18 January 2009

22. Myanmar 5

11.1. Inle Lake - Yangoon
Heute ist grosser Reisetag angesagt: In 18 Stunden soll es mit dem Bus zurück in die Hauptstadt Yangoon gehen. Also auf zum Markt und sich so richtig eindecken, man weiss ja nicht was kommt: 2 Packungen Bisquits, 1 Flasche Wasser, 1 Strunk mit etwa 25 Bananen (weniger gibt es nicht) und ein Säcklein frische Erdbeeren für zusammen knapp 2 USD. Mit dem Pickup Taxi gehts zur 11 km entfernten Strassenkreuzung, wo dann ziemlich pünktlich unser Bus auftaucht. Für die ersten etwa 100 km durch bergige Landschaft bis hinunter ins Tal sind wir über 4 Stunden unterwegs, berieselt von einem Live-Mitschnitt eines lokalen Pop-Konzertes, wo die Zuschauer wie angeleimt auf ihren Sesseln kleben und fast so herzlich und begeistert klatschen wie bei einer nordkoreanischen Militärparade. Begonnen wird das Video von Militärpropaganda, die aber vom Buspersonal gekonnt durchgespult wird. Die Strasse ist so etwas zwischen einem besseren Bergweg, einer Sandpiste, einer Steinwüste und einer ausgefahrenen Panzerpiste, und das in einem 45 plätzigen Bus - einfach der blanke Horror ! Wir sind froh als wir endlich unten sind und da ging es schon beinahe flott und bequem in unserem furchtbar runtergekühlten Wüstenschiff voran, einzig gebremst von einigen Reparaturen und einem Checkpoint, wo alle Ausländer aussteigen, den Pass zeigen müssen und registriert werden. Oh du schöne Welt !
Überraschend flott geht es auf erstaunlich guter Strasse durch die Nacht, so dass wir gegen 6 Uhr morgens nach etwas mehr als 17 Stunden im Bus wieder in Yangoon ankommen.

12.-13.1. Yangoon
Nach dieser langen strapaziösen Fahrt muss ich erstmal etwas schlafen. Nach Mittag gehts dann in die Stadt, bevor ich im Hotel wieder ausspanne und mich auf die bevorstehende Thailand Reise vorbereite. Am Abend dann Genuss pur: Erstmals seit der Abreise von Yangoon kann ich wieder einen Abend im kurzen Hemd und ohne Pullover verbringen. So geniesse ich ein Bier in einem Freiluftgarten mit einer gewöhnungsbedürftigen, fast schon frostigen Modeschau. Zufälligerweise geht mein Heimweg bei einem der teuersten Hotels der Stadt vorbei: Wie mir schon aus anderen ärmeren Ländern bekannt ist, ist auch hier der Parkplatz voll mit neuen Geländefahrzeugen von Hilfsorganisationen, diesmal von WHO und Unicef. Wenn ich daran denke, dass ein Bier eines dieser wohltätigen Samariter in diesem Hotel gleichviel kostet wie eine ganze Familie in Myanmar für 2 Tage zum Leben benötigt..... Erinnern tu ich mich auch ungern daran, was die dann auch noch leisten: So wurde ich in einem Dorf auf eines vom UNDP finanziertes Projekt aufmerksam gemacht, wo Regenwasser aufwendig als Trinkwasser aufgefangen wird, das in einer Region, wo es über die Hälfte des Jahres gar nicht regnet. Selbst die Bewohner dort machen sich darüber lustig.....

14.1. Yangoon-Bangkok
Heute geht es leider schon wieder zurück nach Bangkok. Ich kanns aber nicht lassen und möchte mich unbedingt noch an der University Road Hausnummer 54 vorbeifahren lassen. Als ich das erwähne, bricht an der Reception eine allgemeine Nervosität aus. Nach einigen Diskussionen zwischen der Managerin des Hotels und dem Taxifahrer hat dieser sich dann endlich bereit erklärt, mich auf dem Weg zum Flughafen dort vorbeizufahren. Viele Taxifahrer weigern sich aus Angst, mit Ausländern dort durchzufahren. Also dann los ! Als dann die Bewegungen des Taxifahrers immer steifer werden, seine Stimme immer leiser und seine Kopfbewegungen erstarrt sind hat er mir dann gesagt, dass wir jetzt dann in diese Strasse einbiegen. Wir müssen eine Strassenverengung passieren und dann noch eine Schranke und dann, hinter baufälligen Baracken gut geschützt und von der Strasse etwas zurückversetzt ist es dann, das symbolträchtigste Haus in Myanmar, das Haus der immer noch unter Hausarrest stehenden Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi. Als wir dann auch die Schranken auf der anderen Strassenseite glücklich und ohne von der Polizei angehalten worden zu sein passieren, merkte ich, wie es meinem Taxifahrer spürbar besser geht und er richtiggehend aufatmet. Vorbei durch ein Villenviertel, das wunderschön an einem See gelegen ist geht es dann zum Flughafen, einem supermodernen Ding, dem eigentlich nur noch die Flugzeuge fehlen... Was sind das nochmals für grosse, fast surreale Kontraste in diesem Land, dem eigentlich nichts fehlen würde, um eine erfolgreiche Entwicklung innerhalb Asiens zu durchlaufen. Wenn da nur nicht diese von allen verhasste Militärregierung wäre, die das Land gewaltsam und rücksichtslos in eine Richtung steuert, die niemand hier will. Kurz vor dem Einsteigen ins Flugzeug sind dann noch 2 Kampfflugzeuge russischer Bauart in den Himmel gestiegen, so als ob diese Militärtypen uns noch einen letzten schizophrenen Gruss mit auf den Weg geben wollen.

