headache from the Myanmar beer. For 0.90 USD per day I am renting an indian cycle without gearshift and light with very moderate brakes and I am cycling the 20 km loop on asphalt and sand, in which there are about 2000 small and big pagodas. After a while I have seen these pagodas which are mostly quite similar, from the outside as well as from the inside. But it is truly spectacular when I climbed on one of the bigger pagodas and to see the whole plain with these countless pagodas. This view counts for me to the most impressive in whole of Asia and is worth a trip already. With a lot of hot chinese tea I have made myself comfortable on the roof terrace of the hotel with my book and recovered from this road to put it mildly a bit bumpier and more holey than in western fields.

2.1. Bagan
The morning continues quite comfy on the roof terrace of the hotel. In the afternoon I go again to the plains of Bagan by cycle. This time not along the road but on dirt-tracks scarcely rideable with my indian bike. Thereby I am passing herds of cattle and goats in a landscape which reminded me of Africa. What a pity because I don’t have food and water with me and appetite is calling. So I soon have to pilot to civilisation again and look for a restaurant. After a fantastic burmese lunch mit 8 different delicacies I am swinging myself well nourished on my faithful wire donkey and I heading towards a pagoda famous for a nice sunset and being able to see the whole plain of Bagan with all these pagodas. Unfortunately I am not the only one so towards 5 pm, I have to share the pagoda with countless travel groups: Present is the italian woman looking vociferous for her Massimo and the swiss mother dousing her child with a multiplicity of instructions that nothing can happen on these oh so dangerous pagoda in this oh so strange country. After sunset which was not as spectacular as expected I am cycling on a boring straightaway road in the darkness to my well-deserved dinner with avocado salad, soup with prawns and vegetables and as closing an excellent Daiquiri. This Daiquiri will soon make some headlines as we can see later !

3.1. Bagan
Today was a very quiet day: After a literary morning I was walking in the early afternoon to the golden and wonderful Shwezigon pagoda and have visited it. It is truly impressive when you can see such a big pagoda covered in gold shining in the sunlight. The exciting thing in Myanmar is that buddhism as well as animism are coexisting so that in this pagoda all of the 37 "Nat", the nature goddesses, can be seen in their originals. After the visit I only wanted to grant me a short Daiquiri, but my french travel companion William who I know from Hsipaw came across on his bike and recognized me sitting almost on the street on my even too comforable teak chair and that’s why I only arrived at home (for non travelers in my hotel) at 7 pm after some further Daiquiris.

4.1. Bagan – Inle Lake
Early morning at 3 my alarm clock is ringing because I should be ready at 3 30 am for a very long bus ride to the Inle lake. After a bit of waiting we finally started at 4 35 am with a full busload, for my size a scantily acceptable seat and a burmese boy besides me so that I could stretch my legs to his side. So far so good but only until departure: Already the first meters are a cruel ride on very narrow and qualitatively very bad roads. The asphalt strip in the middle is only sufficient for one vehicle so that the driver has to brake almost down to 0 if another vehicle want to pass and to drive on the even worse and sloping dirt strip. And this endless times. Many times there is no asphalt at all but only a very eroded dirt track. Additionally the stomach of my small burmese neighbour was obviously not made for these conditions because soon after departure his body has bent over his plastic bag and I felt how his body made suspicious intermittent movements. In any case the whole trip was over after really exhausting 11 hours on one of the worst roads I have ever experienced and a nice pick up brought us to to our destination for the last 11 km. I could unfortunately not cope anymore with my task of today to find a nice place for two even nicer german travel companions arriving tomorrow at Inle Lake where we can enjoy equally good Daiquiris like in Bagan. After a short meal I felt like a stone in my bed tired to death.
Nobody has recognized that there is national independence day today, because nobody is in a mood to celebrate. There was only a governmental ceremony in the provincial capital – financed by all touristic businesses in a big area around forced to pay an entrance ticket of 8 USD for a ceremony nobody was anyway attending….

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