Im Flugzeug lasse ich mir nochmals meine Myanmar-Reise durch den Kopf gehen und komme zu einem für mich persönlich sehr positiven Resumee. Die grosse Frage, ob man Myanmar bereisen soll, kann ich mit einem vollen Ja beantworten, und zwar:

  • bei verantwortungsbewusstem Individualreisen können viele Leute von den Devisen profitieren, daher ja keine organisierten Gruppenreisen unternehmen
  • Nicht nur den paar Sehenswürdigkeiten nachrennen, sondern bewusst den Kontakt und das Gespräch mit verschiedensten Leuten suchen und versuchen, sich ein Bild von den Lebensumständen zu machen
  • wenn Ausländer in einer Region sind, getraut sich die sehr ausländerscheue Militärregierung nicht mehr, junge Burschen zu zwangsrekrutieren or sie als mobile Bombenspürer zu verwenden
  • durch die vielen Eindrücke, die man als Tourist in 4 Wochen über das Land und die Leute vor Ort gewinnt, kann man darüber nachher seinem Umfeld berichten und so mithelfen, das Bewusstsein im Westen über die aktuelle Lage in diesem Land zu stärken. Dazu soll mein Blog einen kleinen Beitrag leisten.




1-3: so schaut Progaganda Presse aus / this is the way propaganda press looks like
4: letzter Ausblick auf Yangoon


11.1. Inle Lake - Yangoon

Today is travel day: In 18 hours we shall go by bus back to the capital Yangoon: So I get to the market to buy well ahead since I don’t not what will come: 2 packages of biscuits, 1 bottle of water, 1 stalk with 25 bananas (less is not available) and a bag with fresh strawberries in total for less than 2 USD. With the pickup taxi we go to the junction 11 km away where the bus is appearing quite on time. For the first 100 km in a hilly landscape down to the valley we are travelling 4 hours, sprinkled by a live recording of a local pop concert where the spectators where adhered to their seats like glued on them and were applauding as cheerful and enthusiastic like in a military parade in North Korea. The video starts with military propaganda which is elegantly skipped by the bus employee. The street is something between a better walking path, a dirt track, a stone desert and a washed out tank track – simply pure horror ! We are happy that we arrive in the valley where we continue already quite fast and comfortable in a desert ship terribly cooled down only stopped by some repairs and a checkpoint where all foreigners have to get out, show their passport and getting registered. Oh you beautiful world !
Surprisingly fast we drive through the night on remarkably good roads so that towards 6 am after more than 17 hours, we arrive by bus in Yangoon again.

12.-13.1. Yangoon
After such a long exhausting journey I first have to sleep a bit. In the afternoon I go to town before I am relaxing again in my hotel preparing for my trip to Thailand. In the evening pure pleasure: For the first time after my departure from Yangoon I can spend an evening without sweater. So I enjoy a beer in a beer garden watching an almost frosty fashion show where I first have to get used to. Coincidentally on my way back home I am passing one of the most expensive hotels in town. As I already know from other poorer countries, the parking is full of new off-road vehicles of NGO’s, this time WHO and Unicef. When I am thinking that a beer for one of these charitable samaritan costs as much as a family in Myanmar would need for 2 days …. I also remember myself unwillingly what they are accomplishing: A project financed by UNDP came to my attention in a village where rain water is collected as drinking water in a region where it does not rain for half an year. Even the residents make fun of it….

14.1. Yangoon-Bangkok
Unfortunately I have to go back to Bangkok today but before I like to pass University Road number 54. As I am mentioning that in the reception a general nervousness breaks out. After some discussions between the manager of the hotel and the taxi driver, he is willing to pass there on the way to the airport. Many taxi driver refuse in fear to pass there with foreigners. Lets go ! As the movements of the taxi driver start to become stiffer, his voice more quiet and his head movement frozen he tells me that we turn into this road now. We have to pass a road contraction and a barrier and then, behind ramshackle huts well protected and a bit away from the street, this is the most symbolic house in Myanmar, the house of the piece nobel price winner Aung San Suu Kyi who still is under house arrest. As we are happily passing barrier and road contraction on the other side without being stopped by the police I am recognizing that my taxi driver improves noticeably and he really breathes a sigh of relief. Passing a villa area wonderfully situated at a lake we went to the airport, an ultra modern thing only missing the planes…. What huge, even surreal contrasts in a land which would not lack anything for a successful development in Asia if there would not be this detested military government guiding the country oppressively and ruthlessly in a direction nobody wants. Shortly before entering the plane 2 russian built fighters are starting as if these military guys would like to give us a last schizophrenic salutation on our way.

In the plane I am reviewing my trip to Myanmar and I come to a very positive conclusion. I can clearly say yes to the big question if one should travel to Myanmar because:
  • many people can profit when you travel individually and responsibly, not at all in group tours
  • not just run after the sightseeing but try to search the contact and the discussion with different people and try to get a picture about the life circumstances
  • if foreigners are in an area, the military government, which is very shy towards foreign contacts, does not practice forcible recruitement of young men or uses them as mobile bomb detectors.
  • By these many impressions which a tourist gains in 4 weeks about country and people one can report afterwards to his environment and to help to raise the awarness in the West about the actual situation in this country. I hope that I can contribute a little with my blog.

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